Geschichte

Kleopatra VII

Eine der faszinierendsten Pharaoninnen des alten Ägyptens war Kleopatra VII. Sie lebte von 69 v.Chr. bis 10. August 30 v. Chr.

Kleopatra VII in der Antikensammlung Berlin
Kleopatra VII (Antikensammlung Berlin)

Ich greife ihre Biographie im Hellas Blog auf, da ich in ihr eine griechische Königin von Ägypten sehe. Mir ist bewusst, dass es durchaus andere Einordnungen von Kleopatra gibt. Hier mag jeder seine eigene Meinung haben.

Sie war nicht nur die Herrscherin ihres Landes, bis in die heutige Zeit kennen wir sie auch als die Geliebte erst von Julius Caesar und dann von Marcus Antonius. Sie galt als der Inbegriff von Schönheit und der Kunst, mächtige Männer zu verführen. Ihr Ende war tragisch. Ägypten konnte sie vor dem Herrschaftsanspruch Roms nicht bewahren. Sie starb von eigener Hand, was das Ende ihrer Dynastie bedeutete. Ägypten wurde zur römischen Provinz. Kleopatra aber ist auch nach mehr als 2000 Jahren noch eine feste Größe unserer Kultur. Sie ist eine der bekanntesten Frauen der Antike.

Kleopatras Herkunft

Kleopatra entstammte der Dynastie der Ptolemäer (Πτολεμαῖοι). Deren Herrschaft hat ihre Wurzeln in der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen im Jahr 332 v. Chr. Nach Alexanders Tod stritten sich mehrere seiner Gefährten um die Nachfolge. Das gesamte Reich zerfiel in mehrere Teile. Ptolemaios I sicherte sich Ägypten. Er versuchte seine Macht politisch zu legitimieren, indem er Kleopatra von Makedonien heiraten wollte. Sie war die einzige Vollschwester Alexanders. Die Ehe wurde jedoch verhindert und kam nicht zustande. Viele Frauen seiner Dynastie haben jedoch diesen Namen getragen. Die kulturelle Verwurzelung der Ptolemäer war klar griechisch-makedonisch.

Der Name der Kleopatra

Der Name Kleopatra taucht bei den Frauen der Ptolemäer immer wieder auf. Daher gilt „unsere“ Kleopatra als die siebte Trägerin dieses Namens in ihrer Dynastie.

Offiziell hieß sie Kleopatra VII. Philopator (Κλεοπάτρα Ζ‘ Φιλοπάτωρ). Von ihr sein zwei Horusnamen überliefert: Die Große, Herrin der Vollkommenheit, nützlich in der Gotteshalle und Die Große, das Ebenbild ihres Vaters. Als Eigenname kennen wir Kleopatra, die Göttliche, Vaterliebende oder einfach nur Kleopatra.

Übrigens: Richtig ausgesprochen wird Kleopatras Name mit der Betonung auf dem ersten A, also Kleopatra. Im Deutschen neigen wir dazu, den Namen mit der Betonung auf dem O auszusprechen. Übrigens ist dieser Namen bis heute in Griechenland und Zypern sehr beliebt. Bist Du in einem dieser Länder, werden Dir (ohne dass Du es weißt) viele Damen begegnen, die Kleopatra heißen.

Kindheit und Jugend

Kleopatra wurde in Alexandria geboren. Ihr Vater war der Herrscher über Ägypten, Ptolemaios XII Neos Dionysos. Wer ihre Mutter war, ist in den Quellen nicht überliefert. Die erste Ehefrau Ptolemaios war es nicht. Vermutlich war er ein zweites Mal verheiratet, und zwar vermutlich mit einer Ägypterin.

Kleopatra war sehr gebildet. Ihre Muttersprache war Griechisch. Daneben sprach sie auch Ägyptisch, Äthiopisch, Hebräisch, Arabisch, Syrisch, Medisch und Parthisch.

Kleopatra besteigt den Thron von Ägypten

Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 51 v. Chr. bestieg Kleopatra gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. den Thron. Dem Willen ihres Vaters folgend gingen beide die Geschwisterehe ein.

Ehe und mit ihrem Bruder

Dem Brauch hätte es entsprochen, dass die Königin ihrem Ehemann und Mitregenten den Vorrang eingeräumt hätte. Faktisch hätte dies bedeutet, die Macht im Reich den drei Männern zu überlassen, die als Vormünder des erst zehnjährigen Ptolemaios fungierten: der Eunuch Potheinos, der Truppenbefehlshaber Achillas und der Rhetoriklehrer Theodotos von Chios. Im Ergebnis hat Kleopatra sich in den Machtkämpfen durchgesetzt.

