Hyllarima war ein bedeutender Ort in Karien
Ende Juni 2025 meldeten türkische und griechische Zeitungen tolle Entdeckungen, die Archäologen im Ausgrabungsbereich der antiken Stadt Hyllarima gemacht haben.
Die antike Stadt Hyllarima
Im Nordosten der antiken Landschaft Karien lag eine Stadt, die auf Griechisch Ὑλλάριμα hieß, was wir als Hyllarima transkribieren können. Die Ruinen der Stadt liegen in der Nähe des heutigen Kavaklidere im Südwesten der Türkei.

(Foto von einem Leser des Hellas Blog)
Die heute noch zu findende Stadt entstand vermutlich im 4. Jahrhundert vor Christus. Sie liegt eingebettet zwischen zwei Hügeln. Vermutlich ist sie aber viel länger schon bewohnt.
Aus der Antike sind Ruinen einer Agora und des Amphitheaters erhalten. Es konnte auch eine Synagoge nachgewiesen werden. Als hier die römischen Kaiser herrschten, hat man in der Stadt sogar Münzen geprägt. Das alles zeigt, dass Hyllarima eine sehr bedeutende Metropole ihrer Zeit gewesen ist.
Möglicherweise ist die Stadt viel älter. Ihr Name könnte sich von einem Beinamen des Zeus ableiten, den dieser in der Region hatte: Zeus Hyllos. Hyllos könnte ein einheimischer Gott der vorgriechischen Bevölkerung Anatoliens gewesen sein. Dessen Verehrung schmolz mit der Verehrung des Zeus zusammen. Diesen Prozess in einer Religion nennt man Synkretismus.
In hetitischen Texten aus dem 14. Jahrhundert vor Christus wird eine Gemeinschaft namens Wallarima erwähnt. Wenn dem so ist, wäre diese Siedlung gut 1000 Jahre länger bewohnt als bisher archäologisch nachgewiesen. Vermutlich ist Hyllarima eine der ältesten Städte Kariens.
So richtig in die griechische Welt geriet der Ort wohl erst durch die Eroberungen Alexanders des Großen. Nach dessen Tod wechselten die Herrscher. Zwischen 189 v.Chr. und 167 v.Chr. gehörte sie zum Festlandbesitz der Insel Rhodos. Später wurde es dann Teil des römischen Kleinasiens. Aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert ist eine Inschrift nachgewiesen, die Kaiser Antoninus Pius mit Zeus Hyllos vergleicht. Nach der Christianisierung wurde Hyllarima sogar Bischofssitz. In der römisch-katholischen Kirche gibt es den immer noch als Titularsitz.
Die Ausgrabungen 2025
Auch Hyllarima hatte eine Agora, auf dem sich ganz zentral das Leben abspielte. Seit 2021 finden hier gezielte Ausgrabungen statt.
Diese zeigen, dass die Agora vermutlich im Hellenismus angelegt und in der römischen Zeit umgebaut wurde. Bekannt war auch das Amphitheater. Aus dessen Größe schätzen die Experten, dass die Stadt in der Antike um die 1500 Einwohner gehabt haben könnte.
Die ältesten heute noch zu findenden Ruinen stammen aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Damals wurde eine gut geplante, vollständig aus Stein errichtete Stadt errichtet. Bekannt ist nicht nur das aus Marmor errichtete Amphitheater. Man kennt den Verlauf der Stadtmauern und Straßen, ein Ratsgebäude, die Agora und ein monumentales Tor.
Die Geschäfte der Agora sollen in kommenden Grabungskampagnen gezielt ausgegraben und erforscht werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich dadurch weitere Erkenntnisse über die Lebensverhältnisse in der Antike.
Im Jahr 2023 sind Teile der Türkei und von Syrien durch ein furchtbares Erdbeben erschüttert worden. Über 62.000 Menschen kamen ums Leben, weitere 125.000 Menschen wurden verletzte. Zahlreiche Gebäude sind zerstört worden, auch historische Stätten waren betroffen. Erstaunlich ist, dass in Hyllarima die noch vorhandenen Bauten aus der Antike intakt geblieben sind. Das zeigt, dass die damaligen Baumeister ihr Handwerk verstanden und erdbebensicher bauen konnten. Ich finde das faszinierend.
Die Zukunft von Hyllarima
Inzwischen ist den Wissenschaftlern klar, dass die Stadt wirklich sehr bedeutend war. Sie soll möglichst gut erforscht werden. Dort, wo das möglich ist, will man sie renovieren. Das Ziel ist, sie für Besucher attraktiv zu machen.