Griechenland

Mehr als die Hälfte der Griechen macht im Sommer 2025 keinen Urlaub

Die Zeitung Ta Nea berichtet, dass 52% der Griechen im Sommer 2025 nicht in den Urlaub fahren wird.

Im Juni wurde in Griechenland eine Umfrage unter 800 Verbrauchern durchgeführt. Sie betraf eine Reihe von Fragen in Zusammenhang mit Verbraucher- bzw. Konsumaktivitäten.

Sunbeds am Strand von Kamari
Sunbeds am Strand von Kamari

52% der Befragten gab an, im Sommer keinen Urlaub machen zu wollen. Als Grund geben sie entweder finanziellen Druck oder andere persönliche Einschränkungen an.

48% der Befragten möchten in den Urlaub fahren. Aber bei diesen zeigen sich erhebliche Unterschiede, was die Dauer des Urlaubs angeht. Etwas mehr als 1/3 (genau: 38%) aus dieser Gruppe wird zwischen 8 und 14 Tagen verreisen. Etwa ¼ (genau: 24%) plant eine Abwesenheit zwischen 4 und 7 Tagen. Die durchschnittliche Urlaubszeit liegt bei 11,3 Tagen. Ta Nea meint, dass dies den Trend zu Kurzurlaben verdeutliche.

Übrigens entscheiden sich nur 7% der griechischen Urlauber für ein Hotel. 6% nehmen ein Hotel ohne Verpflegung und nur 1% nimmt ein Hotel mit voller Verpflegung. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass die griechischen Verbraucher auch beim Urlaub sehr genau auf das Geld und die zu erwartenden Kosten schauen (müssen).

Ins Ausland wollen nur 5% der Reisenden. Das liegt nicht daran, dass die Griechen andere Länder nicht mögen. Urlaub dort ist für die meisten Griechen zu teuer.

Urlaubsangebot für sozial benachteiligte Menschen

In Griechenland gibt es schon lange Urlaubsangebote für Menschen, die wirtschaftlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Touristen in Griechenland
Touristen in Griechenland
(Bildquelle: IELKA)

Auf diese Weise können im Sommer 2025 auch benachteiligte Griechen Urlaub machen.

Fantastisch ist ein Campingprogramm für Menschen mit Behinderungen auf der Insel Chios. Interessierte können sich noch bis zum 30. Juni bei Amea Chios anmelden. Auch nicht behinderte Begleiter mit einer Spezialisierung als Krankenschwester, Arzt, Rettungsschwimmer oder Hilfskraft sind willkommen (und nötig).

Für ganz Griechenland gibt es ein Sozialtourismusprogramm. Damit können auch sozial schwache Menschen verreisen. Erst zu Ostern 2025 gab es sehr vielfältige Angebote. Im Sommer sind die allerdings weniger, da die Hoteliers hier auf zahlungskräftige Gäste aus dem Ausland hoffen.

Dass trotzdem über die Hälfte der Griechen im Sommer 2025 nicht in den Urlaub fahren wird, ist ein Indiz dafür, dass in Griechenland die Dinge für viele Menschen nicht gut aussehen. Das der Übertourismus die Einheimischen auch in Sachen Urlaub benachteiligt, sollten wir Reisende aus Mitteleuropa durchaus zur Kenntnis nehmen.

Hinweis zu den genannten Zahlen

Einen kleinen kritischen Hinweis zu der Umfrage muss ich noch machen. Man sagt, dass Umfrageergebnisse erst dann eine statistische Relevanz haben, wenn ihnen eine mindestens vierstellige Zahl von befragten Personen zugrunde liegt. So viele Verbraucher sind nicht befragt worden. Aber mit 800 Befragten ist man doch nahe an der erforderlichen Zielmarke. Ich meine, dass die Tendenz des Umfrageergebnisses deshalb stimmen dürfte.

Die Umfrage hat IELKA durchgeführt. Das ist ein renommiertes Marktforschungsunternehmen. IELKA hat auf seiner Seite etwas ausführlicher über die Umfrage berichtet.

Was mir fehlte und was ich nicht herausfinden konnte ist, ob die befragten Personen repräsentativ für alle Menschen in Griechenland sind. Das nehme ich bei IELKA als durchführendem Institut allerdings an.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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