Die politische Dimension des Papoura Hügels
Das griechische Portal Dokumentnews berichtet über die politische Dimension, welche die Rettung des Papoura Hügels mittlerweile angenommen hat.
Die Entdeckung des Papoura Hügels
Zum Hintergrund der Angelegenheit ist es wichtig zu wissen, dass bis vor kurzem gar nicht bekannt war, dass auf dem Papoura Hügel ein einzigartiges Bauwerk aus der Bronzezeit verborgen war.

Hintergrund der Entdeckung ist der Bau des neuen Flughafens von Iraklio. Der braucht eine Radaranlage. Für die hat man in der Gegend nach einem geeigneten Standort gesucht und sich für den Papoura Hügel entschieden.
Der hatte den Vorteil nicht nur einer guten Lage. Zudem war da nichts, was dem Bauvorhaben entgegen stehen könnte. So dachten die Planer es sich jedenfalls.
So hat man nicht nur geplant, sondern auch mit dem Bau begonnen. Im Juni 2024 machten die Bauarbeiter dann eine Entdeckung, die alle bisherigen Annahmen auf den Kopf gestellt hat.
Sie haben ein großes, kreisrundes Bauwerk entdeckt. Es hat einen Durchmesser von 48 m und besteht aus acht konzentrischen Kreisen. Untersuchungen haben schnell ergeben, dass der Bau in der minoischen Zeit errichtet wurde. Man datiert ihn zwischen 2000 v.Chr. und 1700 v.Chr.
Ein vergleichbares Bauwerk aus Stein gibt es auf der ganzen Welt nicht. Dieser Bau ist einzigartig.
Seinen Zweck kennt man noch nicht. Und zudem ist das gesamte Areal rundherum nicht erforscht. So ein Rundbau ist in der Bronzezeit ja nicht einfach so in die Landschaft gestellt worden. Es gibt einen Kontext, der erst noch archäologisch erforscht werden muss.
Und genau da liegt das Problem.
Die politische Dimension von Papoura
Unmittelbar nach der Entdeckung erklärte das griechische Kulturministerium öffentlich, dass man nach einem anderen Standort für das Radar suchen müsse.
Das griechische Kulturministerium hat aber nicht Wort gehalten. Inzwischen hat es die Genehmigung erteilt, auf dem Areal des Papoura die Radaranlage zu errichten. Die Anlage soll nicht auf dem Bauwerk, aber neben ihm errichtet werden. Es liegt auf der Hand, dass dies zu einem nicht mehr gut zu machendem Schaden am wertvollen archäologischen Kulturgut führt. Denn der überbaute Bereich ist den archäologischen Untersuchungen entzogen. Was sich dort befindet, wird durch den Bau zerstört und geht verloren.

Vor Ort wehren sich die Menschen. Unter dem Motto #savePapoura haben sie eine Unterschriftensammlung gestartet. Darüber habe ich im Blog berichtet und unterstütze die Kampagne auch durch meine eigene Unterschrift.
Aber natürlich ist die Entscheidung des Ministeriums in Griechenland längst zum Politikum geworden. Sowohl seitens der sozialdemokratischen PASOK als auch der kommunistischen KKE setzen Politiker sich auf parlamentarischer Ebene für den Erhalt des gesamten archäologischen Geländes von Papoura ein.
Sie haben die Sache sowohl im griechischen Parlament als auch auf europäischer Ebene thematisiert. Ich finde das sehr wichtig und hoffe, dass die Entscheidung über den Bau des Radars doch noch revidiert wird.