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Einreiseverbot für den albanischen Journalisten Artan Hoxha

Griechenland hat dem albanischen Journalisten Artan Hoxha das Einreiseverbot erteilt. Der Nationalist agiert offen für ein Großalbanien. Darüber berichtet Newsbeast am 25. November.

So kam es zum Einreiseverbot für Artan Hoxha

Die Sache hat natürlich eine Vorgeschichte. Niemand bekommt ohne Weiteres ein lebenslanges Einreiseverbot.

Artan Hoxha in Griechenland
Artan Hoxha in Griechenland
(Bildquelle: neawsbeast.gr)

Die Epirus Post berichtet über einen Vorfall in Konitsa. Dort beschwerte Hoxha sich öffentlichkeitswirksam über das Fehlen einer albanischen Flagge.

Wir sehen ihn mit dem Handzeichen des Albanischen Doppeladlers auf der Brust.

Dieser Adler ist das nationale Symbol Albaniens. Du kannst ihn auf der Fahne sehen, und er ist eng mit der Geschichte des Landes verbunden. Der Adler steht für die Freiheit und Souveränität Albaniens.

Und hier kommen wir zum Knackpunkt. Ihn innerhalb Albaniens zu nutzen oder als Zeichen der Verbundenheit von Albanern untereinander, empfinde ich als völlig in Ordnung. Das kann man wohl mit dem Schwenken der albanischen Fahne gleichsetzen. Nicht jeder hat sie zur Hand, und dann behilft man sich eben mit einer Geste wie dieser.

Auf dem Balkan ist es recht üblich, die Fahne des jeweiligen Landes über historischen Monumenten wehen zu lassen. Selbstverständlich weht über den Ruinen von Butrint heute die Fahne Albaniens, und da gehört sie auch hin. Und ebenso selbstverständlich weht die griechische Fahne in Konitsa, wie wir es auf dem Foto sehen.

In dieser Region zu fordern, dass über einen historischen Monument im Land X die Fahne des benachbarten Landes Y wehen soll, hat eine eindeutige Aussage. Es besagt, dass dieses Monument und seine Gegens eigentlich zum Land Y gehören und nicht zum Land X.

Artan Hoxha setzte sich hier öffentlichkeitswirksam für eine Annektierung griechischer Landstriche an Albanien ein. Das ist so förderlich für das friedliche Zusammenleben der Völker auf dem Balkan, als wenn Griechen sich für die Loslösung von Nord-Epirus von Albanien und seine Angliederung an Griechenland einsetzen würden.

Das muss sich kein Land bieten lassen. Und ein Einreiseverbot ist deshalb völlig richtig.

Albaner und Griechen auf beiden Seiten der Grenze

Albaner leben in Griechenland. Griechen leben in Albanien. Das ist das Ergebnis einer sehr langen Geschichte. Kastoria ist hierfür ein schönes Beispiel, wie ich anhand eines alten Fotos zeigen konnte.

Das moderne Albanien konnte erst nach dem 2. Balkankrieg unabhängig vom Osmanischen Reich werden. Das war eine Folge des 2. Balkankriegs. Der Norden des Epirus kam nicht offiziell nach Griechenland, blieb aber von Albanien autonom. Im Zuge des 1. Weltkriegs besetzte Italien das Gebiet. Man begründete das mit strategischen Notwendigkeiten in Hinblick auf die Salonikifront.

Griechenland verfolgte seine Ansprüche auf Nord-Epirus weiter. Allerdings musste es die heutige Grenze nach der Niederlage in Kleinasien wohl oder übel akzeptieren. Seit dem gilt die heutige Grenze.

Sie ändern zu wollen, ist im heutigen Europa völliger Unsinn. Zu beiden Seiten der Grenzen leben sowohl Albaner als auch Griechen. Auch wenn Albanien noch kein Mitglied der Europäischen Union ist, ist das doch für die nähere Zukunft zu erwarten.

Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit oder Legitimation, die Grenzen jetzt verschieben zu wollen. Wer sowas fordert, will das Friedensprojekt Europa torpedieren. Deshalb finde ich das Einreiseverbot für Artan Hoxha in Griechenland gut.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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