Griechenland bis 1949

Die Zeit von der Neugründung des griechischen Staates bis zum Ende des zweiten Weltkriegs und des griechischen Bürgerkriegs bis 1949 ist hochgradig spannend. Zum Start des Hellas Blogs ist es mir nicht möglich, hier eine vollständige Übersicht der wichtigsten Phasen dieser Zeit zu geben. Mit der Zeit will ich diese Informationen aber ergänzen.

Zweite Hellenische Republik

Nach Ende des griechischen Freiheitskampfes war der neue Staat der Hellenen bis 1832 eine Republik. Viele bei uns wissen nicht, dass Griechenland auch in der Zeit zwischen 1924 und 1935 eine Republik war.

Das Nationale Historische Museum (in Athen
Das alte Parlament in Athen

Seit der Unabhängigkeit hatten fünf Könige mit deutschen Wurzeln das Land der Hellenen reagiert. Sie hatten Anhänger, immer aber auch entschiedene Gegner. König Georg II musste den Thron 1924 verlassen und ins Exil gehen. Am 25. März 1924 proklamierte die Nationalversammlung in Athen die Republik. Diese wurde durch ein Referendum bestätigt. Ab dem 1. Mai 1924 war Griechenland wieder eine Republik.

Man kann sagen, dass die Gründung der zweiten Hellenischen Republik eine Folge der Niederlage Griechenlands im kleinasiatischen Feldzug war. Maßgebliche politische Kräfte machten für diese die königliche Regierung und damit die Monarchie verantwortlich.

Die neue Republik war instabil. Kaum war der König als Feindbild zur politischen Mobilisierung verschwunden, arbeiteten die maßgeblichen Kräfte im Land gegeneinander. 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Kleinasien konnten kaum ernährt werden, die Wirtschaft kam nicht auf die Beine. Die demokratischen Kräfte um Eleftherios Venizelos (Ελευθέριος Βενιζέλος) waren nicht Willens und in der Lage, mit den in der Volkspartei organisierten royalistischen Kräften zusammenzuarbeiten. In den 11 Jahren der Republik hatte Griechenland 18 Regierungen.

Präsidenten der zweiten Hellenischen Republik waren:

  • Pavlos Kountouriotis
  • Theodorus Pangalos
  • Alexandros Zaimis

Zwar gab die Regierung Venizelos dem Land zwischen 1929 und 1932 eine gewisse wirtschaftliche Stabilität. Die negativen ökonomischen Auswirkungen in Folge der großen Depression in den USA (1929) machten dem Land aber sehr zu schaffen.

Es gab mehrere Putschversuche während der Phase der Republik. Am 10. Oktober 1935 gelang ein von General Georgios Kondylis geführter Staatsstreich. Die letzte Regierung der Republik unter Panagis Tsaldaris wurde gestürzt, Kondylis erklärte sich selbst zu Regenten. Die neuen Machthaber organisierten ein Referendum, das am 11. November 1935 die Wiedereinführung der Monarchie beschloss. König Georg II kehrte aus dem Exil zurück und war wieder König Griechenlands.

2. Weltkrieg

Am 28. Oktober 1940 stellt Italien Griechenland ein Ultimatum. Italien fordert, dass Griechenland den Einmarsch der Achsenmächte duldet, die im Land „strategisch wichtige Punkte“ besetzen wollen. Der griechische Diktator Ioannis Metaxas antwortet klar mit Nein (griechisch: όχι / ochi). Gegen seinen Willen wird das Land in den 2. Weltkrieg hineingezogen. Dieser Ochi-Tag ist heute der zweitwichtigste nichtreligiöse Feiertag in Griechenland. Im ganzen Land wird er mit Paraden und Umzügen gefeiert.

Der griechische Bürgerkrieg

Der griechische Bürgerkrieg fand von 1946 bis 1949 statt. Er brach unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus und war geprägt von politischen, ideologischen und sozialen Spannungen im Land. Er fand vor allem in Nordwest- und Zentralgriechenland statt.

Der Bürgerkrieg begann zwischen den kommunistischen Rebellen der Nationalen Befreiungsarmee (ELAS) und den Regierungstruppen der provisorischen griechischen Regierung. Die ELAS war der bewaffnete Flügel der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) und hatte während des Zweiten Weltkriegs eine bedeutende Rolle im Widerstand gegen die deutsche Besatzung gespielt.

Der Konflikt wurde auch durch den Kalten Krieg beeinflusst. Die sowjetische Union und ihre Verbündeten unterstützten die kommunistischen Rebellen, während die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten die Regierungstruppen unterstützten.

Der Bürgerkrieg war von großer Brutalität geprägt. Beide Seiten begingen schwere Menschenrechtsverletzungen, darunter Massaker, Folter und Zwangsumsiedlungen. Zivilisten wurden häufig zur Zielscheibe von Angriffen und Repressalien.

Die Regierungstruppen erhielten im Laufe des Konflikts zunehmend Unterstützung von westlichen Ländern, insbesondere den Vereinigten Staaten. Diese Unterstützung ermöglichte es den Regierungstruppen letztendlich, die Oberhand zu gewinnen. Im August 1949 erlitten die kommunistischen Rebellen bei der Schlacht um den Berg Gramos eine entscheidende Niederlage. Sie zogen sich nach Albanien zurück, konnten sich aber nicht mehr neu formieren. Am 9. Oktober 1949 beschloss das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei formal die „vorübergehende“ Einstellung der Kampfhandlungen. Sie wurden nicht mehr aufgenommen, das Land konnte zur Ruhe kommen.

Der griechische Bürgerkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf das Land. Tausende Menschen wurden getötet, und viele weitere wurden vertrieben oder verhaftet. Der Konflikt spaltete die griechische Gesellschaft tief und hatte langfristige Auswirkungen auf die politische Landschaft des Landes.

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