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Die Halbinsel Aliki auf Thasos

Im Südosten von Thasos liegt die Halbinsel Aliki (Αλυκή). Nach der Bevölkerungszählung 2021 leben hier dauerhaft nur 13 Menschen. Im Sommer ist allerdings deutlich mehr los. Hier kannst Du einen Urlaub am Strand machen, Wandern und antike Ruinen angucken.

Über die Halbinsel Aliki

Auf beiden Seiten der Halbinsel gibt es Buchten, die sich durch ihr klares, blaues Wasser auszeichnen. Wohl deshalb und auch wegen der schönen Landschaft sind hier in den vergangenen Jahrzehnten sehr viele Ferienhäuser entstanden. Hier verbringen viele Griechen ihren Urlaub, es gibt aber auch Gäste aus dem Ausland.

Aliki
Aliki
(Bildquelle: Wikipedia)

Wer hätte gedacht, dass sich hier ein Urlaubsparadies entwickelt? Ursprünglich hatten Bauern aus dem im Landesinneren gelegenen Ort Theologos hier einfache Steinhütten. In diesen wohnten sie während der Erntezeit für Oliven. Ihre Bäume standen hier in der Gegend. Das heutige Aliki ist erst 1940 vom griechischen Staat als Ort anerkannt.

Die Halbinsel selbst besteht aus Marmor. Der ist schon in der Antike abgebaut worden. Das hatte zur Folge, dass die ursprünglich viel höhere Halbinsel teilweise bis auf Meereshöhe abgetragen worden ist. Durch den Abtrag des Marmors sind Dellen entstanden, in denen sich das Salz des Meeres absetzt. Gewissermaßen handelt es sich um kleine Salinen. Diese haben zum Namen der Halbinsel geführt. Der Name Aliki ist im Mittelalter belegt und steht in Verbindung zum Wort für Salz. Im heutigen Griechisch ist αλάτι (sprich: aláti) das Wort für Salz. Auf Altgriechisch sagte man ἅλας (sprich: álas). Und salzig bedeutet auf Altgriechisch ἁλυκός (sprich: alykós). Wenn etwas in der Landschaft salzig ist, ist der Weg von alykós zum Ortsnamen Alykí bzw. dem heutigen Aliki nicht weit.

1400 Jahre Marmorsteinbruch

Die Geschichte dieser Halbinsel ist erst einmal die des Marmorabbaus und auch des Handels mit Marmor. Der hat einen gewissen Wohlstand nach Aliki gebracht. Vom 7. Jahrhundert vor bis zum 7. Jahrhundert nach Christus drehte sich hier alles um den weißen Stein, der für Bauten und Kunstwerke sehr begehrt war.

Die Marmorsteinbrüche kann man heute noch im Südosten von Aliki sehen. Die Küste hat sich hier später ein wenig gesenkt, so dass die tiefste Abbausohle heute vom Meer überflutet ist. Für Leute, die hier ins Meer gehen, hat das ein Stück weit den Effekt eines Marmorschwimmbades. Aber erwartet Euch nicht zu viel Luxus in diesem „Marmorbecken“, denn letzten Endes ist das ein Steinbruch im Meer und nicht mehr.

Antike Ruinen in Aliki

Der Abbau des Marmors brachte einen gewissen Wohlstand in die Region. Immer wieder sind prachtvolle Bauten errichtet worden, auch sind hier natürlich Menschen gestorben und begraben worden. Wer an Antiken Ruinen interessiert ist, kann bei Aliki einiges entdecken.

Basilika bei Aliki
Basilika bei Aliki
(Bildquelle: Wikipedia)

Die Archäologische Stätte von Aliki (Αρχαιολογικός Χώρος Αλυκής) ist tagsüber für Besucher geöffnet. Die Öffnungszeiten sind von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr, dienstags und an hohen Feiertagen ist die Statte geschlossen. Hier kannst Du zum Beispiel die Ruinen eines Heiligtums sehen, das dem Gott Apollon geweiht war. Es diente nicht nur als Opferstätte, sondern auch als Unterkunft für gläubige Pilger. Die Anlage bestand aus zwei Gebäuden unterschiedlicher Größe, die aber sonst identisch gewesen zu sein schienen. Nach Westen hatten sie eine Vorhalle mit Säulen, in der Mitte der nördlichen Räume befanden sich Herstellen, die in den Boden eingelassen waren. Das südliche der beiden Gebäude wird auf 500 v.Chr. datiert, es gilt als das älteste noch erhaltene Gebäude auf Thasos. Etwas südlich der Anlage sind zwei Grotten entdeckt worden, die einst für den Kult des Apollon genutzt wurden. Insgesamt war dieses Heiligtum bis zur Christianisierung in Betrieb.

Auf der Landbrücke, welche den vorgelagerten Teil der Landzunge mit Thasos verbindet, befand sich in der Antike ein Friedhof. Hier konnten mehrere Gräber nachgewiesen werden, auch hat man einen großen Sarkophag mit lateinischer Inschrift gefunden.

Christianisierung und das Ende der Bergbaus

Die Christianisierung brachte mit sich, dass die Menschen Gotteshäuser bauten. Im 5. Jahrhundert n.Chr. haben die Gläubigen auf der Halbinsel zwei Basiliken errichtet. Die südliche von ihnen war größer und hatte eine recht monumentale Kanzel. Das zeigt, dass sie die bedeutendere von beiden Kirchen war. Die nördliche Basilika ist zunächst einschiffig gebaut und um 500 n.Chr. um zwei weitere Kirchenschiffe erweitert worden.

Natürlich sind auch die Reste des einstigen Marmor-Steinbruchs noch gut zu sehen. Über die Landzunge kannst Du prima wandern. Gehst Du vom nach Westen gelegenen Strand aus in Richtung der Landzunge, kommst Du zu einer Höhle mit religiöser Bedeutung. Sie ist als Kirche geweiht und der Himmelfahrt der Jungfrau Maria gewidmet.

Das Ende der Nutzung von Aliki als Steinbruch kam im 7. Jahrhundert n.Chr. Zu der Zeit fielen slawische Völker auf Thasos ein und richteten große Verwüstungen an. Die Nachfrage nach Marmor brach zusammen. Deshalb sind Steinbruch und auch die Siedlung zu dieser Zeit aufgegeben worden.

Wanderung um die Halbinsel

Um die Landzunge der Halbinsel führt ein Wanderweg, der etwa 2,5 km lang ist. Er ist gut ausgeschildert. Ich empfehle Dir, festes Schuhwerk und achte bitte auch auf Sonnenschutz. Vom Parkplatz des Ortes aus sind bis zu 60 Höhenmeter zu überwinden. Völlig ungeübte Wanderer können da Probleme bekommen. Aber wer von seiner Kondition her eine Stunde lang gut zu Fuß unterwegs sein kann, der sollte keine Probleme bekommen. Im Sommer empfehle ich dringend, von einer Wanderung in der Mittagszeit abzusehen. Und wenn Du Dir Schwimmsachen und ein Handtuch mitnimmst, kannst Du unterwegs im Meer eine Abkühlung nehmen.

Aliki und die moderne Chemie

Zum Abschluss dieses Beitrags habe ich noch einen kleinen Funfact. Das altgriechische Wort ἁλυκός hat es bis in die deutsche Sprache geschafft. Chemiker werden wissen, was eine alkalische Lösung ist. Vielleicht ist diese Verbindung des Ortes Aliki zur modernen Chemie ja ein guter Grund, um hier einmal Urlaub zu machen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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