Geschichte

Das Dionysostheater in Athen

Unterhalb der Akropolis in Athen steht das Dionysostheater. Genaugenommen heißt es Theater des Dionysos Eleuthereus (Θέατρο Διονύσου Ελευθερέως). Wie der Name es schon sagt, war es Dionysos geweiht.

Das Dionysostheater unterhalb der Akropolis in Athen
Das Dionysostheater unterhalb der Akropolis in Athen

Das Theater war ein wesentlicher Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens im antiken Athen. Es war Schauplatz der Großen Dionysien, des wichtigsten Theaterfestivals in Athen, bei dem bekannte Dramatiker wie Aischylos, Sophokles und Euripides ihre Stücke aufführten. Diese Festspiele fanden jährlich zu Ehren des Dionysos statt und beinhalteten Wettbewerbe zwischen Dramatikern. Der Gewinner genoss großes Ansehen. Das Theater gilt als Geburtsstätte der griechischen Tragödie und als Schauplatz der athenischen Theaterfestspiele.

Es ist im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut worden. Im Laufe der Zeit hat man es mehrfach renoviert und erweitert. Die Sitzreihen hat man um 410 v. Chr. gebaut. Zunächst waren sie aus Holz. Um 330 v. Chr. hat man dann steinerne Sitzreihen gebaut, die heute noch zu sehen sind. Besonders interessant finde ich die teilweise noch erhaltenen Ehrensitze, die fast schon wie ein Fürstenthron wirken.

17.000 Menschen sahen die Aufführungen im Dionysostheater

Ehrensitz im Theater
Ehrensitz im Theater

In diesem großen Freilichttheater hatten bis zu 17.000 Zuschauer Platz. Die Sitzplätze waren in einem Halbkreis angeordnet, wobei die Bänke aus Stein in den Hang gebaut waren. Die antiken Baumeister wussten die geologische Gegebenheiten am Fuß des Burgbergs von Athen sehr gut zu nutzen.

Die Bühne des Dionysos-Theaters war eine erhöhte Plattform, auf der Schauspieler auftraten. Hinter der Bühne befand sich ein Gebäude, das Skene genannt wurde. Es diente als Kulisse und Umkleideraum für die Schauspieler. Die Skene war zunächst eine eher einfache Struktur. Im Laufe der Zeit wurde sie umgestaltet oder neu gebaut. Schließlich war es ein großes Gebäude mit mehreren Eingängen, Stockwerken und architektonischen Verzierungen.

Das Design und die Akustik des Theaters waren sorgfältig geplant. Die Zuschauer sollten das Theater optimal erleben können. Die Sitze sind im Halbkreis um die Bühne angeordnet. Jeder Zuschauer konnte gut sehen und hören, was auf der Bühne vor sich ging.

Ort der Demokratie

Die Sitzreihen für die Zuschauer im Dionysostheater
Die Sitzreihen für die Zuschauer im Dionysostheater

Das Dionysostheater war auf ein Ort, der für die attische Demokratie wichtig war.

Bei den Festspiele entschieden die Bürger Athens über die Kunstwerke, insbesondere die Tragödien und Komödien, die dort aufgeführt wurden. Es gab keine formelle Abstimmung oder Diskussion im eigentlichen Sinne. Das Publikum machte seine Präferenzen durch Applaus, Buhrufe oder andere laute Reaktionen deutlich.

Als Ort der Demokratie sehe ich das Dionysostheater noch aus einem anderen Grund. Die Volksversammlungen fanden anfangs auf der griechischen Agora statt, später auf dem Pnyx.

Nachdem dieser Pnyx für die Ausübung der demokratischen Entscheidungsprozesse nicht mehr geeignet war, tagte die politische Versammlung der Athena im Theater des Dionysos unterhalb der Akropolis.

Verfall und Ausgrabung des Dionysostheaters

Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das Theater des Dionysos und wurde teilweise zerstört. Heute sind nur noch Fragmente des ursprünglichen Theaters erhalten. Sie liegen am Südhang der Akropolis, kurz hinter dem Eingangsbereich zum Gelände.

Erste Ausgrabungen fanden 1863 durch die Archäologische Gesellschaft Athen statt. Sie sind von Ernst Ziller aufgenommen und dokumentiert worden. Weitere Ausgrabungen fanden von 1974 bis 1979 statt. Geleitet hat sie im Auftrag der griechischen Regierung Wolfgang W. Wurster.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

2 Gedanken zu „Das Dionysostheater in Athen

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  • W.-R. Klingler

    Nicht zu vergessen ist Aristophanes. Denn nach den 3 Tragödien folgte eine Kommödie. Dass dieses Theater der Geburtsort der Tragödie war, glaube ich nicht. Der dürfte im dorischen Sprachraum liegen, da die Kernzelle der Tragödie, das Chorlied, zur Erinnerung IMMER im dorischen Dialekt geschrieben wurde.

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