Märchen aus Griechenland

Griechische Sagengestalten wie Odysseus und Herkules sind uns mit ihren Geschichten bekannt und überall populär. Die Märchen aus Griechenland dagegen kennt man in Deutschland nicht so sehr.

Was ist das Besondere an griechischen Märchen?

Griechische Märchen sind etwas anders als die, die wir so kennen. Und doch ist uns auch vieles von dem, was dort vorkommt, sehr vertraut. Manche Märchen haben einen sehr alten Kern, wie etwa die Geschichte von Alexander dem Großen und dem Wasser der Unsterblichkeit. Andere dagegen sind jünger, heute aber sicher auch mehrere hundert Jahre alt.

Die Märchen entstanden auf dem Land, beim so genannten „einfachen Volk“. Das kennen wir auch von unseren Märchen, die von den Gebrüdern Grimm zusammengestellt worden sind. Die griechischen Märchen spiegeln zum Teil ein sehr, sehr hartes Leben der ländlichen Bevölkerung wider.

Die Türkenzeit spiegelt sich in den Märchen wieder

Natürlich war das Leben der Menschen in Griechenland auch geprägt von den 400 Jahren der türkischen Fremdherrschaft über das Land. Daher kann in den Märchen ein Kadi vorkommen, den wir sonst aus dem islamischen Kulturkreis kennen. Auch gibt es manchmal einen bösen Drachen oder einen gefräßigen Fuchs, die es auszutricksen gilt.

Unter der Herrschaft der Osmanen war es oft nicht möglich, die türkischen Besatzer oder deren griechische Kollaborateure ganz offen als Schurken zu bezeichnen. Jede Auflehnung gegen die Osmanen wurde hart bestraft. In ihren Märchen haben die Griechen daher Tiergestalten auftreten lassen, die von den Zeitgenossen unschwer mit konkreten Menschen unter den Besatzern in Verbindung gebracht werden konnten. Nicht jeder dieser Menschen war böse. Die Drachen dürften für die regionalen türkischen Machthaber stehen, und von denen hatten viele ein Interesse daran, gut mit den Griechen auszukommen um selbst ein bequemes Leben zu führen.

Dass nicht die Drachen – also die Türken – die wahrhaft bösen Charaktere sein mussten, sehen wir in der Geschichte „Der magische Spiegel“. Hier helfen die Drachen dem Helden der Geschichte sogar, seine Aufgabe zu lösen. Und am Ende lassen sie ihn ziehen. Die wahren Schurken des Märchens sind Griechen. Das zeigt den Zuhörern, dass Gut und Böse einem überall begegnen können: Sowohl bei den osmanischen Besatzern als auch in der eigenen griechischen Familie.

Der Held – nicht immer strahlt er im Märchen

In den griechischen Märchen gibt es ein Element, das ich ganz besonders finde. Der Protagonist – also der Held oder die Heldin der Geschichte – ist oft sehr gewitzt und bewältigt mit viel List die Herausforderungen, denen er gegenübersteht. Das kennen wir schon vom listenreichen Odysseus, von dem Homer uns berichtet. Odysseus hat seine Abenteuer bestanden, weil er anderen mit sehr viel Intelligenz eine Niederlage zugefügt hat. Berühmt ist das trojanische Pferd, das auf einen Einfall des Odysseus zurück ging. Aber auch in der Odyssee nach dem trojanischen Krieg bleibt dieses Muster, zum Beispiel bei der Begegnung mit dem einäugigen Zyklopen Polyphem. Dieser Charakterzug eines Helden zieht sich in griechischen Märchen durch alle Zeiten durch, daher begegnen wir ihm auch in unseren Märchen aus Griechenland.

In der Geschichte „Der Drache“ hat dieser so viel Respekt vor dem listenreichen Griechen, dass er aus der Gegend verschwindet, in der das Märchen spielt. Und „Patatoukas“ stellt einem bösen Drachen eine Falle, nimmt ihn gefangen und befreit seine Brüder.

Manchmal stellen die Protagonisten sich aber auch selbst eine Falle. Und auch hier kommen sie mit Intelligenz und Mut immer wieder zurück auf die Spur und am Ende geht – zumindest für den Protagonisten – alles gut aus.

