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Michael Kountouris zeigt das Spiel des Lebens in Düsseldorf

Der griechische Cartoonist Michael Kountouris liebt Fußball als das Spiel des Lebens. Die Galerie fiftyfifty zeigt seine Cartoons vom 13. bis zum 28. Juni in Düsseldorf.

Die Eröffnung der Vernissage findet am 13. Juni 2024 um 18 Uhr in den Räumen der Galerie fiftyfifty in der Jägerstr. 15 in Düsseldorf statt. Damit öffnet die Galerie fiftyfifty ihre Pforten pünktlich zum Auftakt der EURO24. Der Künstler wird bei der Vernissage anwesend sein. Eine Ansprache hält der Generalkonsul von Griechenland in Düsseldorf, Vassilis Koinis.

Über die Ausstellung von Michael Kountouris in Düsseldorf

Bereits zum zweiten Mal zeigt Michael Kountouris eine Vielzahl seiner Cartoons in der Benefiz-Galerie des Straßenmagazins fiftyfifty.

Einladung in die Galerie fiftyfifty zur Ausstellung vom 13. - 28. Juni 2024
Einladung in die Galerie fiftyfifty zur Ausstellung vom 13. – 28. Juni 2024

Dieses Mal haben alle Bilder einen Bezug zum Thema Fußball.

Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hat das Generalsekretariat für die Diasporagriech:innen und der öffentlichen Diplomatie des Außenministeriums der Hellenischen Republik Griechenland übernommen. Die Gesellschaft Griechischer Autor:innen in Deutschland e.V. (GGAD) unterstütz die Ausstellung.

Verkauf der Cartoons zu Gunsten der Obdachlosenhilfe

Die gezeigten Karikaturen werden zu Gunsten der Obdachlosenhilfe verkauft. Es erscheint eine handsignierte Edition, die zur Eröffnung gegen eine Spende für die Arbeit von fiftyfifty abgegeben wird.

Michael Kountouris zeigt seine Werke mit Bezug zum Fußball. Denn das Spiel mit dem runden Leder ist für ihn eine Metapher.

Wer wüsste nicht besser als Obdachlose, wie schwer es ist, das eigene Schicksal vor sich herschiebend, sich den Berg herauf zu quälen? Was in der antiken griechischen Mythologie der Stein des Sisyphos, ist für den Cartoonisten Michael Kountouris, 1960 auf Rhodos geboren, in einer seiner vielen Arbeiten der Fußball. Der steile Anstieg auf diesem Bild ist überfüllt mit Menschen, die nur allzu gerne das Scheitern dieses tragischen Helden, der über ihre Leiber hinweggeht, erleben wollen und werden. Am Ende rollt der Ball ja auch tatsächlich nach unten, immer und immer wieder; die Geschichte ist bekannt. Tragisches Scheitern, wie Albert Camus es in seinem berühmten Roman bereits 1942 so treffend beschrieben hat: „Der Mensch … lässt … sein eigentliches Wesen verschwinden, das Gegensatz, Zerrissenheit und Entzweiung ist.“

Doch anders als bei Camus ist für Kountouris immer auch das Prinzip Hoffnung maßgeblich. Eigens für eine Ausstellung in der Benefiz-Galerie des Straßenmagazins fiftyfifty hat der vielfach ausgezeichnete Künstler, der für alle wichtigen griechischen und einige internationale Zeitungen arbeitet sowie als Kinderbuch-Illustrator tätig ist, einige neue Cartoons geschaffen, die vermitteln sollen, „dass allen menschlichen Abgründen zum Trotz Zusammenhalt und Solidarität“ obsiegen.

Was Michael Kountouris in Düsseldorf zeigt

Allein schon sein dezidiert künstlerischer Malstil, der, anders als bei anderen seines Faches völlig ohne Sprechblasen auskommt, ist Ausdruck dieser Haltung.

Michael Kountouris
Michael Kountouris (Foto: Sabine Evangelia Koop)

Etwa beim kleinen Prinzen: Zusammen mit dem getreuen Fuchs schaut er von seinem Stern aus auf ein blaues Fußballfeld – eine Metapher für unseren blauen Planeten und dafür, dass dieses Spiel die Welt einen kann, mehr noch, sie in ihrem Inneren zusammenhält, wie ein anderer Cartoon, der eigentlich sogar ein Gemälde ist, es zeigt.

