Griechenland

Goldenes Visum ab 2025

Griechenland gibt ab 2025 neue Regeln für ein Goldenes Visum vor. Dass es ab diesem Jahr teurer wird, darüber habe ich schon im letzten Jahr einen Beitrag gemacht.

Auch 2025 ist ein Goldenes Visum der Weg für Reiche zur Einwanderung

Die Tagesschau spricht ganz offen von Passhandel, um den es geht. Das ist zwar nicht wirklich richtig, weil Griechenland seine Staatsbürgerschaft nicht direkt verkauft. Aber völlig falsch ist das auch nicht.

Flugzeug auf dem Flughafen von Athen
Flugzeug auf dem Flughafen von Athen

Es geht um die Einwanderung sehr reicher Menschen aus Nicht-EU Ländern in die Europäische Union. Das „goldene Visum“ ist in Griechenland eine Möglichkeit, das zu bewerkstelligen. Ab 2025 hebt Griechenland die Anforderungen an, faktisch wird das goldene Visum dann teurer.

Einige Staaten kennen das System des goldenen Visums als Einwanderungsprogramm für wohlhabende Menschen.

Unter der Voraussetzung, dass sie eine bestimmte Geldsumme im Land investieren, erhalten Sie ein auf mehrere Jahre angelegtes Aufenthaltsrecht.

Mehrere Länder der Europäischen Union bieten Menschen aus Drittstaaten ein goldenes Visum an, nicht nur Griechenland.

Statt der bisher erforderlichen Investition von 250.000 Euro müssen ab jetzt mindestens 400.000 Euro investiert werden. In Athen, Thessaloniki und den größeren Inseln liegt die erforderliche Investitionssumme bei 800.000 Euro.

Künftig wird es nicht mehr erlaubt sein, gekaufte Immobilien als Ferienwohnung zu vermieten. Damit möchte Griechenland einer weiteren Verknappung des Wohnraums durch Umwandlung von regulären Wohnungen in Ferienappartements einen Riegel vorschieben.

Das politische Ziel kann mit den neuen Regeln nicht erreicht werden

Die politische Begründung für die neuen Regeln beim Goldenen Visum ist, dadurch etwas gegen die Wohnungsknappheit für Einheimische in den Ballungsgebieten zu tun.

AirBNB Unterkunft in Athen
AirBNB Unterkunft in Athen

Die Idee hinter dem Goldenen Visum ist, tüchtige Menschen mit viel Geld ins Land zu locken. Einwanderer gründen oder übernehmen Unternehmen, führen diese zum Erfolg, schaffen Arbeitsplätze und leisten so einen positiven Beitrag zur Wirtschaft des Landes.

Die Realität sieht anders aus. Die Einwanderer kaufen eine Wohnung und vermieten diese an Touristen. Das macht wenig Arbeit, ist ein sicheres Invest und die tägliche Abwicklung des Vermietgeschäfts kann man an darauf spezialisierte Dienstleister delegieren. Das sichert zwar deren Arbeitsplätze, ist aber nicht im Sinne der Idee hinter dem Goldenen Visum.

In Athen, Thessaloniki und anderen touristisch interessanten Orten hat diese Praxis dazu geführt, dass Ausländer Wohnungen gekauft und als Ferienwohnung an Touristen vermietet haben. Dem Mietmarkt sind diese Wohnungen dadurch entzogen. Das verschärfte vor allem für Griechen mit nicht so hohem Einkommen die Wohnungsnot. Sie können sich den Wohnraum in den betreffenden Gegenden nicht mehr leisten.

Man kann aber nicht sagen, dass „die Ausländer“ jetzt Schuld an der Misere auf dem Markt für bezahlbaren Wohnraum sind. Es sind auch viele Griechen, die Wohneigentum haben und dieses über kurze Zeiträume an Touristen vermieten. Das war bei der AirBNB-Unterkunft der Fall, die ihr auf dem zweiten Bild zu diesem Beitrag seht. Der Grieche, der hier der Vermieter war, lebte übrigens in Italien. Er wollte gar nicht langfristig an jemanden vermieten, der in Athen eine Wohnung sucht. Mit der Kurzfristvermietung an Touristen sind seine Einnahmen gut doppelt so hoch.

Das politische Ziel, über die Verschärfung von Investitionsvorgaben für Menschen mit Goldenem Visum eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu erreichen, ist mit diesen Maßnahmen überhaupt nicht zu erreichen.

Ein Goldenes Visum auch nach 2025 interessant

Sehr vermögende Menschen auch Nicht-EU-Staaten werden trotzdem weiter die Möglichkeiten nutzen, in Griechenland ein Goldenes Visum „zu kaufen“ und so legal in der Europäischen Union leben zu können. Dafür ist die EU in unruhigen Zeiten einfach zu attraktiv. Wahrscheinlich werden sie sich andere Methoden suchen, um mit ihrem Geld ein Unternehmen zu Gründen, das ihnen nicht viel Arbeit macht und ihnen Zeit für andere Dinge lässt. Der Vorteil der Wohnung zur Kurzzeit-Vermietung war, dass sie sich später gut verkaufen lässt, wenn man sie nicht mehr braucht. Die Gefahr eines Kapitalverlustes ist nicht groß. Welche Geschäftsfelder sich diese Klientel erschließt und zu welchen Konflikten das führt, kann ich derzeit nicht sagen.

Leider bin ich mir sicher, dass die Lage auf dem Wohnungsmarkt dadurch ab 2025 nicht besser wird.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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