Bei den griechischen Märchen ist mir etwas aufgefallen, das wir auch aus den deutschen Märchen kennen. Die Geschichte geht zwar für ihren Helden gut aus, nicht aber für den Gegenspieler. Das kennen wir aus „Hänsel und Gretel,“ hier landet die böse Hexe schlussendlich im Ofen. Auch in griechischen Märchen kann es gut sein, dass den bösen Menschen der Geschichte ein schlimmes Schicksal begegnet. Die Botschaft dahinter ist für mich klar: Tue Böses, und Dir wird etwas Böses widerfahren. Man kann das auch umgekehrt verstehen: Tue Gutes, und Du wirst ein gutes Leben haben.

Und sie lebten gut, wir aber noch besser

YouTube Kanal von hellas.blog für griechische Märchen

Die Griechen machen das am Schluss ihrer Märchen manchmal stärker deutlich, als wir es aus unseren deutschen Märchen kennen. Bei uns heißt es „und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ oder „und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“

In den griechischen Märchen lautet der Schluss manchmal anders, nämlich: „Und sie lebten gut, wir aber noch besser.“ Das gute Leben wird also nicht nur dem Helden des Märchens zuteil. Wenn die Zuhörer für sich selbst das Richtige aus der Geschichte machen, dann stellt es ein noch besseres Leben in Aussicht. Ich finde, das ist eine sehr schöne Botschaft.

Im Hellas Blog stelle ich Euch einige Märchen aus Griechenland vor. Gerne will ich auch einige einsprechen und nach und nach in meinem Kanal für griechische Märchen auf YouTube veröffentlichen.

Einzelne Märchen

Gerne stelle ich Euch einzelne Märchen vor. Soweit ich sie eingesprochen und auf YouTube veröffentlicht habe, findet Ihr hier auch einen Link.

Alexander der Große und das Wasser der Unsterblichkeit

Diese Geschichte von Alexander dem Großen ist ein sehr altes Märchen. Überliefert ist ein Dialog zwischen Alexander und seinem Erzieher Aristoteles. Der junge Makedonier äußert, dass er unsterblich sei, weil er von einem Gott abstamme. Und Götter seien unsterblich. Aristoteles weist ihn darauf hin, dass er Makedonier sei. Und Makedonier seien sterblich. Das Märchen greift Alexanders Streben nach Unsterblichkeit auf, indem es ihn auf ein Abenteuer schickt um das Wasser der Unsterblichkeit zu finden. Wir wissen heute, dass Alexander doch gestorben ist. Wie es dazu kam, obwohl er das magische Wasser gefunden hatte, erzählt dieses Märchen. Lies dazu auch meinen Beitrag im Blog.

Meiner Meinung nach ist dieses Märchen auch für kleine Kinder geeignet.

Ich habe Alexander der Große und das Wasser der Unsterblichkeit eingesprochen und auf YouTube veröffentlicht.

Das Kätzchen und der Fuchs

Dieses sehr kurze Märchen erzählt die Geschichte eines kleines Kätzchens und eines gefräßigen Fuchses. Der Fuchs wollte das Kätzchen fressen. Das Kätzchen aber war schlau. Es lockte den Fuchs mit Aussicht auf ein viel größeres Fresse in eine Falle.

Da der Fuchs letzten Endes stirbt, ist dieses Märchen für ganz kleine Kinder meiner Meinung nach nicht geeignet.

Das mutige Mädchen

Dies ist die Geschichte von drei Mädchen aus einer armen Familie und einem Königssohn. Sie ist wunderbar, denn sie erzählt wie der Königssohn und eines der Mädchen sich verlieben und schließlich heiraten. Lies hierzu auch meinen Beitrag im Blog.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Ich habe das Märchen vom mutigen Mädchen in You Tube eingesprochen.

Der Bauer und sein Hund

Ich liebe dieses Märchen. Ein Bauer hatte einen Hund, den er sehr liebte und dem er ein Schaf schenkte. Mit der Zeit wurde die Herde, dem er ein Schaf schenkte. Aus dem einen Schaf wurde eine große Herde. Als der Hund starb, stellte der Bauer sich die Frage, wer die Herde erbt. Weil er so ehrlich ist, geht er zum Kadi und bittet diesen um Rat. Der Kadi wittert seine Chance und begründet dem Bauer, dass er – der Kadi – die Herde bekommen müsse.

