S & P stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands hoch
Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands von „stabil“ auf „positiv“ hinauf. Darüber berichtet das Handelsblatt am 20. April 2024.

Wie in jedem Land steht und fällt auch in Griechenland alles damit, wie es der Wirtschaft geht.
Im Dezember 2023 hatte schon die Ratingagentur Fitch Griechenlands Kreditwürdigkeit hochgestuft. Und im Oktober 2023 hatte S & P Griechenland von Junk („Müll“) auf kreditwürdig hochgestuft.
Warum die Kreditwürdigkeit eines Landes wichtig ist
Wenn ein Land Geld braucht, leiht es sich oft welches auf den internationalen Finanzmärkten. Damit Investoren wissen, ob ein Land seine Schulden zurückzahlen kann, gibt es sogenannte Kreditbewertungen. Diese werden von Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s erstellt. Je besser die Bewertung, desto mehr Vertrauen haben Investoren. Eine gute Kreditwürdigkeit bedeutet: Das Land bekommt einfacher und günstiger Geld.
Aber es geht nicht nur ums Geldleihen. Eine starke Bewertung zeigt, dass ein Land wirtschaftlich stabil ist. Unternehmen überlegen sich gut, in welchem Land sie investieren. Wenn ein Land als zuverlässig gilt, bringt das mehr Jobs, neue Projekte und Wachstum. Auch internationale Firmen wie Amazon oder andere große Konzerne schauen auf solche Daten, bevor sie Entscheidungen treffen.
Wenn ein Land eine schlechte Bewertung bekommt, wird vieles schwieriger. Kredite werden teurer, ausländische Firmen könnten sich zurückziehen, und die Bevölkerung spürt die Folgen durch steigende Preise oder sinkende Löhne.
Darum ist die Kreditwürdigkeit wichtig – für Regierungen, Unternehmen und auch für die Menschen, die dort leben. Sie zeigt, wie gesund die Wirtschaft eines Landes ist und ob man dem Staat finanziell vertrauen kann. Für die Zukunft eines Landes ist das oft entscheidender als viele denken.
Allerdings weiß auch das Kapital, dass es kein Wirtschaftswunder gibt. Die FAZ berichtete am 14.4. von der jährlichen Wirtschaftskonferenz von Delphi:
„Die Kritik aus dem Arbeitgeberlager lässt tief blicken. Dass die Regierung die öffentlichen Finanzen in Ordnung bringt, reicht nicht. So kommen Fragen auf: Hat die griechische Wirtschaft mehr zu bieten als nur Tourismus und Schifffahrt? Noch nicht wirklich, lautete die Antwort mehrerer Redner. Richten sich die ausländischen Direktinvestitionen lediglich auf den Immobilienmarkt und den Fremdenverkehr? Leider noch zu häufig. Exportiert das Land werthaltige Produkte des verarbeitenden Gewerbes? Nicht in genügendem Ausmaß. Leidet die Bevölkerung unter den hohen Preisen und muss Ersparnisse auflösen? Auf jeden Fall.“
https://griechenlandsoli.com/2024/05/02/der-1-mai-und-das-marchen-vom-wirtschaftswunder/#more-23523
Schönes Wochenende, kv
Moin Roland, die Realität für die Menschen in Griechenland sieht aber anders aus. Deswegen gab es auch am 17. April einen Generalstreik aus Protest gegen die hohen Lebenshaltungskosten und hat Athen am Mittwoch weitgehend lahmgelegt. Schiffe und Fähren blieben in den Häfen, Züge in den Depots. Auch Bus- und Taxifahrerinnen schlossen sich dem Streikaufruf des Gewerkschafts-Dachverbands GSEE an.
„Der Protest richtete sich vor allem gegen das knochenharte neoliberale Wirtschaftsprogramm und die Arbeitsmarktpolitik der Regierung des rechten Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Der Mindestlohn von monatlich 706 Euro sei »lächerlich« angesichts explodierender Preise für Grundnahrungsmittel, Energie und medizinische Versorgung, hieß es in Gewerkschaftserklärungen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/473613.folgen-der-k%C3%BCrzungspolitik-massen-gegen-mitsotakis.html
Viele Grüße aus Kreta, kv