Bären auf der Straße
Als 2009 die griechische Autobahn A2 (Egnatia Odos) für den Verkehr freigegeben wurde, war jedem bewusst, dass Die Kollision mit Bären eine Gefahr darstellt. Gleich von Anfang an gab es Berichte von – für die Bären – tödlichen Kollisionen mit Autos.
Ein Leser des Hellas Blog hat mir ein Foto geschickt, das er in Nordgriechenland gemacht hat. Es handelt sich um ein Warnschild, das er an einer Landstraße gesehen hat. Es warnt vor Wildwechsel. Deutlich zu sehen sind die Umrisse eines Bären und eines Wildschweins. Sein Kommentar „Wenn man Glück hat, trifft man auf Bären.“
Ob das immer so ein großes Glück ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich finde schon, denn diese Tiere sind selten und ich finde sie wunderschön. Dabei verkenne ich aber nicht, dass Bären für Menschen gefährlich sein können und dass es im Zusammenleben erhebliche Probleme gibt.
Noch um die Jahrtausendwende war der Bestand an Braunbären in Griechenland auf etwa 100 Tiere geschrumpft. Dank dem Engagement von Tierschutzorganisationen von Arcturos steht es heute besser um die Bären in Griechenland als noch vor 15 Jahren. Man sagt, dass in der Region Epirus und im Pindos inzwischen etwa 250 Tiere leben. Auch in den nördlichen Nachbarn Griechenlands (Albanien, Nordmazedonien und Bulgarien) gibt es Braunbären. Die Tiere dürften sich um die heute offenen Grenzen zwischen den Staaten nicht besonders scheren. Wenn sie eine Chance haben, sich über Staatsgrenzen hinweg zu treffen und die Menschen ihnen ihren Lebensraum lassen, dann dürfte ihr Bestand gesichert sein.
Aber natürlich führt das auch zu Problemen. Gelegentlich reißen Bären Nutztiere. In ländlichen Regionen lassen die Bauern ihre Herden daher vom griechischen Schäferhund bewachen. Diese Hunderasse ist stark genug, um auch Bären vertreiben zu können.
Zu vermerken ist noch, dass die Trasse der A2 geändert wurde, damit das Bärenrevier nicht durch die Straße geteilt wird. Auch in bestimmten Abschnitten wurden Durchgänge eingebaut. Griechenland hat einiges getan, um seine Bären zu schützen. Leider kann es trotzdem passieren, dass sie unvermutet auf der Straße auftauchen.
Kollision Bär und Auto ist nicht in der Standard-Teilkasko versichert
Ein anderer Konflikt besteht mit Autos, wenn Bären auf die Straße laufen. Genau davor warnt dieses Schild. Insbesondere in Nordgriechenland ist es wichtig, den Straßenraum gut zu beobachten. Kollisionen mit Wildschweinen kennen wir auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hier knallt es häufig zwischen Auto und Wildschwein.
Die Kollision mit einem Wildschwein ist in Deutschland über die Teilkaskoversicherung versichert. Denn es handelt sich um einen Wildunfall.
Das ist beim Zusammenstoß mit einem Bären auf der Straße nicht der Fall. Auf den ersten Blick mag das erstaunlich sein, hat aber einen sehr einfachen Grund.
Die Teilkaskoversicherung deckt in ihrer klassischen Form nur die Kollision des in Bewegung befindlichen Fahrzeugs mit einem Haarwild. Was als Haarwild gilt, ist im Katalog in § 2 Absatz 1 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) abschließend aufgezählt. Weder Wolf noch Bär kommen in diesem Katalog vor. Dieser Katalog gilt auch für die Deckung Deiner deutschen Teilkasko, wenn Du mit Deinem Auto im Ausland unterwegs bist.
Die meisten Kfz-Versicherungen bieten gegen einen etwas höheren Beitrag eine Erweiterung der Deckung an. Ehe Du mit Deinem Auto nach Griechenland fährst, erkundige Dich bitte bei Deiner Versicherung, ob ein Unfall mit einem Bären oder einem Wolf gedeckt ist.
Hast Du diese Deckung nicht, kannst Du für den Zusammenstoß mit einem Bären aber immer noch die Vollkasko in Anspruch nehmen. Die deckt alle Unfallschäden ab, nicht nur die mit Haarwild.
Auf jeden Fall empfehle ich Dir, dass Du vor einer Reise nach Griechenland mit Deiner Kfz-Versicherung sprichst. Sage ihnen, dass auf dem Balkan Unfälle mit einem Bären oder einem Wolf auf der Straße möglich sind. Frage ausdrücklich, ob dieses Risiko über die Teilkasko als Tierunfall versichert ist. Wenn nein, solltest Du Deinen Versicherungsschutz in jedem Fall anpassen.