Dies ging allerdings nicht ohne einen blutigen Machtkampf mit ihrem Bruder und Gemahl vonstatten. Um 50 v. Chr. scheint es den Vormündern des Ptolemaios gelungen zu sein, Kleopatras faktische Alleinherrschaft zu beenden.

Caesar: Unerwartete Hilfe aus Rom

Die Hilfe kam aus Rom. Dort versank die Republik im Chaos eines Bürgerkrieges, die jeweiligen Seiten wurden von Caesar auf der einen und Pompeius auf der anderen Seite angeführt. Der Sohn des Pompeius kam nach Ägypten und verlangte vom Hof der Ptolemäer Hilfe gegen Cäsar. Die wurde ihm aus alter Verbundenheit mit Ptolemaios XII gewährt. Der Teil des römischen Senats, der auf der Seite von Pompeius stand, erkannte Ptolemaios XIII als ägyptischen König an, nicht jedoch Kleopatra.

Unter dem Druck der Machtverhältnisse in ihrem Land musste Kleopatra Ägypten verlassen. Sie stellte eine eigene Armee auf und zog gen Ägypten um den Thron zurück zu erobern. Beide Seiten hatten eine Lager an der ägyptischen Grenze aufgeschlagen und bereiteten den Kampf vor.

In dieser Situation passierte etwas Unerwartetes. Pompeius hatte inzwischen eine Niederlage gegen Cäsar erlitten und floh nach Ägypten, wo er Asyl erhoffte. Die Ratgeber Ptolemaios XIII wollten sich jedoch nicht in den römischen Bürgerkrieg hineinziehen lassen und Cäsar zum Feind haben. Pompeius ließen sie ermorden.

Kleopatra VII in der Abgusssammlung antiker Plastik in Berlin
Kleopatra VII
(Abgusssammlung antiker Plastik Berlin)

Caesar landete in Alexandria und ließ sich im Palast nieder. Er wollte den Streit zwischen Ptolemaios und Kleopatra schlichten und die gemeinsame Herrschaft der beiden wieder herstellen. Ihr Bruder wollte Kleopatras Zusammentreffen mit Cäsar mit allen Mitteln vermeiden. Sie riskierte alles und fuhr – nur von einem Mann namens Apollodoros begleitet – mit einem kleinen Boot zum Palast. Dort ließ sie sich in einem Bettsack versteckt zu Cäsar bringen, der von dieser gefährlichen und listigen Aktion sehr beeindruckt war. Zwischen beiden begann eine Affäre, was sich für Kleopatra als sehr nützlich erweisen sollte.

Versöhnung und Ausbruch des Alexandinischen Krieges

Zunächst gelang es Cäsar, beide miteinander zu versöhnen und den Frieden in Ägypten wieder herzustellen. Der Eunuch Potheinos schürte jedoch die Ablehnung der Bevölkerung Alexandrias gegen die römische Herrschaft.

Schließlich brach der Alexandrinische Krieg aus, und die ägyptischen Truppen erzielten einige Erfolge gegen die zahlenmäßig unterlegenen Römer. Ptolemaios XIII befand sich zunächst noch am Hof bei Cäsar. Dieser entließ Ptolemaios aus seiner Obhut, so dass der Ägyptische König zu seinem Heer gelangte. Dort hatte sich zuvor schon Kleopatras Schwester Arsinoë eingefunden, die ihrerseits Machtansprüche anmeldete. Ich persönlich vermute, dass Cäsar erkannt hat, dass zwei rivalisierende Geschwister im feindlichen Lager dieses schwächen.

Dann erhielt Cäsar militärische Verstärkung und es kam am 14. Januar 47 v. Chr. zum Entscheidungskampf. Diesen konnte Cäsar für sich entscheiden. Ptolemaios XIII ertrank im Nil, zahlreiche seiner Soldaten kamen ums Leben. Da kapitulierte auch Alexandria, Kleopatra wurde nun die unumstrittene Pharaonin Ägyptens.

Cäsar und Kleopatra

Zwischen Cäsar und Kleopatra hatte sich eine enge Beziehung entwickelt. Sie konnte ihre Machtstellung unter seinem Protektorat bewahren. Persönliche Zuneigung und politischen Machtkalkül gingen hier gut zusammen.

