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Versunkene Stadt vor Naxos entdeckt

Im Meer vor der griechischen Insel Naxos haben Forscher eine versunkene Stadt entdeckt, die noch in der Antike besiedelt war. Zu diesen Erkenntnissen gibt es eine Veröffentlichung im Journal of Archaeological Science vom Oktober 2025. Die Autoren sind Konstantinos Merkouris, Maria Geraga, Xenophon Dimas, Andreas Vlachopoulos und George Papatheodorou.

Die versunkenen Strukturen liegen zu beiden Seiten des Damms, der zur vorgelagerten Halbinsel mit der Portara führt.

Über die Entdeckung

Vor der Nordküste von Naxos haben Unterwasserarchäologen eine versunkene Siedlung gefunden, die möglicherweise einst eine Stadt war.

Vielleicht waren das auch nur Gebäude der damaligen Stadt Naxos. Das Land ragte mehr in das Meer hinaus als es heute der Fall ist.

Gefunden hat man die Spuren menschlicher Aktivitäten im Meer vor Naxos Stadt.

Zum Einsatz kam eine Unterwasserdrohne. Das Roboterschiff ist als Unmanned Surface Vehicle (USV) bekannt. Mit seiner Hilfe haben die Wissenschaftler die ist flachen Gewässer vor der Küste untersucht. Dabei stießen sie auf Siedlungsspuren in einer Tiefe bis zu 5 Metern.

Gefunden haben die Forscher Mauern aus Stein, Fundamente und andere bauliche Strukturen. Diese Überreste gehören zu einer Siedlung, die es einst an der Küste der Insel gab. Diese ist aufgrund des allmählichen Anstiegs des Meeresspiegels über die Jahrhunderte erst aufgegeben worden und danach allmählich im Meer versunken.

Die Forschungen finden unter der Leitung von Konstantinos Merkouris statt. Er arbeitet in der Abteilung für Geologie der Universität Patras. Er sagt, dass die Ergebnisse ein neues Licht auf die menschlichen Siedlungsmuster in den Kykladen werfen. Auch lässt sich aus ihnen etwas über die langfristigen Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Siedlungen an Küsten lernen.

Die versunkene Stadt birgt neue Erkenntnisse über die Geschichte von Naxos

Naxos hat eine lange und große Geschichte. Die Insel war ein Hotspot der Kykladenkultur. Und auch in der Antike war Naxos sehr bedeutend. Davon zeugt heute noch die Portara.

Lage der Fundgebiete vor Naxos Stadt
Die versunkenen Strukturen rechts und links der Portara
(Bildquelle: sciencedirect.com)

Die nunmehr entdeckten Strukturen liegen unmittelbar in deren Nähe, zu beiden Seiten des Damms. Das beweist auch, dass der geplante Tempel möglicherweise viel näher an der menschlichen Siedlung lag, als es heute den Anschein hat.

Im Gebiet des Grotta-Strandes hat man schon lange bedeutende Funde machen können. Das ist der nordöstliche Teil von Naxos Stadt, der – vom Hafen aus betrachtet – auf der anderen Seite des Damms zur Portara liegt.

Hier sind Artefakte gefunden worden, die bis zu 4.500 Jahre alt sind. Ob die neu gefundenen Strukturen auch so alt sind, weiß man noch nicht.

In der Zeit vor 7000 Jahren bis 3000 Jahren ist der Meeresspiegel um 2 bis 3 m gestiegen. In den letzten Jahren gab es nur noch geringe Schwankungen, die unter 25 cm über mehrere Jahrhunderte lagen. Wenn die nunmehr gefundenen Strukturen um die fünf Meter unter Wasser liegen, ist noch etwas anderes zu berücksichtigen. Es kann sein, dass das Bodenniveau sich aufgrund seismischer oder vulkanischer Aktivitäten in der Region gesenkt hat.

Näheres zum Alter der versunkenen Stadt vor Naxos weiß man noch nicht. Ich denke, das werden sehr spannende Forschungen, auf die wir uns freuen dürfen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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