Tourismus

Die Metro in Athen

In Athen ist die Metro das öffentliche Verkehrsmittel schlechthin. Du kannst schnell auch größere Strecken zurücklegen, was mit anderen Verkehrsmitteln so nicht klappt.

Athen: Metro-Station Neos Kosmos
Athen: Metro-Station Neos Kosmos

Die Metro Athen (Μετρό Αθήνας) gibt es seit 1869. 1904 wurde die Strecke elektrifiziert, so dass man erst seit dem von einer U-Bahn spricht.

Bis 2000 gab es nur eine Strecke. Im Zuge der Olympischen Spiele 2004 wurden zwei weitere Strecken gebaut. Aktuell wird sogar noch eine vierte Linie gebaut, die nach meiner Einschätzung auch tatsächlich kommen wird. Es gibt Pläne für noch vier weitere Linien. Da bin ich aber nicht so optimistisch.

Derzeit hat die Metro von Athen drei Linien. Die Streckenlänge beträgt zusammen 88,5 km. Die Metro hat derzeit 71 Stationen.

Seit dem Ausbau anlässlich der Olympischen Spiele ist die Metro von Athen eine der modernsten U-Bahnen in Europa.

Die Metro ist ein kultureller Ort in Athen

Die Metro ist weit mehr, als nur ein effizientes und für Fahrgäste angenehmes Verkehrsmittel. Sie zugleich auch ein kulturelles Ereignis.

Plattform der Metro Station Akripoli mit Replik des Parthenon-Frieses
Plattform der Metro Station Akropoli
Replik des Parthenon-Frieses

Beim Ausbau der Metro hat man sehr viele Funde antiker Relikte gemacht. Im Zentrum von Athen sind einige dieser Fundstücke in den Metro-Stationen zu sehen, so dass diese zugleich auch ein kleines Museum sind.

Metro Syntagma - Antike Keramiken
Antike Keramiken in der Metro Station am Syntagma

Das Schöne dabei: Der Besuch dieser Museen kostet keinen Eintritt. Teils sind die Sehenswürdigkeiten auch ohne Fahrticket zu sehen. Zum Teil sind sie aber auch in dem für Fahrgäste vorgesehenen Teil der Metro-Stationen.

In den weiter außerhalb des Zentrums gelegenen Stationen gibt es ebenfalls etwas zu sehen. Hier werden Werke zeitgenössischer Künstler aus Griechenland gezeigt.

In den Stationen der Metro von Athen finden manchmal auch kulturelle Events statt, zum Beispiel Ausstellungen.

Ich finde dieses Konzept sensationell. Wer sich für Kultur und für öffentliche Verkehrsmittel interessiert, für den sind die Metro-Stationen von Athen alleine schon ein Grund, in die Hauptstadt Griechenlands zu reisen. Man kann hier sehen, was sich mit etwas Gespür für unterschiedliche Themen bewerkstelligen lässt.

Aus Sicht mancher gibt es da natürlich auch eine Kehrseite. Die Metro von Athen ist sehr gut überwacht. Probleme mit Vandalismus im öffentlichen Raum gibt es in Athen wie in jeder anderen Großstadt auch. Die Betreiber der Metro möchten verhindern, dass die Kulturgüter auf den Stationen beschmiert oder zerstört werden. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass ich die Metro als ein wirklich sehr sicheres Verkehrsmittel empfinde.

Linie 1: Grüne Linie zwischen Piräus und Kifissia

Am 27. Februar 1869 begann in Athen die Ära der Metro.

Die Linie 1, die wir heute als die grüne Linie kennen, nahm den Betrieb auf. Zunächst fuhr sie nur zwischen Piräus und Thissio. Man hat sie jedoch alsbald erweitert.

Heute verbindet die grüne Linie 1 Piräus mit Kifisia. Sie ist 25,7 km lang und hat 24 Stationen. Ein Zug ist auf dieser Strecke 51 Minuten unterwegs. Mehr erfährst Du hier auf der Seite der Metro.

Linie 2: Rote Linie zwischen Anthoupoli und Elliniko

Die rote Linie 2 verkehrt zwischen Anthoupoli und Elliniko. Die Strecke ist 17,5 km lang und hat 20 Stationen. Die Fahrt dauert derzeit 29 Minuten für die ganze Strecke. Mehr erfährst Du hier auf der Seite der Athener Metro.

Aktuell soll die rote Linie erweitert werden, und zwar bis Glyfada und Ilion. Dafür baut man fünf neue Stationen.

Linie 3: Blaue Linie zwischen Dimotiki Theatro und dem Flughafen

Die blaue Linie 3 fährt von Dimotiki Theatro in Piräus nach Doukissis Plakentias. Von hier aus geht ein Teil der Züge weiter bis zum Flughafen Eleftherios Venizelos. Sie ist ganze 46,5 km lang und hat 27 Stationen. Die gesamte Strecke zu befahren dauert 59 Minuten. Den Fahrplan siehst Du hier auf der Seite der Metro.

Linie 4: Gelbe Linie zwischen Alsos Veikou und Goudi

Die vierte Linie der Metro befindet sich noch im Bau. Sie wird die Farbe gelb haben. Die gelbe Linie 4 der Metro von Athen soll zunächst 12,8 km lang sein und wird 15 Stationen haben.