Der Sohn des Caesar: Caesarion

Gaius Julius Caesar - Replik in der Abgusssammlung antiker Plastik in Berlin Charlottenburg
Gaius Julius Caesar
(Abgusssammlung antiker Plastik Berlin)

Am 23. Juni 47 verließ Cäsar Ägypten. Kurz danach gebar Kleopatra einen Sohn, den die Ptolemaios Kaisar nannte. Die Alexandriner nannten ihn Kaisarion, wir kennen ihn unter der lateinisierten Fassung des Namens Caesarion. Er wird als einziger leiblicher Sohn Cäsars angesehen, der seiner Vaterschaft auch nie offiziell widersprochen hat.

Kleopatra war inzwischen mit einem weiteren Bruder verheiratet, Ptolemaios XIV.

Caesars Triumph, Arsinoës Demütigung

Im Juli 46 v. Chr. feierte Cäser seinen großen vierfachen Triumph über Gallien, Ägypten, Pontos und Mauretanien. Hier musste auch Kleopatras Schwester Arsinoë auftreten, die von den Massen bemitleidet wurde. Nicht überliefert ist, ob Kleopatra beim Triumph anwesend war und die Demütigung ihrer Schwester mit angesehen hat. Jedenfalls hielt sie sich kurz danach in Rom auf, wohin sie gemeinsam mit ihrem Gemahl und ihrem Sohn Caesarion gereist war. Sie residierte in einem Haus jenseits des Tibers, wo sie regelrecht Hof hielt. Sie veranstaltete Gartenfeste und Bankette, die von zahlreichen Römern besucht wurden. Allerdings stieß sie auch auf erhebliche Ablehnung in Rom.

Vermutlich reiste sie später ab, kehrte aber nach Rom zurück. Es ist überliefert, dass Kleopatra sich zum Zeitpunkt von Cäsars Ermordung in der Ewigen Stadt aufhielt.

Caesar: Vergöttlichung und Attentat

Caesar strebte immer deutliche nach Alleinherrschaft in Rom. Er ließ sich selbst göttliche Ehren erweisen, was für die Römer etwas Neues war. Er ließ eine goldene Statue mit den Gesichtszügen Kleopatras auf dem Forum Iulium aufstellen, womit er die ausländische Monarchin als Inkarnation der Venus anerkannte. Das haben die Römer sehr empört aufgenommen. Gerüchte um die Errichtung eines Königreichs, die Verlegung der Hauptstadt nach Alexandria oder eine offizielle Ehe mit Kleopatra nachten die Runde. Die Missstimmung gegen Cäsar kulmunierte an den Iden des März 44 v. Chr. in seiner Ermordung.

Nun war Kleopatras Aufenthalt in Rom nicht länger haltbar. Sie verlor mit Cäsar ihren Schutz und kehrte fluchtartig zurück nach Alexandria.

Kleopatra kehrt zurück nach Ägypten

Kurz nach der Rückkehr an den Nil starb Ptolemaios XIV. Vermutlich ließ Kleopatra ihn vergiften.

Caesars Sohn wird Mitregent von Ägypten

Da eine Frau nach ägyptischer Tradition gemeinsam nur mit einem männlichen Regenten herrschen konnte, erhob sie ihren Sohn Caesarion zum Mitregenten. Sein offizieller Name war Prolemaios XV.

Szene aus der Antike an Nil (Neues Museum Berlin)
Szene aus der Antike an Nil (Neues Museum Berlin)

In Ägypten hatte Kleopatra Nöte durch Pest und Hunger zu bewältigen. Ihr gelang es, die Lage zu stabilisieren. Die im römischen Reich nach Cäsars Tod ausgebrochenen Machtkämpfe beobachtete sie genau. Aufgrund ihrer Beziehung zu Cäsar hielt Kleopatra zur Partei der Cäsarianer. Deren führende Köpfe waren Octavian und Marcus Antonius. Während Octavian sehr jung, militärisch unerfahren und schwächlich war, galt Marcus Antonius als erfahrender Soldat, Draufgänger und Liebling der Armee. Sie gewann Marcus Antonius als Verbündeten und nahm auch eine Liebesbeziehung mit ihm auf. Möglicherweise kam es sogar zu einer Heirat, das ist aus antiken Quellen jedoch nicht sicher belegt.

