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Der Engländer am Strand von Matala

In Matala (Μάταλα) auf Kreta lebt noch Engländer, der in gewisser Weise der letzte der Strandbewohner dieses Ortes ist.

Unterkunft des letzten Strandbewohners von Matala
Unterkunft des letzten Strandbewohners von Matala
(Foto: Kuchenuwe)

Heute leben in Matala offiziell knapp 70 Menschen. Der Ort ist vor allem für die Hippie-Kommune bekannt, die sich in den über 100 Höhlen am Meer zu Ende der 60er Jahre gebildet hatte. Offiziell sind die Strandbewohner schon lange verschwunden, aber einige Typen haben sich länger gehalten als andere oder sind später hierhergekommen.

Wer wissen möchte, wie es damals in Matala war, sollte das Buch Ich steig dann ma aus! von Kuchenuwe lesen.

Von Uwe habe ich auch den Tipp dazu bekommen, dass jemand hier noch lebt. Es ist ein Engländer, der oberhalb des Strandes liegt. Den genauen Standort möchte ich Euch nicht verraten.

Auf dem Foto seht Ihr das Zelt dieses Einsiedlers. Er möchte für sich sein, und ich bitte Euch, das zu respektieren. Er lässt nur wenige Leute zu sich, die er kennt. Andere vertreibt er. Der Mann möchte niemandem zur Last fallen, aber auch von niemandem belästigt werden. Man kann sagen, dass er ein Einsiedler ist, ein Eremit.

In gewisser Weise ist er der letzte der vielen Strandbewohner, für die Matala einst berühmt war. Solltest Du ihm zufällig begegnen, dann denke daran, wie viele bunte Vögel diese Gegend einst bevölkert haben.

Der Engländer am Strand von Matala ist in gewisser Weise der letzte seiner Art. Für mich ist er jemand ganz besonderes. Ich finde es schön, dass es sowas noch gibt.

Nicht alles in Matala ist echt, was als echt verkauft wird

Der Engländer ist ein echtes Original. Aber nicht alles, was in Matala in Sachen Flower Power vermarktet wird, ist echt.

Die letzten Hippies sind 1979 aus Matala mit massiven Drohungen verjagt worden. Sogar mit Durchgreifen der Polizei wurde gedroht.

Die Bürger von Matala haben danach festgestellt, dass etwas fehlte. Die Hippies holten sie nicht zurück, die wollten sie dort immer noch nicht haben. Aber Touristen kamen nun einmal wegen der Hippies, die sie nicht mehr vorfanden. Denen musste man etwas bieten: Ein Festival.

2011 fand in das erste Matala Beach Festival statt. Seit dem – mit einer Unterbrechung durch Corona – feiert man jedes Jahr am Strand von Matala. Zum Auftakt brauchte man einen Hippie, den man den Leuten präsentieren konnte.

Ein echter Hippie war nicht zur Hand. Also engagierte man einen Mann mit einer starken Neigung zu Alkohol. Der war zwar nie ein Hippie, aber aus Sicht der Verantwortlichen hatte er einen gewissen Unterhaltungswert. Er fungierte als der Vorzeige-Hippie für die Besucher des Festivals.

Ich finde die Geschichte lustig. Und ganz klar: Ich würde das Festival in Matala besuchen, wenn ich um die Zeit in der Gegend wäre.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

5 Gedanken zu „Der Engländer am Strand von Matala

  • Karin Püchner

    Hallo Roland ich finde diesen vorletzten Kommentar und Absatz mit den engagierten Alkoholiker, der lustig war, einfach respektlos

    Antwort
    • Hallo Karin,

      danke für Deinen Hinweis. So wie ich es geschrieben habe, ist es mir von zwei Leuten unabhängig voneinander berichtet worden. Ich habe es jetzt etwas anders formuliert und hoffe, dass es so etwas angenehmer zu lesen ist.

      Antwort
  • Moin Roland, am Komos Beach wohnen auch einige Austeiger in selbst gebauten Hüttten…

    2008 bin ich das erste Mal in Mátala gewesen. Empfehlen kann ich das Buch „Mythos Matala-
    Ein Fotoband aus den 60er und 70ern“ von Arn Strohmeyer.

    Über Mátala streiten sich die Geister. die einen sehen immer noch ein Hippie Flair, die anderen sehen nur noch Kommerz und einen Ausverkauf der Hippie Ära in Mátala.

    Mir gefällt Mátala auch nicht besonders. Nach meiner Meinung ist der Ort völlig überbewertet, kleiner Strand, der im Sommer komplett mit Liegen/Sonnenschirmen zugepflastert ist.

    In den letzten 10 – 15 Jahren sind viele Mátala-Freunde nach Pitsídia abgewandert, da in Mátala einfach zu viel Trubel ist.

    Bekannt wurde Mátala in erster Linie durch die zahlreichen Wohnhöhlen aus der Jungsteinzeit in der Felswand nördlich der Bucht. In den 60er Jahren wurde der Ort, bis dahin ein relativ verschlafenes Fischernest, von Hippies entdeckt.

    Ein Tavernenwirt erzählte übrigens, dass vor der „Hippie-Zeit“ Mátala auch ein beliebter Sommerferienort für die Kreter selbst war. Einige besaßen (und besitzen noch) eines der kleinen Häuser im Dorf, andere richteten sich in den Höhlen ein, das war ebenso romantisch wie preiswert.

    Ich würde einen kurzen Besuch von Mátala empfehlen, sich die Höhlen anschauen. Danach den benachbarten Red Beach besuchen.

    Danach würde ich in dem Binnendorf Pitsídia einen Stopp einlegen. In der optisch nicht so schönen Hauptdurchgangsstraße findest du 2 große Bäcker/Cafés, Supermärkte und Tavernen.

    Östlich von der Hauptdurchgangsstraße befindet sich der alte Ortsteil. In den schmalen Gassen sind in den letzten Jahren viele alte Häuser traditionell restauriert worden. In den Gassen und an der Platia befinden sich Tavernen und Kafenia und urige Mini Märkte.

    Heute ist Pitsídia bei Alternativurlaubern, vor allem aus Deutschland, sehr beliebt.

    Kalo Mina, kv

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