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Griechenland zahlt vorzeitig 5,3 Milliarden Euro zurück

Am vergangenen Montag hat Griechenland seinen europäischen Gläubigern vorzeitig 5,3 Milliarden Euro zurück gezahlt. Darüber berichten Europaweit die Medien, so auch Euro News.

Warum zahlt Griechenland so viele Euro frühzeitig zurück?

Ich habe mir die Frage gestellt, warum Griechenland es so eilig mit der Rückzahlung hat. Die Antwort ist relativ simpel: Dadurch reduziert sich die Zinslast. Mit anderen Worten: Griechenland spart viel Geld.

Geld auf griechischer Fahne (2025)
Geld auf griechischer Fahne 2025
(Bild generiert durch KI)

Die Zahlungsverpflichtung resultiert aus dem ersten Eurozonen-Rettungsprogramm. Im Frühjahr 2010 hatte Griechenland den Zugang zu den Kapitalmärkten verloren. Zu sehr war bei den Finanzen geschummelt worden. Die Staatspleite drohte, die möglicherweise die Stabilität des gesamten Euro gefährdet hätte.

Also sind die Euro-Partner eingesprungen. Damals haben die Europäischen Partner Griechenland in einem ersten Rettungspaket mit 52,9 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Klar war dabei, dass das Geld ein Kredit war und kein Geschenk.

Eigentlich wären diese Schulden erst 2031 oder später zurück zu zahlen. Wirklich an die Rückzahlung geglaubt haben damals viele Menschen nicht. Im Oktober 2010 titelte die BILD-Zeitung: Verkauft doch Eure Inseln, Ihr Pleite Griechen … und die Akropolis gleich mit.

Griechenland hat die Finanzwende geschafft. Ich finde, dass das Land sehr stolz sein kann.

Noch hat das Land hat die höchste Schuldenquote in der Europäischen Union. Die Wirtschaft wächst heute beachtlich. 2010 hat die europäische Politik ein späteres Wachstum in Griechenland als die einzige Möglichkeit betrachtet, dass die Schulden später bezahlt werden können. Und siehe da: es funktioniert.

Die Regierung unter Kyriakos Mitsotakis ist fest entschlossen, dass es so weitergeht. 2023 hat Griechenland seine internationale Kreditwürdigkeit wieder erlangt. Dadurch sanken die Finanzierungskosten.

Als Standard & Poor’s 2024 die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf „positiv“ gestuft hat, war das der Ritterschlag.

Was kommt bei den Menschen an?

Bislang kommt von dieser Erholung bei der Bevölkerung im Land nicht viel an.

Geld
Geld

Die Arbeitsplatzsituation ist besser als vor 15 Jahren. Die Löhne sind es nicht unbedingt. Der Übertourismus verdrängt die Einheimischen aus den Metropolen und touristischen Gegenden.

Und dennoch ist es eine sehr gute Idee, die Euro-Schulden aus 2010 vorzeitig zurück zu zahlen. Die damals vereinbarten Zinsen waren viel höher als die Zinsen, die heute von Griechenland verlangt werden. Das entlastet die öffentlichen Haushalte, so dass mehr Geld für andere Dinge vorhanden ist.

Es gibt auch Leute, die das kritisch sehen. Sie geben zu, dass sich das Schuldenprofil des Landes auf dem Papier verbessert. Aber die vorzeitige Rückzahlung gehe zulasten der heimischen Liquidität. Das sei in der gegenwärtigen Phase unsozial. Haushalte und Unternehmen leiden unter hohen Lebenshaltungskosten. Hier müsse man etwas tun.

Oppositionsparteien fordern, das Geld besser in öffentliche Investitionen, Lohnstützung oder gezielte Entlastungen zu lenken. Das würde Einkommen und Wirtschaft schneller ankurbeln.

Ob das so kommt, darüber entscheiden die Griechen bei der nächsten Wahl.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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