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Griechenland investiert 20 Millionen Euro auf Samos

Die iEfimerida berichtete Mitte August, dass Griechenland auf Samos stolze 20 Millionen Euro investiert, um kulturell wertvolle Stätten zu erhalten.

20 Millionen Euro für Kulturprojekte auf Samos?

Wobei helfen die 20 Millionen Euro, die jetzt auf Samos investiert werden? Ich habe mir das mal näher angeschaut.

Lina Medoni am 5. August 2025 auf Samos
Lina Medoni am 5. August 2025 auf Samos
(Bildquelle: greekcitytimes)

Die Insel ist UNESCO-Weltkulturerbestätte. Auch gibt es hier bedeutende architektonische Denkmäler aus der byzantinischen Zeit. Diese zu bewahren ist das Anliegen der griechischen Kulturministerin Lina Mendoni.

Die Ministerin war Anfang August auf der Insel. Was sie sagte, mag auf den ersten Blick überraschen. Der Ausgangspunkt des finanziellen Engagements für das Kulturerbe ist der Klimawandel.

Es gibt zwei Großprojekte des griechischen Staates. Bei einem geht es darum, den Schutz des griechischen Kulturerbes an die Herausforderungen durch den Klimawandel anzupassen. Das andere Projekt schaut, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Mikroumgebung hat, also auf die Situation vor Ort. Beide Projekte Kulturerbe vor ökologischen Herausforderungen schützen.

Auf den griechischen Inseln werden aus der Antike erhaltene Ruinen durch den Klimawandel immer stärker gefährdet. Ein Problem sind immer längere Hitzephasen. Sie lassen antike Steine schneller altern, es entstehen feine Risse. Dann kommt es zu extremen Regenfällen und heftigenStürmen Diese Naturphänomene verstärken die Erosion des Bodens und unterspülen Fundamente.

Dürren trocknen das Erdreich aus, während Waldbrände umliegende Vegetation zerstören und Ruinen durch Rauch geschwärzt werden.

Hinzu kommt der steigende Meeresspiegel. Der wird zum Beispiel auf der Insel Delos zum Problem. Deren wertvolle antiken Ruinen drohen im Meer zu versinken.

Deshalb sind Schutzmaßnahmen nötig. Ohne nachhaltiges Handeln droht der endgültige Verlust antiker Spuren nicht nur auf den griechischen Inseln.

Das Heraion von Samos und andere geförderte Stätten

Das Heraion von Samos ist eine der ältesten Kultstätten auf der Insel. Menschliche Aktivitäten sind schon aus der Bronzezeit nachgewiesen.

Kopie der Genelos-Gruppe im Heraion auf Samos
Kopie der Genelos-Gruppe im Heraion auf Samos
(Foto: Birgit Bauer)

Nach einer Legende nach kam die Göttin Hera hier zur Welt, und zwar unter einem Lygosbaum. Diese Pflanze kennen wir auch als Mönchspfeffer. Einmal im Jahr vereinigte sie sich hier mit ihrem Gatten Zeus. Anschließend badete sie im Fluss Imbrasos und erneuerte dadurch ihre Jungfräulichkeit. Kein Wunder, dass hier die zentrale Kultstätte für diese Göttin war. Und die ist heute Weltkulturerbe der UNESCO.

Zwischen Pythagorio und dem Flughafen liegt der kleine Glyfada See. In dessen Nähe befindet sich ein frühchristlicher Friedhof. Dort wurden zwischen dem 4. und dem 7. Jahrhundert nach Christus Menschen beigesetzt. Heute führt das Ephorat für Altertümer von Samos hier Ausgrabungen durch. Zudem trifft es Maßnahmen zur Konservierung dieser archäologischen Stätte. Auch das wird gefördert.

In Ano Vathy wird der Erhalt der Kirche Ai Giannaki gefördert. Dort müssen Fresken gerettet werden, die aus dem 18. Jahrhundert stammen. Diese Kirche gilt als ein bedeutendes christliches Monument aus der Zeit der osmanischen Herrschaft über die Insel.

Weiter geht es um die uralte Erlöserkirche, die sich bei Potami (in Richtung der alten Burg) befindet. Die ist im letzten Jahr renoviert worden und konnte jetzt neu geweiht werden. Der Bau stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, die heutige Form hat die Kirche im 14. Jahrhundert erhalten.

Schließlich besuchte die Ministerin auch Ireo, einen kleinen Ort in der Nähe des Heraion. Dort entsteht das neue Museum für Schiffbau und maritime Künste der Ägäis.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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