Die Tsisdarakis-Moschee
Die Tsisdarakis Moschee steht am Monastiraki Platz in Athen. Sie ist ein wunderschönes Relikt der osmanischen Herrschaft in Athen. Erbaut hat man sie 1759. Seit Ende der osmanischen Herrschaft hatte sie eine recht wechselvolle Geschichte. Seit 2024 ist als Teil des Museums of Modern Greek Culture wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Tsisdarakis Moschee hat eine wechselvolle Geschichte
Die Tsisdarakis-Moschee (griechisch Τζαμί Τζισταράκη, türkisch Cizderiye Câmii) ist eine Hinterlassenschaft der osmanischen Herrschaft in Athen, die nach dem Freiheitskampf der Griechen nicht abgerissen wurde.

Erbaut hat man sie auf Geheiß des damaligen osmanischen Gouverneurs von Athen. Sein Name war Moustafa Agha Tsisdarakis (Μουσταφά Αγά Τζισταράκης). Seinen Namen kann man auch Tzistarakis umschreiben, da der zweite Buchstabe ein ζ (z) ist. Allerdings spricht man es im Griechischen so weich aus, dass es faktisch ein S-Laut ist. Auch spricht man den fünften Buchstaben τ (t) weich , was einem deutschen d nahe kommt. Daher habe ich mich für die Transkription des Namens als Tsisdarakis entschieden.
Tsisdarakis wurde kurz nach Errichtung der Moschee abberufen. Das hat der Volksmund bald damit erklärt, dass man zum Bau der Moschee eine Säule des Olympieions verwendet haben soll, um Kalk für den Bau herzustellen. Darin hätten die Türken ein Sakrileg gesehen, welches auf Rache gesonnene Geister heraufbeschwören würde. Der Ausbruch der Pest schien dieses Gerücht zu bestätigen.
Wahrscheinlicher ist, dass man für den Bau der Moschee Material der nahe gelegenen Hadrians-Bibliothek verwendet hat. Auch dürfte die Abberufung Tsisdarakis andere Gründe haben als die Sorge der moslemischen Türken vor der Rache antiker Gottheiten, an deren Existenz sie nicht glaubten.
Ich finde die Geschichte aber schön, zumal sie eine typische Griechische „Hintergrunderklärung“ des damaligen Geschehens darstellt.
Nutzung der Moschee ab der Griechischen Revolution
Als der griechische Unabhängigkeitskampf begann, endete die Nutzung des Gebäudes als islamisches Gotteshaus.

Zunächst diente es den Stadtältesten von Athen als Versammlungsraum. Weitere Nutzungen waren:
- Saal für einen Ball zu Ehren König Ottos I im März 1834
- Kaserne
- Gefängnis
- Lager
Seit 1918 hat man dieses Gebäude im Wesentlichen als Museum genutzt.
Dabei gab es eine Ausnahme, und zwar 1966. Da wurde das Gebäude wieder umgebaut. König Saud verbrachte nach seiner Absetzung das Exil in Athen, wo er 1969 auch starb. Er durfte das Gebäude zum Gebet nutzen.
Außenstelle des Museums für Griechische Volkskunst
Heute ist die Moschee ein Teil des Museum of Modern Greek Culture. Wir kennen es auch unter seinem deutschen Namen als Museum für Griechische Volkskunst.
2015 hat man die Moschee „vorübergehend“ geschlossen. Aber seit 2024 ist sie für das Publikum wieder geöffnet.
Auf jeden Fall lohnt ein Blick von Außen auf das wunderschöne Gebäude. Die Ausstellung im Inneren beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Nutzung der Moschee seit der griechischen Unabhängigkeit. Nur dafür den Eintritt zu bezahlen, lohnt sich nicht. Das lohnt sich nur, wenn Du auf jeden Fall auch das nahe gelegene Hauptgebäude des Museums of Modern Greek Culture besuchen möchtest.
Die ehemalige Moschee liegt sehr zentral direkt am Monastiraki Platz. Wenn Du aus der Metro Station Monastiraki aussteigst, stehst Du direkt vor ihr.

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1973 zog der Hauptteil des Museums für Griechische Volkskunst in die Kydathinaion-Straße 17. Seitdem ist sie Zweigstelle und beheimatet die Keramiksammlung Vassilis Kyriazopoulos.