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2025 gibt es Konflikte zwischen Bären und Menschen

In den Medien tauchen Berichte auf, die den Eindruck erwecken, dass es 2025 vermehrt Konflikte zwischen Bären und Menschen gibt.

Beispiele aus der Region Westmakedonien

Es mag Schutzmaßnahmen zu verdanken sein, dass die Bärenpopulation in Nordgriechenland erholt hat. Die Tiere kommen im nördlichen Pindos und in den zentralen Rhodopen vor.

Die Zeitung Kathimerini berichtet aus der Region um die Stadt Kastoria. Dort sind im Juli vier Bären erschossen worden, soweit offiziell bekannt.

Die Bärin Frau Maro
Frau Maro auf dem Grundstück von Kostas
(Bildquelle: Kathimerini)

Kathimerini berichtet über Kostas Soultanidis, der regelmäßig von einer Bärin besucht wird. Kostas lebt im kleinen Dorf Nesotrio, das etwa 25 südwestlich von Kastoria liegt. Zu der Bärin hat er inzwischen eine Art Beziehung aufgebaut und ihr einen Namen gegeben. Sie heißt „Frau Maro“.

Das klingt idyllisch, ist es aber keineswegs. Kostas berichtet, dass die Bärin jeden Tag seinen Hof besucht. Der Grund dafür ist, dass Kostas zwei Apfelbäume hat. Die hat „Frau Maro“ als Nahrungsquelle für sich entdeckt.

Taucht sie auf, bleibt Kostas ruhig. Er geht in sein Haus, dort in den ersten Stock des Gebäudes. Von hier aus kann er alles beobachten. „Ich bin sehr vorsichtig, ich kann nichts anderes machen“ äußert er sich gegenüber den Journalisten.

Was ihm Sorgen bereitet ist, dass die Bärin sich an seine Anwesenheit gewöhnt hat. Er weiß, dass Überleben ein Grundinstinkt der Tiere ist. Nahrungssuche seht für die Tiere deshalb ganz oben auf der Prioritätenliste.

2025 werden mehr Konflikte zwischen Bären und Menschen bekannt

In diesem Jahr sind bis Juli vier getötete Bären gefunden worden. Drei von ihnen sind durch Schüsse ums Leben gekommen. Ich finde das schlimm, denn Bären sind nach wie vor eine bedrohte Tierart. Aber ich sehe auch die andere Seite der Medaille. Die Tiere können für Menschen eine Bedrohung sein.

Ein Bär streift durch die Wälder bei Kastoria
Ein Bär streift durch die Wälder bei Kastoria
(Bild generiert durch KI)

Eine verhältnismäßig harmlose Geschichte ist die von Litsa Soririou. Sie lebt in Mavrochori, einem Dort am Kastoria-See. Auch bei ihr taucht regelmäßig ein Bär auf. Sie hat ihn der Umweltorganisation Callisto gemeldet. Der Gefahren vom Bären für sie ausgehenden Gefahren ist sie sich bewusst. Auf ihrem Feld wachsen Paprika und andere Pflanzen. Anderswo stehen Apfelbäume. Der Bär sieht den Anbau als Quelle für seine Ernährung an. Für die Menschen sind die Früchte ihrer Felder und Bäume aber die eigene Nahrung oder zumindest die Quelle für das Einkommen. Das ist ein Konflikt, den man sehen muss.

Endgültig Schluss mit der Toleranz ist es bei den Menschen, wenn die eigenen Kinder oder Enkel in Gefahr sind. Kathimerini berichtet von einer Großmutter, die ihr Enkelkind tagsüber in Obhut hatte und es zurück zur Mutter bringen wollte. Auf einmal taucht ein Bär auf, das Kind fängt an zu schreien. Passiert ist nichts. Was aber bleibt, ist die Angst.

Und hier kommt der Punkt, an dem ich Verständnis für Menschen habe, die zur Schusswaffe greifen. Am 25. Juli berichtete die Griechenland Zeitung über einen jungen Braunbären, der in einem Dorf bei Kastoria auf den örtlichen Schulhof vorgedrungen ist. Von dort zog er wieder ab.

Naturschutzorganisationen können wenig tun

Die Einwohner sind in Sorge und haben sich an die Naturschutzorganisation Arcturos gewendet. Die ist aber überhaupt nicht zuständig dafür, Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten und den Bären eventuell umzusiedeln. Die mit dieser Aufgabe betrauten staatlichen Stellen bleiben aber untätig. Die Griechenland Zeitung schreibt, das führe zu Unsicherheit unter den Einwohnern und auch zu Opfern unter der Braunbärenpopulation, die gesetzlich geschützt ist. 

Konflikte zwischen Menschen und Bären in 2025

Die Konflikte zwischen Einwohnern und wild lebenden Bären nehme ich in diesem Jahr deutlicher wahr als früher. Das mag an mir liegen, weil ich griechische Medien früher nicht auf dieses Thema hin gezielt gelesen habe.

Alles, was ich in den Berichten der Medien lese, verstehe ich als einen Hilfeschrei der Menschen. Sie möchten, dass die Bären leben können. Aber sie selbst brauchen auch Schutz.

Der einzige, der einen vernünftigen Ausgleich der betroffenen Interessen herbeiführen kann, ist nun einmal der Staat. Dass er nicht die Mittel oder den (politischen) Willen hat, um diese Aufgabe zu erfüllen, ist sehr schade. Deswegen danke ich der Presse, die das Thema immer wieder aufgreift.

Was bedeuten Bären in Nordgriechenland für Touristen?

Für Touristen gehen in der Regel keine besonderen Gefahren von Bären aus. Bitte erkundigt Euch bei einem Urlaub im Pindos oder den Rhodopen, ob es in Eurer Gegend Bären gibt und was Ihr bei Wanderungen beachten müsst.

Wer aus Deutschland mit dem eigenen Auto nach Griechenland oder andere Gegenden der Balkan-Halbinsel möchte, sollte vorher den Versicherungsschutz für sein Auto prüfen. In der Standard-Teilkasko sind Wildunfälle versichert. Die betreffen Zusammenstöße des fahrenden Autos mit den Tierarten, die in § 2 Absatz 1 des deutschen Bundesjagdgesetzes genannt sind. Bären gehören nicht dazu. Der Fahrzeugschaden nach einer Kollision mit einem Bären ist daher nur über die Vollkasko versichert. Die meisten Kfz-Versicherer bieten Tarife mit besseren Leistungen als im Standardtarif an. Die kosten etwas mehr Geld, was meiner Meinung nach aber gut investiert ist. Denn versichert sind dann oft Kollisionen mit Tieren jeglicher Art.

Zum Thema Bären auf der Straße habe ich im letzten Jahr einen Beitrag im Hellas Blog veröffentlicht. Bitte sprecht vor einer Fahrt nach Griechenland mit Eurer Versicherung und lasst Euch beraten.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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