Geschichte

Das Kriegsmuseum in Athen

Für die Sammlung historischer Waffen aus der griechischen Geschichte hat man in Athen das Kriegsmuseum gebaut. Ich finde, es lohnt einen Besuch.

Was ist im Kriegsmuseum zu sehen?

In 10 Sälen sind Waffen aus den unterschiedlichen Epochen der griechischen Geschichte zu sehen:

Waffen, Idole und Gegenstände aus der Jungsteinzeit
Waffen, Idole und Gegenstände aus der Jungsteinzeit
(Foto: Thomas Walden)
  • Saal 1 –Steinzeit und Bronzezeit (Schwerpunkt Mykene)
  • Saal 2 – Antike
  • Saal 3 – Byzanz
  • Saal 4 – Zeit der Franken
  • Saal 5 und 6 – Griechischer Unabhängigkeitskrieg
  • Saal 7 – Früher griechischer Staat
  • Saal 8 – Balkankriege 1912–1913
  • Saal 9 – Balkankriege und Erster Weltkrieg
  • Saal 10 – Zweiter Weltkrieg und Besatzungszeit

In Vitrinen sind außerdem Waffen aus dem Orient und Asien zu sehen.

Vor dem Gebäude stehen Flugzeuge, Waffen und anderes Militärgerät. Man kann an den hochwertigen Stücken schon von draußen erkennen, dass es sich um kein ziviles Museum handelt. Sehr spannend finde ich die vielen Exponate aus allen Epochen der Militärgeschichte.

Das erste Bild zu diesem Beitrag geht zu den Anfängen. Hier seht Ihr Fundstücke aus der Jungsteinzeit. Ab da geht es los bis in unsere modernen Zeiten.

Ein Helikopter der griechischen Luftstreitkräfte

Helikopter der modernen griechischen Streitkräfte
Bell 47 Helikopter der modernen griechischen Streitkräfte
(Foto: Thomas Walden)

Auf dem zweiten Foto zu diesem Beitrag seht Ihr einen Hubschrauber der modernen griechischen Streitkräfte. Die ersten Helikopter sind schon vor dem 1. Weltkrieg gebaut worden. Es blieb jedoch bei Prototypen, die für die Serienproduktion nichts taugten. Der erste in Serie gefertigte Hubschrauber war der deutsche Focke-Achgelis Fa 223, der ab 1941 produziert wurde. Dieser war zugleich der erste Hubschrauber, der einen Rettungseinsatz unter Kriegsbedingungen flog. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs hatte die Geschichte dieser Entwicklung sich erledigt.

Der echte Erfolg dieser Technik kam 1946 in den USA mit der Bell 47. Von diesem Modell sind weit über 5000 Stück gebaut worden, es war weltweit im Einsatz. Auch die griechischen Luftstreitkräfte nutzten die Bell 47. Ein solches Modell ist im Kriegsmuseum zu sehen. Das ist ein echtes Stück Technikgeschichte.

In den nächsten Monaten werde ich noch das eine oder andere Exponat aus dem Kriegsmuseum in Athen im Hellas Blog vorstellen.

Warum gibt es das Kriegsmuseum in Athen?

Anfang der 1960er Jahre begannen Planungen für ein eigenes Museum zum Thema Krieg. 1964 hat sich ein Verein für die Schaffung des Museums gegründet.

Die Initiatoren begann damit, eine Sammlung von Waffen und anderen Objekten rund um die Kriegskunst in den griechischen Epochen aufzubauen.

Der Bereich vor dem Kriegsmuseum
Der Bereich vor dem Kriegsmuseum

Das Museum ist ein Projekt der griechischen Militärdiktatur. Ich finde, das kann man gut an der Architektur des Museumsbaus erkennen.

Was die Errichtung des Museums verzögerte, war interessanterweise die griechische Militärdiktatur. Sie zeigte sich als zu ineffzient, um dieses Projekt umzusetzen. Nach deren Ende hat das Museum im Juli 1975 dann die Pforten öffnen können.

Dass es in Griechenland ein eigenes Kriegsmuseum gibt, ist für mich eine folgerichtige Konsequenz aus der griechischen Geschichte. Diese ist untrennbar mit vielen sehr spektakulären Schlachten verbunden. Die Schlacht an den Thermopylen (480 v. Chr.) hat durch den Film 300 Eingang in unsere Popkultur gefunden. Als ein Läufer die Kunde vom Sieg in der Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.) nach Athen brachte und dort tot zusammenbrach, ging seine läuferische Leistung in das Gedächtnis der Menschheit ein. Marathonläufe sind heute noch sehr populär. Die Seeschlacht bei Navarino (1827) leitete das Ende des griechischen Freiheitskampfs und den Beginn der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich ein. Die Griechen sind sehr stolz auf ihre militärische Tradition, was nicht zuletzt auch am Grabmal des unbekannten Soldaten zu sehen ist.

Rolands Meinung zum Kriegsmuseum

Ob es gefällt oder nicht: Krieg ist ein Phänomen der Menschheitsgeschichte in allen Zeitaltern. Das Kriegsmuseum hält die Erinnerung wach und gibt seinen Besuchern in tiefgehendes Verständnis der damit zusammenhängenden Themen.

Die didaktische Aufbereitung der Ausstellungsstücke könnte meiner Meinung nach besser sein. Das ist allerdings ein Thema in sehr vielen Museen, die es schon länger gibt. Wer Interesse an militärischen Dingen hat, wird hier viele interessante Exponate sehen. Die Präsentation für die Besucher und die Einordnung in den historischen Kontext könnte besser sein.

Wie komme ich zum Kriegsmuseum in Athen?

Die nächst gelegene Metrostation ist Evangelismos.

Adresse: Rizari St 2-4, Athen

Telefon: ++30 210 7252974

E-Mail: info@warmuseum.gr oder über das Webformular

Webseite (deutsch): http://warmuseum.gr/de/

Wie sind die Öffnungszeiten des Kriegsmuseums? Was kostet der Eintritt?

Öffnungszeiten des Kriegsmuseums: Montag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr

Eintrittspreis: 6 Euro (ermäßigt: 3 Euro)

Ein Ticket kannst Du online buchen.

An diesen Tagen ist der Eintritt frei:

  • Zwischen 1. November bis 31. März: jeder 1. Sonntag im Monat
  • 25. März
  • 18. April
  • 28. Oktober
  • Das letzte Wochenende im September (Samstag und Sonntag)
  • 21. November

Außenstellen des Kriegsmuseums

In Thessaloniki, Nafplio, Tripolis und Chania gibt es Dependancen des Kriegsmuseums.

Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind dieselben wie im Hauptmuseum in Athen. Für Details zu den jeweiligen Außenstellen erkundigt Euch bitte auf deren Webseite.

Thessaloniki

Nafplio

Tripolis

Chania

Hinweis: Laut der Homepage des Museums ist diese Außenstelle noch nicht eröffnet worden.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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