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Konstantinos Tasoulas fordert die Wiedervereinigung der Parthenon Skulpturen

Alle Parthenon Skulpturen sollen vereint sein, fordert der griechische Staatspräsident Konstantinos Tasoulas. So berichtet CNN Greece.

Die Elgin Marbles sind der Elefant im Raum

Im Grunde genommen spricht der griechische Staatspräsident die Rückgabe der Elgin Marbles an.

Die Original-Figuren des Erechtheion im Akropolis-Museum
Die Original-Figuren des Erechtheion im Akropolis-Museum

Da gab es schon Hoffnungen auf eine Rückgabe noch in diesem Jahr. Geworden ist daraus nichts.

Worum geht es bei den Elgin Marbles? Bis 1803 war ein gewisser Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin, der Botschafter des Vereinigten Königreichs bei der Hohen Pforte in Konstantinopel. Gemeinhin ist er als Lord Elgin bekannt.

Elgin war an antiker Kunst interessiert. Im Jahr 1801 erhielt er die Erlaubnis, in Athen umfangreiche Grabungen durchzuführen. Das Gebiet von Griechenland gehörte damals noch zum Osmanischen Reich. Einen griechischen Staat gab es damals nicht.

Seine Vollmachten legte Lord Elgin sehr großzügig aus. Offiziell ging es darum, ihm zu erlauben Grabungen durchzuführen, Funde wissenschaftlich zu untersuchen und auch Abgüsse von ihnen herzustellen. Das reichte ihm aber nicht. Elgin wollte unbedingt selbst bedeutende Funde der Antike besitzen.

Und da er nun einmal schon auf der Akropolis war, nutzte er diese Gelegenheit. Er ließ den Fries den Parthenon und auch eine der Koren des Erechtheion nach Großbritannien bringen.

Elgin wähnte sich im Recht. Aber schon damals entbrannte eine öffentliche Debatte darum, ob Elgin legal oder ob er nicht viel mehr unrechtmäßig gehandelt hat. Später gingen diese Stücke an das Britische Museum, das sie als sein Eigentum betrachtet. Der griechische Staat sieht das anders uns fordert die Rückgabe.

Konstantinos Tasoulas positioniert sich zu den Skulpturen des Parthenon

Am 26. September 2025 gab es ein Treffen des Nationalen Komitees für die Wiedervereinigung der Parthenon-Skulpturen. Neben Kulturministerin Lina Mendoni war auch der griechische Staatspräsident anweisend.

Parthenon-Fries: Ausstellung einer Nachbildung im Akropolis Museum
Parthenon-Fries: Nachbildung im Akropolis Museum

Tasoulas unterstrich die Absicht Griechenlands, mit dem Britischen Museum zusammenzuarbeiten. Aber die griechische Position ist aus seiner Sicht klar.

CNN Greece zitiert ihn mit diesen Worten: „Die griechische Seite erklärt ständig ihre aufrichtige Absicht, im Rahmen der bestehenden archäologischen Gesetzgebung mit dem British Museum zu helfen und kreativ zusammenzuarbeiten, damit die Rückgabe der Parthenon-Skulpturen keine Lücke in seinen Sammlungen und seinem Ausstellungsprogramm schafft, und bietet im Gegenzug dauerhafte und erneuerte temporäre Ausstellungen und Leihgaben von hoch angesehenen Antiquitäten, von künstlerischer und historischer Bedeutung und Wert, die unvermindert bleiben und das Interesse der Öffentlichkeit erneuern werden.“

Schon vor einigen Jahren ergriff die griechische Regierung neue Initiativen, um eine Rückkehr der Elgin Marbles nach Athen zu ermöglichen. Leider hat das nicht geklappt, obwohl die griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und George Osborne, der frühere Schatzkanzler Großbritanniens, Möglichkeiten für eine gütliche Einigung ausgelotet hatten.

Ich persönlich glaube nicht, dass es in den nächsten Jahren zu einer gütlichen Einigung zwischen Griechenland und Großbritannien kommt. Aber wer weiß.

Mit den Elgin Marbles greift er ein Thema auf, über das es in Griechenland weitgehend einen Konsens gibt. Indem Konstantinos Tasoulas sich für die Rückkehr der Skulpturen des Parthenon nach Athen ausspricht, macht er politisch jedenfalls nichts falsch.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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