Samos: Der Tunnel des Eupalinos
Auf Samos gibt es den beeindruckenden Tunnel des Eupalinos. Er wurde im 6. Jahrhundert vor Christus erbaut und diente der Wasserversorgung der antiken Stadt Samos. Heute heißt sie Pythagorio.
Der Tunnel des Eupalinos liegt bei Pythagorio

Foto von Birgit Bauer
Der Tunnel ist Teil der antiken Ruinen von Pythagorio. Die UNESCO haben sie zusammen mit den Resten des Heraions 1992 zum Weltkulturerbe erklärt.
Der Zweck dieses Tunnels war, die Wasserversorgung der antiken Stadt Samos sicher zu stellen. Der Tyrann Polykrates erteilte den Auftrag zum Bau. Denn gerade auch im Fall einer Belagerung der Stadt haben die Einwohner Wasser benötigt. Dessen Zufuhr sollte durch einen Tunnel sichergestellt werden, gegen den auch feindliche Kräfte nichts unternehmen konnten. Der Tunnel ist so gebaut, dass er für sie nicht erreichbar war.
Der Tunnel ist nach seinem Erbauer benannt, Eupalinos. Wir kennen seinen Namen durch Herodot. Er berichtet in seinen Historien (3,60) vom Tunnel. Als dessen Baumeister nannte er Eupalinos von Megara, den Sohn des Naustrophos. Ansonsten wissen wir nicht viel von Eupalinos.
Es gibt Spekulationen darüber, ob Pythagoras am Bau des Tunnels beteiligt war. Seine Planung erforderte mathematische Kenntnisse. Aber dafür, dass Pythagoras hier mitgewirkt war, gibt es keinerlei Beweise.
Wann genau man den Tunnel fertig gestellt hat, ist nicht genau zu sagen. Gesichert ist, dass die Fertigstellung nach 10 Jahren Bauzeit zwischen 550 und 530 vor Christus erfolgt ist.
Man hat den Tunnelbau ist sorgfältig geplant. Nach dem Hiskija-Tunnel in Jerusalem ist dies der zweite (bekannte) Tunnel der Geschichte, den man im Gegenvortrieb gebaut hat. Gegenvortrieb bedeutet, dass die Arbeiter den Bau von beiden Seiten zugleich begonnen haben. Das war für die damalige Zeit und den damaligen technischen Standards eine sensationelle Leistung.
Der Tunnel ist 1036 m lang und galt zu seiner Zeit als der längste Tunnel überhaupt.
Es gibt zwei parallel verlaufende Tunnel
Es gibt zwei parallele Tunnel. Der Grund dafür ist, dass sich die Quelle zum Zeitpunkt der Planung und Umsetzung des Tunnelbaus auf einer bestimmten Höhe befand. Das war etwas höher als das Niveau der Galerie.
Nachdem die Galerie fertig gestellt war, versiegte diese Quelle allerdings und begann auf tieferem Niveau zu sprudeln. Daher mussten die Baumeister einen zweiten Tunnel bauen, der das Wasser auf einer niedrigeren Ebene in Richtung der Stadt führte. Sie haben diesen zweiten und kleineren Tunnel mit Hilfe von vertikalen Gräben gebaut, die vom Haupttunnel zu ihm führen.
Heute ist der Tunnel eine Attraktion für Touristen. Vom Südeingang her ist er auf seiner gesamten Länge begehbar.
Pingback: Pythagorio und Pythagoras - Hellas Blog
Was für mich viel verblüffender ist, ist die Tatsache, dass der gesamte Tunnel nur ein Gefälle von 1 % aufweist und Nord- und Südstollen nur einen Höhenunterschied von 60 cm haben!