Octavian und Marcus Antonius: Konflikt und Krieg

Zwischen Octavian und Marcus Antonius kam es von Anfang an zu Konflikten, schließlich auch zum Krieg. Die Seeschlacht bei Actium leitete den Anfang vom Ende sowohl Kleopatras als auch von Marcus Antonius ein.

Mitte 30 v. Chr. erreichte Octavian Ägypten. Mehrere Gesandtschaften der Gegenseite versuchten eine Verständigung zu erreichen, aber Octavian blieb hart. Marcus Antonius befehligte die Ägyptische Flotte und Reiterei, diese ergaben sich jedoch in der Entscheidungsschlacht vor Alexandria kampflos. Auch die Hauptstadt kapitulierte.

Marcus Antonius Tod

Kleopatra ließ Marcus Antonius in dieser Situation die falsche Nachricht von ihrem Selbstmord übermitteln. Dieser stürzte sich in sein Schwert, starb aber nicht sogleich. Vielmehr erfuhr er, dass Kleopatra noch lebe und in ihrem Mausoleum warte. Er ließ sich zu ihr bringen und starb in ihren Armen. Ob Kleopatra die falsche Nachricht von ihrem Tod überbringen ließ, um Marcus Antonius in den Tod zu treiben und anschließend doch noch mit Octavian zu einer Übereinkunft zu kommen, ist nicht belegt.

Kleopatras Tod

Kleopatra hatte ihre künftige Begräbnisstätte schon lange bauen lassen. In ihr Mausoleum ließ sie ihre Schätze bringen. Das war ihr letzter Trumpf im Spiel mit Octavian. Sie drohte, sich zusammen mit ihren Schätzen beim Versuch der Festnahme zu verbrennen. Octavian braucht die Schätze jedoch, um seine Soldaten bezahlen zu können. Daher befahl er seinem Gesandten Gaius Proculeius, mit der ägyptischen Königin zu verhandeln.

Kleopatra wird gefangen genommen

Diese Gespräche fanden an der verschlossenen Tür des Grabes statt, jedoch ohne Ergebnis. Er kam in Begleitung von Gaius Cornelius Gallus zurück, der die Gespräche fortsetzte. Während dessen gelangte Proculeius über eine Leiter in das Innere des Mausoleums und nahm Kleopatra gefangen. Ihren Sohn Caesarion hatte sie bereits in die Ferne geschickt.

Kleopatra wurde erlaubt, für Marcus Antonius ein prächtiges Begräbnis auszurichten. Anschließend blieb sie im Palast, wo sie unter Bewachung stand. Sie versuchte, sich durch den Hungertod das Leben zu nehmen. Denn sie fürchtete (wohl zu Recht), dass Octavian sie nach Rom bringen und in einem Triumphzug öffentlich demütigen würde. Octavian hielt sie davon ab, indem er ihre Kinder bedrohte.

Begegnung mit Octavian

Augustus - Büste im Archäologischen Nationalmuseum Athen
Octavian / Augustus
(Archäologisches Nationalmuseum Athen)

Darauf kam es zur vermutlich einzigen Begegnung zwischen Kleopatra und Octavian. Er suchte sie im Königspalast auf. Cassius Dios schildert, dass Kleopatra versucht habe, Octavian durch ihre Verführungskünste für sich zu gewinnen. Für wahrscheinlicher halte ich jedoch, was Plutarch berichtet. Kleopatra sei nervlich am Ende gewesen. Sie habe Octavian mit unordentlichen Haaren und im Unterkleid empfangen. Sie geriet vor ihm mit ihrem Verwalter Seleukos in Streit darüber, ob die Octavian präsentierte Liste ihrer Schätze vollständig sei oder nicht. Damit wollte sie vortäuschen, dass sie am Leben und an ihren materiellen Schätzen hing. Octavian stellte ihr ein Leben in Wohlstand in Aussicht.

Kurz danach erfuhr Kleopatra jedoch, dass es keine Chance für eine Regierung ihrer Kinder in Ägypten gab, selbst wenn sie sich erniedrigte und sich in Rom auf einem Triumphzug vorführen ließ. Ihr war klar, dass sie jetzt den finalen Akt ihres Lebens einleiten musste.

Kleopatra scheidet aus dem Leben

Mit Erlaubnis Octavians suchte sie ein letztes Mal das Grab ihres Geliebten Marcus Antonius auf. Überliefert ist, dass sie dort betete. Später nahm sie ein Bad. Ein Bauer brachte einen Korb, dessen Inhalt er den Wachen zeigte. Diese sahen nur Feigen. Vermutlich war aber auch eine Schlange darin.

