150 kg Fisch in Piräus beschlagnahmt
Auf Märkten in Piräus haben Ordnungskräfte am vergangenen Wochenende 150 kg Fisch beschlagnahmt. Darüber berichtet ERT News.
Über den Fisch, den man in Piräus beschlagnahmt hat
Eines vorab: Das Bild zu diesem Beitrag hat nichts mit dem Fisch zu tun, den Ordnungskräfte in Piräus beschlagnahmt haben. Ein netter Verkäufer in einem anderen Ort hat mir erlaubt, seinen Stand zu fotografieren. Mit illegalem Fischfang hat dieser Mann nichts zu tun.

(Beispielbild)
Am Stadtrand von Piräus gibt es mehrere Bauernmärkte. Dort wird auch Fisch verkauft.
Es gibt einen Verbandes der Berufsverkäufer des Ersten Straßenmarktes von Piräus. Auf dessen Initiative startete startete die Stadtpolizei der Gemeinde Piräus in Zusammenarbeit mit dem Veterinärdienst der Region Attika eine große Aktion zur Bekämpfung des illegalen Handels.
Während der Operation wurden mehr als 150 Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte zweifelhafter Qualität und Herkunft beschlagnahmt. Diese haben Händler ohne jegliche Gesundheitskontrolle angeboten. Dem haben die Ordnungskräfte ein Ende bereitet.
Das schützt nicht nur die Verbraucher. Die Beschlagnahme unterstützt auch diejenigen Anbieter, die sich an die strengen Regeln zu Fang und Verkauf von Fisch und Meeresfrüchten halten.
Denn es geht nicht nur um die Vorschriften für die Zeit zwischen Fang und Angebot im Markt. Die sind wichtig, weil z.B. eine Unterbrechung der Kühlkette zu üblen gesundheitlichen Auswirkungen bei den Verbrauchern führen kann. Es geht auch um den Fischfang an sich. Der läuft nicht immer legal.
Illegale Fischerei: Warum das Thema wichtig ist
Griechenland ist bekannt für seine traumhaften Strände und die köstliche Küche. Viele Besucher möchten in ihrem Urlaub frisch gefangenen Fisch, Oktopus oder andere Meeresfrüchte essen.

Leider sind nicht alle so…
Vielen Reisenden ist bewusst, dass Griechenland nicht allen benötigten Fisch selbst fangen kann. In den Gewässern leben nicht so viele Fische, wie Touristen und Einheimische essen möchte.
Aber überall gibt es Fischer, die jeden Morgen auf das Meer fahren und ihre Netze auswerfen. Was viele Reisende aber nicht wissen ist, dass illegale Fischerei hier auch eine Rolle spielen kann.
Das Thema ist für die Umwelt, aber auch für die Zukunft des Fischereiwesens in Griechenland sehr wichtig. Das ist auch vielen griechischen Fischern sehr bewusst. So ist auf Amorgos der Fischfang in den nächsten 5 Jahren begrenzt worden. Diese Entscheidung geht auf eine Initiative örtlicher Fischer zurück.
Ein weiterer Punkt ist der Fischfang mit Netzen, die über den Meeresgrund geschleppt werden. Ab 2030 verbietet Griechenland die Grundschleppnetzfischerei in den Meeresschutzgebieten.
Illegale Fischerei stört das maritime Gleichgewicht. Übermäßig befischte Bestände haben keine Möglichkeit, sich zu erholen. Die Biodiversität ist bedroht, Überfischung kann zum Aussterben von Arten führen. Das schädigt letzten Endes alle. Kleine, örtliche Fischer haben keine Bestände im Meer, von deren Befischung sie leben können. Und die Menschen werden immer mehr für Fisch zahlen müssen. Denn schrumpfende Fischbestände und eine hohe Nachfrage durch Verbraucher führen zwangsläufig zu höheren Preisen.
Auch gibt es schlimme Schäden im Meer. Die Zerstörungen durch illegale Fischerei regenerieren sich, wenn überhaupt, oft erst nach Jahrzehnten.
Illegale Fischerei ist in großes Thema
Leider ist der Fisch, den man jetzt in Piräus beschlagnahmt hat, nur die Spitze des Eisbergs. Aus Griechenland gibt immer wieder Berichte über illegale Fischerei:
- 2014: Drei Einheimische wurden auf Korfu wegen des illegalen Fischens mit Sprengstoff festgenommen.
- 2020: Aus Korfu gab es zwei Meldungen wegen illegalen Fischfangs im Mai und des Fangs eines Schwertfischs im September.
- 2024: Die Organisation Sea Shepherd berichtet von 6500 illegalen Oktopusfallen und 52.000 Metern Fangleinen, die sie aus dem Meer vor der thrakischen Küste geborgen haben.
Der Europäische Rechnungshof hat 2022 einen Bericht über illegale Fischerei in der EU veröffentlicht. Die illegale, ungemeldete und unregulierte Fischerei stellt eine der größten Bedrohungen für die marinen Ökosysteme dar. Denn sie unterläuft die Bemühungen um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände unterläuft.
Das kannst Du als Reisender tun
Illegale Fischerei bedroht nicht nur die Meeresökosysteme. Sie ist auch eine Gefahr für die wirtschaftliche und kulturelle Struktur Griechenlands. Bist Du vor Ort, solltest Du Dir dieser Problematik bewusst sein. Jeder, der Griechenland besucht, kann dazu beitragen, diesen negativen Trend zu stoppen. Frage in der Taverne Deines Vertrauens, woher der Fisch stammt, den Du essen möchtest.
Das kannst Du tun:
- Informiere Dich im Restaurant: Frage nach der Herkunft des Fisches, bevor Du ihn bestellst. Wie wurde er gefangen?
- Frage die Verkäufer: Wenn Du selbst Fisch kaufst, dann kaufe auf lokalen Märkten. Manchmal sind es sogar die Fischer, die ihren eigenen Fang verkaufen. Mit ihnen kannst Du auch über Fangmethoden reden.
- Teile Dein Wissen: Sprich mit anderen Reisenden über das Thema und motiviere sie, selbst auch nach der Herkunft der Fische zu fragen.
Das liegt auch in Deinem persönlichen Interesse. Fisch wird in Restaurants meist nach Gewicht abgerechnet. Ob der Fang mit legalen oder illegalen Methoden erfolgt ist, spielt für den Preis keine Rolle, den man Dir in Rechnung stellen wird. Wenn Du die richtigen Fragen stellst, kannst Du entscheiden, ob Du den Fisch essen möchtest oder nicht. Und wenn viele Gäste die richtigen Fragen stellen, verstehen die Wirte, dass dieses Thema auch für sie wichtig ist.
