Abschuss des Zeppelins LZ 55 über Thessaloniki
1916 gelang bei Thessaloniki einem britischen Schiff der Abschuss des deutschen Zeppelin LZ 55. Beim diesjährigen Jahresthema geht es um alte Fotos aus Griechenland. Die Geschichte dieses Zeppelins erzähle ich heute.
Der 1. Weltkrieg kommt nach Griechenland
Als der 1. Weltkrieg ausbrach, blieb Griechenland zunächst trotz eines Beistandspakts mit Serbien neutral. Der Krieg erreichte das Land dennoch.

Im Geschehen des 1. Weltkriegs galt die Salonikifront „nur“ als Nebenkriegsschauplatz. Sie war das für die von ihr betroffenen Menschen natürlich nicht.
Der 1. Weltkrieg ist bekanntlich durch das Attentat in Sarajevo ausgelöst worden. Beteiligt war Serbien, das so für die Mittelmächte zum Ziel wurden. Im Herbst 1915 gelang es, Serbien zu erobern.
Die Entente landete bei Thessaloniki Truppen an, um die verbündeten Serben zu unterstützen. Alle europäischen Großmächte waren so in Südosteuropa aktiv.
Zwischen dem Ohridsee und dem Strymonischen Golf wurde die Front durch ein gestaffeltes System von Schützengräben befestigt. Laufgräben, Maschinengewehrnester, Artilleriestellungen… der Horror der Westfront fand auch auf dem Balkan statt. In diesem Kampf kamen auch Zeppeline zum Einsatz.
Erst am 29. Juni 1917 trat Griechenland auf Seiten der Entente in den Krieg ein. Zuvor hatten schon griechische Freiwilligenverbände an der Salonikifront gekämpft.
Der Abschuss von Zeppelin LZ 55 bei Thessaloniki
An dieser Stelle beginnt die Geschichte, die letzten Endes zu dem Foto führt, auf dem wir das Wrack eines Zeppelins neben dem Weißen Turm sehen.

Das Luftschiff LZ 55 war in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai 1916 bei Thessaloniki im Einsatz. Das Kommando hatte ein Hauptmann Scherzer inne. Ziel des Einsatzes war der Hafen von Thessaloniki.
Der Zeppelin blieb nicht unbemerkt, Scheinwerfer erfassten es auf seinem Weg. Vom Boden aus eröffneten die Soldaten der Entente das Feuer. Mit Bordgeschützen des britischen Kriegsschiff HMS Agamemnon gelang schließlich der entscheidende Treffer.
Der Zeppelin brach durch den Treffer auseinander und ging an der Mündung des Vardar zu Boden. Seine Besatzung hatte Glück: Die deutschen Soldaten überlebten.
Das Wrack wird nach Thessaloniki gebracht
Für die griechische Bevölkerung war das eine Sensation. Viele Menschen kamen hierher, um sich die Trümmer des Luftschiffs anzuschauen.
Die Alliierten hatten auch Interesse an dem Wrack. Zeppeline waren ja eine noch relativ neue Technologie. Alliierte Soldaten haben die Wrackteile in den Sümpfen eingesammelt und zum Weißen Turm bei Thessaloniki gebracht. Dort haben ihre Ingenieure die Metallkonstruktion so gut zusammengesetzt, wie es irgend ging. Sie wollten herausfinden, wie die Deutschen ihre Luftschiffe bauten.
Das konnte jeder in der Stadt sehen. Die Alliierten haben daraus vor den Einheimischen kein Geheimnis gemacht. Zahlreiche Fotos entstanden von dem Wrack. Postkarten erfreuten sich einer großen Beliebtheit. Die Fotos zu diesem Beitrag stammen von solchen Karten.