Fußball, das ist nicht nur der Wettstreit zwischen den Nationen, der von Gier getriebene Kommerz, sondern auch das Einende, das Menschen Verbindende, das soziale Grenzen Überwindende. So gezeigt etwa in dem grünen Spielfeld, die weißen Linien darauf in der Mitte erweitert durch die stilisierte Darstellung eines Hauses – ein Haus für Obdachlose.

Das Spiel der Spiele solle, so Kountouris, immer auch und gerade diejenigen in den Blick nehmen, die auf der Verliererseite stehen. Nicht umsonst etwa laden deshalb auch Vereine wie Fortuna Düsseldorf und andere häufig Menschen von der Straße, Benachteiligte und Geflüchtete ins Stadion ein. Das Gefühl dabei, dass es nichts ausmacht, woher du kommst und wo du stehst, das Gefühl des Dazugehörens, weil übliche gesellschaftliche Attribute wie etwa teure Kleidung durch Trikots und Fan-Schals ersetzt werden, das Erlebnis, gemeinsam zu jubeln und zu weinen, das ist es, was diesen Sport so einzigartig integrativ sein lässt.

Genau deshalb wohl gibt es sogar eine eigene Fußball-Weltmeisterschaft der Obdachlosen. In ihr kämpfen Mannschaften aus aller Welt in Ländern auf allen Kontinenten um den Titelgewinn.

Fußball als soziale Frage

 Für Michael Kountouris war es ein Leichtes, auch diese Dimension des Fußballs sichtbar zu machen. „Fußball“, so sagt er, „das kann auch Zuhause sein“. Das Bild eines Tores auf dem Spielfeld bildet bei ihm sozusagen das Dach, unter dem eine Couch, ein Herd, ein Tisch und ein Bild an der Wand, dem Tor-Netz, vereint sind. Und wieder bilden die weißen Linien auf dem grünen Rasen einen Sehnsuchtsort für Obdachlose – diesmal kein ganzes Haus, sondern den Grundriss für eine Wohnung, die ihnen eigentlich nach allen Maßstäben der Humanität zustehen sollte. „Wir sind in der Verantwortung, die soziale Frage und so viele andere, wie etwa Krieg und Umweltzerstörung, zu lösen; Fußball kann einen Beitrag dazu leisten“, so Michael Kountouris.

Über die Galerie fiftyfifty

1995 entstand in Düsseldorf der gemeinnützige Verein Asphalt e.V. mit dem Ziel, obdachlosen Menschen eine Unterstützung zu bieten. Zum Vereinsnamen kam später der Zusatz fiftyfifty. Viele kennen das Straßenmagazin fiftyfifty, das unter anderem von vielen Obdachlosen verkauft wird. Aber auch die Beschaffung von Wohnraum, Hilfe für Tiere der Obdachlosen oder ein Gutenachtbus gehören zu den Aktivitäten des Vereins.

Asphalt e.V./fiftyfifty finanziert seine Arbeit unter anderem durch Benefiz-Kunst. In seinen Räumen betreibt er eine Kunstgalerie. Der Erlös verkaufter Werke kommt seiner Arbeit zugute. Sehr viele Künstler haben ihre Werke zur Verfügung gestellt, unter anderen Jörg Immendorf, Gerhard Richter, Daniel Richter oder Felix Droese.

Adresse: Galerie fiftyfifty, Jägerstr. 15, 40231 Düsseldorf

Öffnungszeiten:

  • montags–freitags 09.30–11:30 Uhr & von 14:00 – 17:00 Uhr
  • samstags 11–14 Uhr

Homepage: fiftyfifty-galerie.de

Ausstellung ab dem 31.08.2024 in Heiligenhafen

Ab dem 31.08.2024 stellt Michael Kountouris seine Werke auch in der Stadtbücherei Heiligenhafen. Heiligenhafen liegt im Norden Deutschlands im Landkreis Ostholstein. Die Gesellschaft Griechischer Autor:innen in Deutschland e.V. (GGAD) unterstützt auch diese Ausstellung.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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