Weitere Ausbaupläne der neuen Strecke sind bereits beschlossen. Am Ende soll sie bis Marousi führen, 38,2 km lang sein und 35 Stationen haben.

Gefördert wird sie übrigens durch die Europäische Investitionsbank, die sehr stolz auf dieses Projekt ist. Man verspricht sich bis zu 340.000 Fahrgäste pro Tag, davon 125.000 Berufspendler. Durch das neue Verkehrsmittel sollen 53.000 weniger Pkw auf den Straßen von Athen unterwegs sein. Bei der letzten Zahl bin ich eher skeptisch. Aber dass die Bank angibt, dass im Rahmen des Baus 45.000 Quadratmeter archäologisch sondiert werden, finde ich toll. Der Bau dieser Linie ist eine fantastische Gelegenheit, den einen oder anderen Schatz aus der Vergangenheit zu finden.

Eine Besonderheit ist, dass die neue Linie führerlos arbeiten soll. Athen macht damit in Sachen der Digitalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs einen bedeutsamen Schritt in die Zukunft.

Weitere Linien für die Metro von Athen sind geplant

Die Stadt Athen hat für den Ausbau ihrer Metro sehr ambitionierte Pläne. 2009 wurde bekannt gegeben, dass nächsten 20 Jahren noch vier weitere Linien gebaut werden sollten.. Ob das im Ergebnis so kommen wird, ist meiner Meinung nach offen. Wenn alle Pläne umgesetzt werden, würde das Streckennetz der Metro von Athen immerhin 220 km umfassen.

Was kostet Metro?

Vorweg dies: Öffentliche Verkehrsmittel in Athen sind sehr günstig. Mit einem Zeitticket kannst Du die Metro so oft nutzen wie Du willst. Für Touristen sind Tageskarten, 3- und 5-Tageskarten interessant. Mehr Informationen findest Du auf der Website der Metro.

Das sind die derzeitigen (August 2023) Preise:

  • 90 Minuten-Ticket: 1,20 Euro
  • 24 Stunden Ticket: 4,10 Euro
  • 5 Tage Ticket: 8,20 Euro
  • Fahrt vom Flughafen ins Zentrum (oder zurück): 9 Euro

Ich finde, gerade die Zeitkarten sind sehr günstig. Ihr müsst nur auf dem Weg zum Flughafen (oder von diesem ins Zentrum aufpassen). Es gibt auch Zeit-Tickets, die den Flughafen beinhalten. Die sind allerdings etwas teurer als ein vergleichbares Zeittcket nur für das Zentrum.

Schwarzfahren lohnt sich nicht

Es lohnt sich nicht, ohne Ticket die Metro zu nutzen. Schwarzfahren kostet in Athen das 60-fache des Ticketpreises. Die einfache Fahrt kostet 1,20 Euro. Ohne Ticket bist Du also mit 72 Euro dabei. Wirst Du im letzten Abschnitt auf dem Weg zum Flughafen erwischt, dann wird es aufgrund des höheren Fahrpreises für diese Strecke noch einmal deutlich teurer.

Die Geschichte der Metro in Athen

Athen war eine der ersten europäischen Hauptstädte, die eine U-Bahn bekommen sollte. Die Regierung hat schon 1855 entsprechende Pläne genehmigt.

Plattformen der Station Monastiraki
Plattformen der Station Monastiraki

Die eigentlichen Bauarbeiten begannen erst 1867 unter der Leitung von Edward Pickering. Am 27. Februar 1867 eröffnete die U-Bahn. Wir kennen die Strecke heute als die grüne Linie 1.

Ursprünglich verband die Linie die Stationen Thissio im Zentrum Athen mit dem Hafen in Piräus. Die Metro hatte nur diese beiden Stationen. Die Züge wurden mit Dampfkraft angetrieben. Auch hatte die Strecke nur ein Gleis. Der Zug pendelte hin und her.

Die Metro war in Athen ein voller Erfolg. 1882 ist sie erstmals erweitert worden, neu hinzu kamen die Stationen Moschato und Faliro. Weitere Verlängerungen kamen hinzu.

Plattform der Metro-Station Omonia im Design der 1930er Jahre
Plattform der Metro-Station Omonia im Design der 1930er Jahre

In den Jahren 1901 bis 1904 ist die Strecke dann modernisiert worden. Einmal wurde sie zweigleisig ausgebaut, so dass Züge jetzt mit einer größeren Taktung fahren konnten. Zudem ist die Strecke elektrisiert worden. Die Zeit der Dampflokomotiven war vorbei, die Züge erhielten ihren Strom aus von oben befindlichen Leitungen.

Anfang der 1930er Jahre ist das Stadtzentrum von Athen untertunnelt worden. In dieser Zeit sind die – wie ich finde – sehr schönen Stationen Omonia und Viktoria gebaut worden. Es lohnt sich insbesondere in der grünen Linie 1, sich auch mal etwas Zeit für die Architektur der einzelnen Stationen zu nehmen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

3 Gedanken zu „Die Metro in Athen

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