1938 richten Arbeiter die Säulen des Tholos in Delfi wieder auf
Der Tholos von Delfi war nach Ende der Antike völlig verfallen, bis Arbeiter im Jahr 1938 seine Säulen wieder aufgerichtet haben.
Ein Tholos ist ein Rundbau, der in der Antike oft mit sakralen Zwecken verbunden war. In der Fachsprache sagt man übrigens DIE Tholos, weil das Wort im Altgriechischen feminin war ( ἡ θόλος). Allgemeinsprachlich wird das Wort oft maskulin verwendet, also DER Tholos. So mache ich es in diesem Beitrag auch.
Wir kennen durch Vitruvius sogar den Namen des Architekten, der den Tholos von Delfi errichtet hat: Theodoros von Phokaia. Der lebte im späten 5. und im frühen 4. Jahrhundert v. Chr.
Errichtet hat er den Tholos wohl um 380 v.Chr. Welche Funktion der in Delfi von ihm errichtete Tholos hatte, ist bis heute nicht geklärt.
Der Tholos befindet sich im Heiligtum der Athena Pronaia. Dass er eine sakrale Funktion hatte, liegt damit nahe. Pronaia (andere Schreibweise: Pronaea) bedeutet „das vor.“ Gemeint ist, dass der Athena-Tempel vor dem Tempel des Apollon lag.
Der Tholos war ein Rundbau mit einem diesen überragenden Dach. 20 Säulen haben es gestützt.
Nach dem Ende der Antike verfiel das Gebäude. Die Menschen der Region haben das Baumaterial des heiligen Areals teilweise für andere Zwecke verwendet. Noch vorhandene Säulen kippten um und blieben liegen.
1938 fanden in Delfi Restaurierungsarbeiten statt, bei denen man drei Säulen des Tholos wieder aufgerichtet hat. Diesen Augenblick hat das Foto zu diesem Beitrag eingefangen.
Was wissen wir über den Tholos von Delfi?
Der Tholos von Delfi gilt manchen als eine Synthese der meisten Stile der klassischen Architektur.
Unten sehen wir ein Podium mit drei Stufen. Außen standen 20 dorische Säulen, die einen dorischen Fries stützten. In späteren Zeiten haben vermutlich Christen die Dekorationen zerstört.
Im Inneren befand sich ein Rundbau, die Cella. In deren Inneren standen zehn korinthische Säulen, die ineinander griffen.
Das Gebäude hat man aus verschiedenen Materialien errichtet, um einen mehrfarbigen Effekt zu erzielen. Parischer und pantelischer Marmor und blauer eleusinischer Kalkstein dürften miteinander eine tolle Wirkung gehabt haben.
Die Marmordecke bestand aus rautenförmigen Kassetten. Von denen sind mehrere erhalten. Das Dach war wahrscheinlich konisch und mit Skulpturen verziert.