Der Pharos von Alexandria – der erste Leuchtturm der Welt
Der erste Leuchtturm der Welt war der Pharos von Alexandria. Er war eines der sieben Weltwunder der Antike. Und sein Prinzip – vom Land Licht auf das Meer zu werfen – setzen heute zahlreiche Leuchttürme auf der ganzen Welt um.
Das ist der Pharos von Alexandria
Pharos ist eine Insel, die an der ägyptischen Küste vor dem heutigen Alexandria liegt. Ptolemaios I., der die Dynastie der Ptolemäer auf dem ägyptischen Thron begründete, gab den Auftrag zum Bau. Vollendet wurde er unter der Herrschaft seines Nachfolger Ptolemaios II.

Unklar ist, wer die Idee zu dem Bauwerk hatte. Es könnte Ptolemaios I. selbst gewesen sein. Aber vielleicht war es auch Sostratos, der aus Knidos in Kleinasien stammte und ein angesehener Baumeister war.
Fest steht, dass der Pharos von Alexandria unter der Leitung eben dieses Sostratos erbaut wurde. Die Bauzeit war zwischen 299 und 279 v. Chr.
Die Baukosten lagen bei 800 Talenten Silber. Das waren 21.000 kg. Aktuell (Oktober 2025) kostet ein Kilo Silber etwa 1.450 EUR. In heutigem Geld sprechen wir also von etwa 30 Millionen Euro Baukosten.
So sah der Leuchtturm aus
Auch wenn der Pharos nicht mehr steht, wissen wir doch in etwa, wie er ausgesehen hat.

(Bildquelle: Wikipedia)
Der Leuchtturm war zwischen 115 und 160 Meter hoch. Bis ins 20. Jahrhundert war er der größte je gebaute Leuchtturm. Zu seiner Zeit war er vielleicht sogar das höchste Gebäude der Welt.
Auf Münzen, die man im antiken Alexandria geprägt hat, ist der Leuchtturm zu sehen. Er war das Wahrzeichen der Stadt.
Unten hatte der Leuchtturm eine Plattform aus Granit. Sie war 190 m mal 190 m groß.
Der untere Abschnitt des Gebäudes war zwischen 55 m und 65 m hoch. Er war quadratisch mit einer Seitenlänge von 30 m. Nach oben hin verjüngte er sich. Umgeben war er von einem überdachten Säulengang. Auch standen hier Statuen von Göttern und später auch von Pharaonen aus der Dynastie der Ptolemäer.
Der nächste Abschnitt war achteckig und etwa 30 m hoch. Darauf stand die etwas 9 m hohe Zylindra. Darüber befand sich die eigentliche Lichtquelle, in der ein Feuer brannte.
Ganz oben stand eine Götterstatue, die 7 oder 8 m hoch gewesen sein dürfte. Vermutlich stand hier Poseidon, eventuell war es auch Zeus.
Das Schicksal des Pharos bis zu seiner Zerstörung
Der Leuchtturm hat viel gesehen. Zu nennen sind der Brand der Bibliothek von Alexandria, das aufkommende Christentum und das Ende der alten Religionen oder die Eroberung Alexandrias durch den Islam.
Schließlich hat ein Erdbeben den Leuchtturm zerstört. Das Jahr ist nicht genau bekannt. Die Quellen nennen 1303, 1323 oder 1375.
Die Trümmer lagen im Meer. Später hat man sie geborgen und in der Qāitbāy-Zitadelle verbaut. Weitere Trümmerteile sind später immer wieder gefunden worden. Erst im Sommer 2025 sind Bauelemente aus dem Meer geborgen worden.
Das Wort Pharos hat eine spannende Wurzel
Das Wort Pharos bedeutet heute im Griechischen Leuchtturm. Man schreibt es φάρος (Aussprache: faros). Aber diese Bedeutung hat es nicht immer gehabt. Im Grunde genommen beruht das Wort auf einem Missverständnis.
Pharos ist ursprünglich der Name einer Insel, die vor der Küsten Ägyptens nahe den heutigen Alexandria lag.
Homer erwähnt sie in seiner Odyssee (4,354–359). Es gibt eine Sage. Nach dieser soll der griechische König Menelaos auf einer Insel vor der Küste Ägyptens gelandet sein. Einen Namen der Insel kannte er nicht.
Also fragte er einen Mann nach deren Namen und nach dem Besitzer. Der Ägypter sagte Per aa, was das altägyptische Wort für Pharao ist.
Menelaos verstand kein Ägyptisch. Er dachte, der Ägypter hätte ihm den Namen der Insel genannt. Und phonetisch klang das, was der Ägypter sagte, für Menelaos wie Pharos.
Im Altgriechischen hat das Wort Pharos (φᾶρος) so viel wie Tuch oder Segel bedeutet.
Mit dieser Begebenheit kam die Insel zu ihrem Namen. Und als man später dort einen Leuchtturm baute, nannten die Menschen ihn in Ermangelung eines eigenen Wortes so wie die Insel.