Pfeilspitzen und Speerspitzen von den Thermopylen
Pfeilspitzen, die an den Thermopylen gefunden wurden, sind ein archäologischer Beweis für einen legendären Kampf. Die Schlacht an den Thermopylen (Θερμοπύλαι) ist eine der ganz großen und wirkmächtigen Ereignisse der griechischen Geschichte. Im Archäologischen Nationalmuseum von Athen habe ich Pfeil- und Speerspitzen gesehen, die aus dieser Schlacht stammen.
Warum die Thermopylen?
Die Thermopylen sind ein Engpass, der am Golf von Malia im Osten Mittelgriechenlands liegt. Die Stelle ist heute versandet und sieht überhaupt nicht mehr so aus wie vor 2.500 Jahren. Das Wort „Thermopylen“ bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie Tore an den heißen Quellen. Auf der anderen Seite des Meeres steigt das Kallidromos-Gebirge empor.
In der Antike hatten die Thermopylen eine sehr große strategische Bedeutung. Sie waren nicht nur ein Tor mit warmen Quellen, die waren der Zugang nach Mittelgriechenland.
Die Schlacht an den Thermopylen
480 vor Christus. Spätsommer. Eine gewaltige persische Armee will in Griechenland einfallen um es dem eigenen Großreich einzuverleiben.
Ursprünglich gehörte Sparta dem Bund nicht an, der sich den Persern entgegenstellen wollte. Dort war man sich uneins, ob der Kampf an den Thermopylen gesucht werden sollte oder ob ein Rückzug und anderer Schlachtort besser wäre. Als Sparta dem Bund auf Seiten von Athen beitrat, brachte das den Ausschlag. Die Thermopylen sollten es sein.
Eine gewaltige persische Streitmacht rückte an. Nimmt man die bei Herodot überlieferten Zahlen wörtlich, sollen es um die 5 Millionen Kämpfer gewesen sein. Ich glaube das nicht. Den Soldaten wäre ein sehr großer Tross gefolgt, um sie zu versorgen. So viele Menschen hätten damals aus der Gegend gar nicht ernährt werden können. Basierend auf den Rahmenbedingungen kommen heutige Militärhistoriker auf Zahlen um die 50.000 Kämpfer auf persischer Seite.
Es dürften zwischen 4.000 und 5.000 Griechen gewesen sein, die sich den Persern entgegen stellten. Ihre Spitze bildeten die 300 Spartaner, die unter Führung ihres Königs Leonidas Geschichte schrieben.
Ob es 50.000 oder viele Millionen Invasoren waren, lässt sich heute nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen. Ihr König Xerxes war fest entschlossen, Griechenland seinem Reich einzuverleiben.
Die Griechen konnten nicht damit rechnen die Perser abzuwehren. Es ging darum sie aufzuhalten und ihnen möglichst große Verluste zuzufügen. So hatte Griechenland eine Chance sich zu organisieren und zu verteidigen.
Der Kampf zog sich über 3 Tage hin. Die Griechen hielten Stand und fügen den Persern große Verluste zu.
Der Verrat des Ephialtes
Die Wendung der Schlacht kam, als es einer Truppe persischer Elitekämpfer gelang, die Griechen zu umgehen und in ihrem Rücken aufzutauchen. Sie sollen von einem Griechen geführt worden sein, dessen Name mit Ephialtes (Εφιάλτης) angegeben wird. Sein Name hat sich bis heute in der griechischen Sprache gehalten. Die Bedeutung des Wortes entspricht dem deutschen Albtraum.
Der letzte Kampf der Griechen
Als die Perser im Rücken der griechischen Kämpfer auftauchten, stand der Ausgang der Schlacht fest. Leonidas beschloss, mit seinen 300 Spartiaten zu bleiben und schickte die anderen Griechen weg. Sie sollten überleben. Es scheint, dass noch einige hundert weitere Freiwillige bei den Spartiaten geblieben sind.
Die griechische Flotte, die von der Seeseite her Deckung gegeben hatte, zog sich zurück. Ebenso die fortgeschickten griechischen Kämpfer. Es entbrannte eine erbitterte Schlacht, in der die Perser große Verluste erlitten. Unter den persischen Gefallenen waren zwei Brüder und zwei Halbbrüder des Xerxes.
Die Schlacht war vorbei, als alle Griechen gefallen waren.
Die Pfeile von den Thermopylen
Im Archäologischen Nationalmuseum in Athen habe ich Pfeil- und Speerspitzen gesehen, die an den Thermopylen gefunden wurden und die man der Schlacht zwischen Griechen und Persern zuordnen konnte.
Als ich die zum ersten mal gesehen habe, war ich elektrisiert. Waren das Spitzen der Pfeile, welche von den Persern auf die Griechen geschossen wurde? Von denen berichtet Herodot in seinen Historien (7, 226).
Ein Kämpfer wies die Spartiaten darauf hin, dass die Perser so zahlreich seien, dass ihre Pfeile den Himmel verdunkeln würden. Ein Spartaner mit Namen Dienekes entgegnete, dass sie im Schatten kämpfen werden. Dieser Satz wurde zum Synonym für Tapferkeit, Wagemut und Trotz gegenüber dem Tod auf dem Schlachtfeld werden.
Als ich die Pfeil- und Speersitzen in Athen gesehen habe, musste ich genau daran denken.
Die Pfeilspitzen sind so symmetrisch angebracht, dass ich schon eine Vorstellung davon bekam, wie sie einst am Himmel über den Thermopylen gewirkt haben müssen.
Abschließen möchte ich mit einer Szene aus dem Film 300, der genau diesen Moment der Schlacht zeigt. Hier kommt die Stimmung, die unter den Spartiaten geherrscht haben mag, meiner Meinung nach gut rüber.
Der Mythos von der Schlacht als politische Propaganda
Der Kampf der Spartaner an den Thermopylen wirkt bis heute. Er gilt als soldatisches Vorbild, nicht nur in Griechenland.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass diese Schlacht für Sparta eine harte Niederlage war. Ein Drittel der Vollbürger Spartas war tot, einer der beiden Könige ist gefallen. Das ist, was man mit Fug und Recht als totale Niederlage bezeichnen darf.
In der Wahrnehmung schon der Zeitgenossen war das anders. Die Niederlage war schnell vergessen. Der Ruf der Spartaner blieb, für ihren Staat bereitwillig in den Tod zu gehen. Das Vorbild wirkte nicht zuletzt auch in Sparta selbst. Bis in die Spätzeit dieser griechischen Macht handelten die Spartiaten genau nach diesem Ethos.
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