Nach dem Bad aß sie und schickte einen Brief zu Octavian. Dann schloss sie sich mit ihren Zofen Iras und Charmion ein und beging mit ihnen Selbstmord. Der Brief erreichte Octavian. Als dieser die Bitte las, dass Kleopatra an der Seite von Marcus Antonius beerdigt werden sollte, wusste er Bescheid. Als seine Boten eintrafen, war die Königin bereits tot.

Eine gängige Sage ist, dass Kleopatra durch den Biss einer Schlange gestorben sei. Auf seinem Triumphzug in Rom zeigte Octavian ein Bildnis der Kleopatra, auf dem zwei Schlangen zu sehen waren. Das erkannte diese Version an.

Allerdings haben Octavians Boten im Gemach der Kleopatra keine Schlange gefunden. Auch führt der Biss einer Kobra erst nach Stunden oder Tagen zum Tod, bei Kleopatra ging es jedoch schneller. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Kleopatra und ihre Zofen Gift genommen hatten, um aus dem Leben zu scheiden. Der Geschichte vom Tod durch Schlangenbiss war vermutlich ihre letzte Inszenierung, da er von religiösen Ägyptern als der würdevollste Tod ihrer Königin angesehen wurde.

Als Todestag ist der 10. August des damaligen römischen Kalenders überliefert. Nach dem heute gültigen Kalender ist dann wohl der 12. August des Jahres 30 vor Christus als ihr Todestag anzunehmen.

Nach Kleopatras Tod

Entsprechend ihrem Wunsch ist Kleopatra an der Seite von Marcus Antonius beigesetzt worden.

Zahi Hawass
(Quelle: Wikipedia)

2009 ließ Zahi Hawass verlauten, er habe deren letzte Ruhestätte gefunden. Fest steht auf jeden Fall, dass mit dem Tod Kleopatras die Dynastie der Ptolemäer in Ägypten beendet war.

Ab jetzt übernahm das Römische Reich die Kontrolle über Ägypten.

Caesarion sollte nach dem Willen seiner Mitter vermutlich über Äthiopien nach Indien fliehen. Allerdings kehrte er um, die Gründe dafür sind nicht geklärt. Fest steht, dass Octavian ihn hinrichten ließ.

Kleopatras gemeinsame Kinder mit Marcus Antonius wurden nach Rom gebracht und von Antonius ehemaliger Frau Octavia (Schwester des Octavian) zusammen mit ihren eigenen Kindern aufgezogen. Die Tochter Kleopatra Selene wurde von Octavian mit König Juba II von Mauretanien verheiratet. Was aus ihren beiden Brüdern geworden ist, haben die Chronisten nicht überliefert.

Verfilmungen des Lebens der Kleopatra

Der Stoff um Kleopatra ist unzählige Male verfilmt worden. Der wohl älteste Film ist ein Stummfilm aus dem Jahr 1899 mit Titel Cléopâtre. Er ist jedoch verschollen. Seitdem gibt es über 90 Verfilmungen des Lebens der Kleopatra. Wahrscheinlich am wirkmächtigsten ist der Monumentalfilm Cleopatra von 1963 mit Elisabeth Taylor in der Hauptrolle.

War Kleopatra schwarz oder weiß?

Die Debatte um Kleopatras Aussehen ist nicht neu. Jüngst ist sie durch eine Produktion des Streaming-Dienstes Netflix wieder aufgekocht worden.

Netflix: Queen Cleopatra

Im Dokudrama Queen Cleopatra hat man die Rolle der Kleopatra mit Adele James besetzt. Die Schauspielerin ist teils afrikanischer Herkunft, was in Zusammenhang mit ihrer Besetzung als Kleopatra zu Diskussionen geführt hat. Der bekannte ägyptische Archäologe Zahi Hawass meint, diese Besetzung seit eine „Fälschung von Tatsachen“ und verfolge das Ziel die Meinung zu fördern, dass die ägyptische Zivilisation schwarz sei. Er meint, dass Netflix Verwirrung stifte und falsche Informationen verbreite. Das ist recht starker Tobak. Netflix dagegen trägt vor, dass Kleopatras Ethnie nicht dokumentiert sei auch sei die Identität eines Teils ihrer Vorfahren nicht bekannt.