Der Bauer ärgert sich sehr darüber, dass er mit dieser Rechtsfrage überhaupt zum Kadi gegangen ist. Da kommt er ihm ein Geistesblitz, und er stellt dem Kadi eine ganz entscheidende Frage. In diesem Zusammenhang muss man wissen, dass „Hund“ für einen muslimischen Gelehrten eine ganz furchtbare Beleidigung ist. Ihn zu zwingen, zu dem Thema eine Auskunft zu geben, die seine eigene Person betrifft, ist für einen Kadi eine Erniedrigung.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Drache

Dieses ist die Geschichte eines furchtbaren Drachen, der die Nähe eines jungen Mannes sucht. Denn der Drache fürchtet, sonst von diesem getötet zu werden. Und die Freundschaft will er ausnutzen, um den Mann zu töten. Das gelingt aber nicht, weil der junge Mann zu schlau ist.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Fuchs und der Wolf

Ein Fuchs luchst einem Popen einen Fisch und Brot ab. Ehe er beides verspeisen kann, kommt ein großer Wolf, der ihm das Essen wegnehmen will. Aber der schlaue Fuchs findet einen Ausweg.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der goldene Apfel

Das ist die Geschichte von den drei Söhnen eines Königs. Die beiden älteren konnten ihren jüngsten Bruder nicht ausstehen und fügen ihm ein Unrecht zu. Aber der jüngste überwindet alle Schwierigkeiten und am Ende wird alles gut.

Ich habe das Märchen eingesprochen. Hör Dir Der Drache auf meinem YouTube Kanal an.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Goldfisch

Ein armer Fischer fängt einen Fisch aus Gold. Der Fisch bittet ihn, dass er ihn noch einen Tag leben lässt. Der Fischer setzt ihn wieder aus und bekommt zu Hause mächtig Ärger mit seiner Frau. Denn sie haben nichts zu essen. Am nächsten Tag fängt er den goldenen Fisch erneut. Der Fisch erlaubt ihm, ihn jetzt zu verspeisen. Aber er gibt ihm einen Rat, wie das Essen geteilt und was mit den Gräten gemacht werden soll. Der Fischer hält sich daran, was Jahre später eine spannende Abenteuergeschichte seiner beiden Söhne zur Folge hat.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Hellseher

Dies ist die Geschichte eines Mannes, der mit viel Glück eine ganz hervorragende Karriere als Hellseher macht.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Jäger und der Fuchs

Ein Jäger hat einen Fuchs gefangen, dieser will aber am Leben bleiben. Der Fuchs führt den Jäger zu einem großen Schatz. Die Bedingung war, dass der Fuchs bis ans natürliche Ende seines Lebens beim Jäger bleiben kann und dort mit Hühnchen gefüttert wird. Das lief nicht unkompliziert ab – aber letzten Endes kam alles so, wie es sollte.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der magische Spiegel

Ein König hatte einen magischen Spiegel, der aber abhandenkommt. Seine drei Söhne machen sich auf den Weg. Der jüngste Sohn findet den Spiegel, wobei er die Unterstützung einer großen Gruppe von Drachen hatte. Ihm spielen aber seine beiden Brüder ganz übel mit. Am Ende wird aber alles gut.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Der Milchbart und die Drachen

Dies ist die Geschichte von einem schwächlichen jungen Mann. Er hat noch keinen Bartwuchs, daher nennen sie ihn den Milchbart. Er schafft es aber, mit viel List einige furchtbare Drachen zu besiegen.

Da die Drachen am Ende der Geschichte sterben, ist dieses Märchen für ganz kleine Kinder meiner Meinung nach nicht geeignet.

Der Schäfer

Dies ist die Geschichte eines Schäfers, der das Land aus großer Not befreit, die ein Drache bereitet.

Der Drache stirbt am Ende, weshalb das Märchen für ganz kleine Kinder meiner Meinung nach nicht geeignet ist.

Der verzauberte Königssohn

Dies ist die Geschichte zweier sehr armer Frauen, einer Mutter und ihrer Tochter. Sie befreien einen verzauberten Königssohn durch die Kraft ihres Glaubens. Am Ende wird alles gut.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Die böse Schwiegermutter

Ein Königssohn verliebt sich in ein armes Mädchen. Seine Mutter ist dagegen. Der Sohn heiratet das Mädchen trotzdem und als er später – inzwischen ist er König – fortmuss, tut die Mutter etwas sehr Schlimmes. Später kommt aber alles raus.

Dieses Märchen ist der „verzauberten Königin“ sehr ähnlich. Die böse Schwiegermutter wird zur Strafe für ihre Untaten hingerichtet, weshalb das Märchen für ganz kleine Kinder meiner Meinung nach nicht geeignet ist.

