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Gaius Julius Caesar von Albert Stähli

Albert Stähli hat eine Biografie von Gaius Julius Caesar vorgelegt, die wirklich sehr gut zu lesen ist. Daher stelle ich sie Euch heute vor. Sie hat etwas von einem Thriller: Du nimmst sie in die Hand und lässt erst los, wenn Du damit durch bist.

Die Caesar Biographie von Stähli

Wie viele Bücher es über das Leben von Caesar gibt, weiß ich nicht. Es sind unzählige. Denn dieser Mann faszinierte die Biographen aller Zeiten.

Gaius Julius Caesar (Albert Stähli)
Gaius Julius Caesar (Albert Stähli)

Im Prolog seines Buchs geht Stähli auf einen „Mann, der Geschichte geschrieben hat“ ein. Das stimmt, denn Caesars Wahrnehmung durch Zeitgenossen und spätere Generationen wird auch durch die vielen schriftlichen Zeugnisse bestimmt, die Caesar hinterlassen hat.

Stähli betrachtet das Leben Caesars als Drama: Exposition, dramatische Handlung, Höhepunkt, Retardation, dann die unausweichliche Katastrophe.

Das Leben Caesars gliedert Stähli in sechs Kapitel. Zunächst geht es um Kindheit und Jugend. Griechenlandfans erfahren hier viel über die für Caesar selbstverständliche hohe Wertschätzung für die griechische Kultur.

Dabei geht es weniger um seine Abenteuer, die er mit 18 oder 19 im Stab des Statthalters der Provinz Asia minor. Hier zeigt er hohen Mut, als er einem Kameraden bei der Eroberung von Mytilene das Leben rettet. Dafür wird er mit der Bürgerkrone ausgezeichnet, einer hohen Tapferkeitsauszeichnung. Er beweist sein militärisches Talent und macht auf sich aufmerksam.

Aber in Bezug auf Griechenland geht es bei ihm um mehr. Um seine Redefähigkeiten zu verbessern, wollte Caesar Unterricht bei einem berühmten Rhetoriker nehmen. Deshalb wollte er nach Rhodos reisen, um sich von Apollonius Mollon unterrichten zu lassen. Auf der Fahrt dorthin kapern Seeräuber sein Schiff und nehmen Caesar gefangen. Für seine Freilassung fordern sie ein Lösegeld von 20 Talenten. Caesar erklärte den Seeräubern, dass er 50 Talente wert sei. Die waren amüsiert, ließen Caesars Begleitung ziehen um das Lösegeld aufzutreiben. Für 38 Tage war Caesar zu „Gast“ bei den Piraten, verfasste Gedichte und Reden und ließ sich bewundern. Als seine Begleiter mit dem Lösegeld ankamen, konnte er gehen.

Caesar darf man nicht unterschätzen

Die Piraten hatten den großen Fehler gemacht, Caesar falsch einzuschätzen. Caesar stellte eine Flotte zusammen, kam zu seinen „Gastgebern“ zurück und bereitete ihrem Unwesen ein Ende. Ein Teil der Piratenschiffe wurde versenkt. Die überlebenden Seeräuber richtete er hin. Caesar ließ die Seeräuber ans Kreuz schlagen. Dabei zeigte er Milde, indem er sie zuvor erdrosseln ließ.

Schon in frühen Jahren zeigt sich, wie Caesar mit seinen Feinden umgeht. Ich finde es richtig gut, wie Albert Stähli diese Begebenheit darstellt.

Caesars Schritte in die große Politik

In Kapitel 2 geht es um seine Ämterlaufbahn, den cursus honorum. Caesar gelingt es schließlich, die zerstrittenen Konsuln Crassus und Pompeius dazu zu bewegen, ihre Differenzen beiseite zu legen und fortan zu kooperieren. So entstand das erste Triumvirat. Caesar war auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen.

Seiten 56 und 57 aus dem Buch Gaius Julius Caesar von Albert Stähli
Seiten 56 und 57 aus dem Buch

Im dritten Kapitel geht es um den Gallischen Krieg. Lateinschüler fluchen, denn Caesars De bello Gallico gehört bis heute zur Standardlektüre. Tatsächlich gilt diese Episode als Caesars militärisches und auch politisches Meisterstück.

Caesar war Statthalter der Provinz Gallia Cisalpina. Nach dem Tod des Statthalters der benachbarten Provinz Gallia Narbonensis erhält Caesar auch diese. Caesar erkennt die Gefahren, die von kriegerischen Stämmen drohen. Caesar zieht los, um die verschiedenen Teile Galliens unter römische Kontrolle zu bringen. Für fast zehn Jahre führe Caesar Schlachten auf dem Gebiet, das in etwa dem heutigen Frankreich entspricht. Dort siedeln etwa 10 bis 15 Millionen Menschen, die in 200 Stämme zersplittert sind.

Caesar zieht gegen sie wohlüberlegt und militärisch konsequent zu Felde. In seinen Commentarii berichtet er regelmäßig an den Senat in Rom. Caesar gelingt die Unterwerfung der Gallier und Belger. Die vordringenden Germanen schlägt er zurück über den Rhein. Schließlich gelang es ihm, das gesamte keltische Gebiet westlich des Rheins zu erobern. Stähli erzählt auch diese Episode aus Caesars Leben fesselnd und kompakt.

Um in Gallien weiter freie Hand zu haben, bildet er mit Crassus und Pompeius das zweite Triumvirat.

Caesar besiegt die Veneter in spektakulären Kämpfen auf See, stieß nach Germanien vor und setzte zweimal nach Britannien über. Letztere Aktion erbrachte nicht den gewünschten Erfolg. Zwar eroberte Caesar Londinium, die dort erhofften Schätze waren jedoch nicht da.

Das war ein Rückschlag, weitere folgen. Crassus erleidet bei Carrhae eine vernichtende Niederlage und kommt ums Leben. Das Triumvirat ist am Ende, für Pompeius und Caesar geht es um die künftige Vormachtstellung in Rom. Und in Gallien brechen Unruhen aus, die Caesars Erfolge zunichte machen können. Caesar gelingt es, das Schicksal zu wenden. Er besiegt Vercingetorix und kehrt im Triumph zurück nach Rom.

Der Kampf um das Imperium Romanum und politische Reformen

Gallien zu besiegen war das eine. Es so zu verwalten, dass die Gallier die auf 10 Millionen Denare festgesetzten Tribute auch jährlich bezahlen, war das andere. Und Caesar gelang es.

Der Konflikt zwischen Caesar auf der einen und Pompeius und dem Senat auf der anderen Seite spitzte sich zu. Caesar wollte sich um ein zweites Konsulat bewerben. Pompeius tat alles, um dies zu verhindern. Caesar muss den Oberbefehl über die ihm unterstellten Legionen aufgeben. Will er sich als Konsul bewerben, muss er dies persönlich vor Ort tun und darf es nicht – wie bisher möglich – mit einem Bewerbung in absentia tun.

Caesar hat noch 300 Reiter und eine Legion. Er reagiert entschlossen und überquert den Rubikon, den Grenzfluss zwischen seiner Provinz Gallia Cisalpina und dem eigentlichen römischen Staatsgebiet. Alea iacta est… der Rest ist von Albert Stähli wirklich fesselnd erzählte Geschichte.

Rolands Meinung zum Caesar von Stähli

Ich musste mich nicht weiter so ausführlich zu schrieben. Den eigentlich üblichen Rahmen für eine Buchbesprechung sprenge ich ohnehin. Der Sieg über Pompeius, Caesar und Kleopatra und seine vielen Reformen finden sich natürlich auch. sein Julianischer Kalender wirkt bis heute nach – in der Orthodoxen Kirche gilt er sogar noch. Und nicht zuletzt leitet sich auch das Wort Kaiser vom Namen Caesar ab.

Die Caesar-Biografie von Albert Stähli ist kompakt und zugleich sehr fesselnd erzählt. Er wertet überwiegend neuere Literatur aus, die im Anhang auch genannt wird.

Nach der Lektüre weißt Du, wer Caesar war. Du kennst nicht nur die Rahmendaten seiner Biografie. Du erfährst viel über seine Persönlichkeit und über die politische Struktur Roms im ersten Jahrhundert vor Christus.

Albert Stähli legt mit seinem Caesar ein Sachbuch vor, das auf mich wie ein Thriller gewirkt hat. Es ist lehrreich. Kleinere Begebenheiten (wie die Geschichte mit den Seeräubern, die Caesar gefangen hielten) lehren und viel über Caesars Charakter. Und das findet sich auch bei den großen Abschnitten seines Lebens wieder, wie zum Beispiel dem gallischen Krieg.

In Kapitel 6 des Buchs geht es denn auch darum, was wir von Caesar lernen können. Es ist viel. Unter den Feldherren kann man ihn wohl nur mit Alexander dem Großen oder Napoleon Bonaparte vergleichen. Und Stähli leitet aus dem Leben Caesars drei Thesen ab, die als Rezept für erfolgreiches Handeln bis heute Gültigkeit haben.

Albert Stähli gibt dem Leser ein umfassendes Bild des Feldherrn, des Politikers und des Schriftstellers Gaius Julius Caesar. Die Geschichte ist spannend erzählt, was für ein Sachbuch eine hohe Kunst ist. Stählis Caesar hat etwas von einem Thriller. Du nimmst das Buch in die Hand und bist gefesselt.

Über Albert Stähli

Albert Stähli kam 1966 zur Welt und lebt in der Schweiz nahe Zürich. Er ist Experte auf dem Gebiet der modernen Management-Andragogik. Zu diesem Thema hat er mehrere Bücher und Schriften verfasst. Er gründete und leitete er die Graduate School of Business Administration (GSBA) in Zürich und Horgen am Zürichsee.

Als passionierter Weltentdecker beschäftigt Albert Stähli sich seit vielen Jahren mit historischen Kulturen. Er interessiert sich ganz besonders für die Bildungskulturen in den untergegangenen Reichen. Von ihm stammen viele andere Bücher, die ebenfalls im Verlag der Frankfurter Allgemeinen erschienen sind. Griechenland-Fans sollten sich die Biografie Alexanders des Großen oder sein Buch über die Griechen ansehen. Geschichts-Fans finden auch weitere interessante Themen aus seiner Feder.

Wo bekommst Du „Gaius Julius Caesar“ von Albert Stähli?

Diese Biografie kannst Du in jeder Buchhandlung und auch im Online-Handel kaufen. Er ist als Taschenbuch und auch als E-Book erschienen. Hat Deine Buchhandlung dieses Buch nicht vorrätig, ist das kein Problem. Sie kann diese Biografie problemlos bestellen. Beim Verlag kannst Du das Buch auf dessen Homepage kaufen.

Möchtest Du das Buch kaufen, dann brauchst Du diese Informationen:

  • Gaius Julius Caesar
  • Autor: Albert Stähli
  • erschienen: November 2024
  • ISBN: 978-3-96251-198-2
  • Das Buch ist bei Frankfurter Allgemeine Buch erschienen
  • Preis: 22 Euro (Hardcover)
  • 199 Seiten
    (Hinweis: offiziell sind es 208 Seiten. Aber ab Seite 200 ist das nur noch Werbung)

Das Buch ist wirklich gut zu lesen. Wenn Du Dich für Caesar interessierst, wirst Du an der Biografie von Albert Stähli Deine Freude haben.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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