Trailer der Netflix-Produktion Queen Cleopatra (Quelle: YouTube)

Eine Erklärung für diese Besetzung sehe ich darin, dass die Serie, innerhalb derer die Kleopatra-Folgen produziert wurden, African Queens heißt, also Afrikanische Königinnen.

Aufregung um Gal Cadot

Mich erinnert das an die Aufregung, als die israelische Schauspielerin Gal Cadot als Kleopatra gecastet wurde. Aus dem arabischen Raum kam sehr heftige Kritik, die letzten Endes im aktuellen Nahostkonflikt wurzelt. Auf geschichte der gegenwart hat Gesine Krüger im Februar 2021 einen Artikel zu Kleopatra – Schwarz oder Weiß? veröffentlicht. Sie wies darauf hin, dass die Hautfarbe für die Menschen der Antike keine Rolle spielte. Das hat sich erst später entwickelt.

Eine treibende Kraft hinter der Besetzung der Rolle ist Jada Pinkett Smith, Sie hat geäußert, dass man nicht oft Geschichten von schwarzen Königinnen höre, obwohl es davon sehr viele gebe. Diese Geschichten zu kennen sei wichtig für sie, ihre Tochter und auch ihre community, also die Gemeinschaft der Schwarzen in den USA. Diesen Beweggrund kann ich nachvollziehen.

Wie muss die Rolle der Kleopatra besetzt werden?

Ich persönlich hätte die Rolle der Kleopatra in einer Doku mit einer Schauspielerin besetzt, die dem Phänotypus Kleopatras entspricht, den wir von den zahlreichen antiken Büsten kennen. In einer Dokumentation würde ich das, was uns überliefert ist, auch so zeigen. Nur das, was wir nicht genau wissen, lässt Raum für Fantasie oder die Überlegung, wie etwas (auch) gewesen sein könnte.

Ganz klar aber: Es gibt kein Muss bezüglich der Besetzung der Rolle in einem Film.

Wird die Besetzung der Rolle Kleopatras den Anforderungen an eine Dokumentation gerecht? Aus dem genannten Grund habe ich da einen leisen Zweifel. Aber die spielen keine Rolle. Bei jeder Produktion steht die Geschichte im Vordergrund, die erzählt wird. Und eines muss man Netflix lassen: Sie erzählen eine bekannte Geschichte aus einem (für mich jedenfalls) völlig neuen Blickwinkel.

Eine makedonische Schauspielerin?

Eine Kleinigkeit möchte ich noch anmerken. Netflix war die griechisch-makedonische Herkunft Kleopatras natürlich bekannt. Das Unternehmen wies darauf hin, dass man keine mazedonische Schauspielerin gefunden habe, mit der die Rolle hätte besetzt werden können. Wie ernsthaft Netflix nach einer solchen gesucht hat, weiß ich nicht. Aber die Aufregung in Griechenland, wenn die Rolle mit einer Schauspielerin aus Nordmazedonien besetzt worden wäre, kann ich mir gut vorstellen.

Die Hautfarbe der Schauspielerin ist egal

Für mich als Zuschauer steht die Leistung der Schauspielerin im Vordergrund. Und auf die bin ich gespannt.

Ihre Hautfarbe ist erst einmal egal. Hat ein Film den Anspruch, eine Doku zu sein, sehe ich das wie oben begründet anders. Bei einem Spielfilm kommt es darauf nicht an.

Ich finde jedenfalls, dass wir unsere heutigen Konflikte und die vielen Lasten der Vergangenheit nicht auf die Schultern von Adele James abladen dürfen. Das wäre ihr gegenüber unfair.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

2 Gedanken zu „Kleopatra VII

  • W.-R. Klingler

    Die Ptolemaier hatten sich NIE assimiliert! Du sprichst völlig zu Recht von einer Griechin …. vielleicht wäre Makedonin besser.

    Antwort
    • Vielen Dank für Deine Ergänzung. Kleopatras Mutter entstammt wahrscheinlich einer ägyptischen Familie, keiner griechisch/makedonischen. Für ihre soziale Geltung war aber ihr Vater entscheidend, nicht die Mutter. Im Volk hat der Umstand, dass sie Ägyptisch sprach, zu einer gewissen Beliebtheit geführt. Nur für Ihre Hautfarbe und heutzutage damit verbundene Themen hat sich zu ihren Lebzeiten niemand interessiert. Das spielte in der Antike keine Rolle.

      Antwort

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