Die Gänsemagd

Dies ist ein eigentlich sehr trauriges Märchen. Es geht um drei Mädchen und deren Bruder. Die beiden ältesten Schwestern spielen der jüngsten schlimm und deren Mutter und dem Bruder viel schlimmer mit. Am Ende findet das jüngste Schwesterchen – die Gänsemagd – aber einen Ausweg für ihr Leben und rettet zumindest den Bruder.

Das Märchen ist für sehr kleine Kinder nicht geeignet.

Die verzauberte Königin

Hier geht es um einen König, dessen Mutter mit der Wahl seiner Frau nicht einverstanden ist und die wirklich schlimme Dinge unternimmt. Am Ende geht aber alles gut aus. Es ähnelt dem Märchen von der bösen Schwiegermutter. Aber für diese geht es hier nicht so schlimm aus wie im anderen Märchen.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Die Wäsche der alten Frau

Das Märchen spielt auf einer Insel. Hier geht es um eine alte Frau, deren Wäsche vom Meer fortgerissen wird. Sie verflucht die Wäsche, womit die Bewohner der Insel sich bestimmte Felsformationen erklären.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Die zwölf Monate

Mit dieser sehr kurzen Geschichte hatten die Menschen eine gute Erklärung dafür gefunden, weshalb das Wetter im März mal regnerisch und mal sehr sonnig ist.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Drei Goldmünzen und drei Ratschläge

Die Geschichte handelt von einem sehr armen Mann, der in die Fremde ging um Geld für seine Familie zu verdienen. Er schuftet lange und hart und verdient in dieser Zeit drei Goldstücke. Dann geht er heim, um das Geld zu seiner Familie zu bringen. Unterwegs trifft er drei weise Männer, die ihm für jeweils ein Goldstück einen Rat geben. Damit ist sein Geld weg. Auf dem weiteren Heimweg wird er als Gast auf einen sehr merkwürdigen Königshof eingeladen. Die Ratschläge entpuppen sich als viel wertvoller für ihn, als die drei Goldstücke es waren. Für den Mann geht die Geschichte gut aus.

Da es in der Geschichte einige recht brutale Passagen gibt, ist sie für ganz kleine Kinder meiner Meinung nach nicht geeignet.

Eine arme Familie

Die arme Familie hatte viele Kinder. Einer von denen war wild… so wild, dass seinem Vater irgendwann die Hutschnur riss und er seinen Sohn fortschickte. Da war der Sohn sehr betrübt und wollte nicht mehr leben. Er begegnete allerdings einem Drachen, der ihm zeigte, wie er seine Träume erfüllen könne. Dafür gab es eine Frist von vierzig Tagen. Danach musste der Junge Fragen beantworten können – oder er wird gefressen. So viel sei verraten: Die Sache geht gut für ihn aus.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Eine Königsfamilie

Gott stellte einen König vor die Wahl: Will er in jungen Jahren regieren, oder im Alter. Der König entscheidet sich dafür, im Alter regieren zu wollen. Also verliert er jetzt seinen Königsthron und muss seine Familie mit harter Arbeit durchbringen. Dabei widerfährt ihm ein Unglück nach dem anderen. So viel sei aber verraten: Am Ende wird für die Königsfamilie alles wieder gut.

In der Geschichte kommt ein sehr böser Schurke vor, der für seine Taten am Ende hingerichtet wird. Für sehr kleine Kinder ist sie meiner Meinung daher nicht geeignet.

Patatoukas

Dieses ist die Geschichte von sieben Brüdern, die in den Palast eines Drachen geraten. Dieser frisst jeden… aber der jüngste – Patatoukas – schafft es, seine Brüder zu retten.

Für die Jungs geht die Geschichte gut aus, nicht aber für den Drachen. Daher ist diese Geschichte für ganz kleine Kinder nicht geeignet.

Sankt Nikolaus

Der Sohn eines armen Mannes wurde sehr krank. Der Mann schwor, für den Heiligen Nikolaus Öllämpchen anzuzünden, so lange er lebte, wenn der Sohn nur gesund wurde. So kam es auch. Allerdings war der Mann so arm, dass er seinen Sohn verkaufen musste, um Öl für die Lampe kaufen zu können. Er konnte seinen Schwur ja nicht brechen. Für den Jungen beginnt damit eine abenteuerliche Zeit. Am Ende hilft ihm der Heilige Nikolaus.

Dieses Märchen ist auch für ganz kleine Kinder geeignet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner