Bücher und Medien

Reclams Städteführer Athen (3. Auflage 2025)

In diesem Jahr ist Reclams Städteführer Athen in nunmehr 3. Auflage erschienen. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue. Die 1. Auflage von 2013 habe ich im Blog bereits vorgestellt. Heute möchte ich meinen Eindruck von der Neuauflage schildern.

Die 3. Auflage von Reclams Städteführer Athen

Das Buch beginn mit sehr gut geschriebenen Informationen zur Geschichte von Athen und zu kulturellen Aspekten der Stadt. Der Kulturkalender ist praktisch, könnte eventuell aber noch etwas ausführlicher sein. Mir fehlen zum Beispiel der 6. März  (Gedenktag an Melina Mercouri), der 18. April  (Internationaler Tag der Denkmäler) oder der 18. Mai  (Internationaler Museumstag). Da finden viele kulturelle Veranstaltungen statt. Auch zum Tag des Europäischen Kulturerbes (letztes Wochenende im September) ist in Athen viel los.

Reclams Städteführer Athen (3. Auflage, 2025)
Reclams Städteführer Athen (3. Auflage, 2025)

Die drei empfohlenen Rundgänge durch Athen sind super. Man kann an einem Tag eine der Routen machen und sich mit dem Büchlein in der Hand alles genau anschauen.

Klaus Gallas nimmt den Leser mit in drei „Gegenden“. Zunächst geht es um die Akropolis und ihre Umgebung. Im zweiten Kapitel wird der Leser von der griechischen Agora über den Kerameikos zur Akademie Platons geführt.

Danach geht es von der Plaka zum Olympieion und schließlich aus der Altstadt heraus in das neue Athen. Anschließend geht es auf ausgewählte Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt und in ihrem Umland. Eine Übersicht über die wichtigsten Museen rundet die Sache ab.

Für diese Besprechung habe ich mir das erste Kapitel näher angeschaut. Auf den Seiten 56 bis 60 sind die wichtigsten Informationen zur Akropolis zusammengefasst. Mehr braucht man als Tourist nicht. Und besser kann es auch kein Fremdenführer erklären.

Der Reisende betritt die Akropolis mit dem Büchlein in der Hand über die Propyläen. Vorbei an den Resten des Agrippa-Monuments geht es zum Nike-Tempel.

Was ich toll finde: Auf Architektonische Besonderheiten wie die Reste der Befestigung aus mykenischer Zeit weist der Führer hin (Seite 66). Man neigt dazu, solche Kleinigkeiten zu übersehen, auch wenn sie eine faszinierende Geschichte haben. Mit dem Städteführer Athen passiert Dir das nicht.

Auch auf die Fundamente des alten Athena-Tempels weist das Buch hin. Das ist ein Detail, was im touristischen Alltag gerne mal übersehen wird.

Parthenon und Erechtheion

Der Parthenon ist das wohl bekannteste Bauwerk auf der Akropolis. Kein Wunder, denn man sieht ihn weither von unten.

Der Parthenon auf der Akropolis
Der Parthenon auf der Akropolis

Bist Du auf dem Burgberg von Athen, dann solltest Du Dir die Zeit nehmen und lesen, was Klaus Gallas über den Parthenon schreibt. Mir ging es bei der 1. Auflage so, dass ich das Bauwerk auf einmal viel detaillierter wahrgenommen habe. Auch an die Spuren der Zerstörung erinnert das Buch. Erwähnt werden sowohl die Zerstörung im Jahr 1687 als auch das, was Lord Elgin hier angerichtet hat. Aus der Rückkehr der Elgin Marbles noch in 2025 wird wohl nichts mehr werden. Das aber ist ein anderes Thema.

Das Erechtheion ist ebenfalls ein sehr bekanntes Gebäude auf dem Burgberg von Athen. Der Leser erfährt alles über das Gebäude, vom mythischen Zweikampf zwischen Athene und Poseidon bis hin zu den Koren (auch Karyatiden) genannt. Das sind jene wunderschön gearbeitete Säulen in Mädchengestalt, die das Erechtheion zum wohl beliebtesten Fotomotiv der Stadt haben werden lassen. Fast alle Originale der Figuren stehen im Akropolis-Museum. Eine Figur wurde von Lord Elgin nach Großbritannien gebracht und ist heute im British Museum zu sehen. Auf der Akropolis stehen Nachbildungen, denen Wind und Wetter nichts ausmachen.

Was am Fuße der Akropolis zu sehen ist und in der Nähe (Areopag, Pnyx, Philopappos und die Sternwarte), beschreibt der Städteführer Athen ebenfalls ganz ausführlich. Wenn man alles gesehen (und gelesen) hat, ist ein wunderbarer, aber auch etwas anstrengender Tag vorübergegangen.

Über den Rest des Buchs

Was in dem Buch komplett fehlt, sind Angaben zu Öffnungszeiten oder Eintrittspreisen. Ehrlich gesagt finde ich das gut. Dazu kann man sich vor Ort erkundigen. Und weil sich immer wieder mal was ändert, würde der Städteführer Athen mit solchen Informationen schnell veralten. So ist er ein ewiger Schatz, der auch in 10 Jahren noch gute Dienste leisten wird.

Die anderen Kapitel des Buchs könnte ich jetzt mit ähnlicher Ausführlichkeit beschreiben wie das, was ich zur Akropolis geschrieben habe. Das aber würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen. Die Qualität ist gleichbleibend sehr hoch. Und der Text ist wirklich gut und verständlich zu lesen.

Rolands Meinung zur Neuauflage

Der Städteführer Athen ist von Klaus Gallas geschrieben worden, einem Architekturhistoriker und sehr erfahrenem Autoren. Seine langjährige Erfahrung kommt dem Städteführer zu Gute. Welchen Anteil Jutta Strozeck genau an der Neuauflage hat, wird nicht deutlich. Das macht aber nichts, das Buch ist aus meiner Sicht „aus einem Guss“ und wirklich toll.

Seit der 1. Auflage hat der Städteführer sich entwickelt. Der Leser steht durchweg im Mittelpunkt. Von Aufbau und Sprache her führt das Buch seine Leser wundervoll durch Athen und sein Umland. Kein einziges Mal das Gefühl, dass es mir mit der Lektüre „zu viel wird“.

Wenn Du auf Kultur-Tour durch die griechische Hauptstadt bist, ist der Städteführer Athen der beste Reisebegleiter in Buchform, den ich kenne. Bei meiner nächsten Reise nach Athen ist er definitiv mit dabei.

Über Klaus Gallas und Jutta Stroszeck

Das Buch stammt von Klaus Gallas. In der 3. Auflage hat Jutta Stroszeck es durchgesehen und aktualisiert.

Klaus Gallas kam 1941 in Berlin zur Welt. Zunächst machte er eine Ausbildung als Bergmann, 1959 erhielt er den Knappenbrief. Dem schloss sich eine Lehre als Bauzeichner an. Schließlich besuchte er die Ingenieurschule in Essen und Köln, 1965 schloss er als Ingenieur für Hochbau / Architektur ab. Danach machte er auf dem 2. Bildungsweg das Abitur. Von 1968 bis 1972 studierte er. An der LMU München belegte er Klassische Archäologie, Byzantinische Kunstgeschichte und Ägyptologie. An der TU München studierte er Architektur. 1972 schloss er als Diplom-Ingenieur in Architektur ab. Er wurde als freiberuflicher Autor und als Reiseleiter tätig. Dem schloss sich später auch seine Tätigkeit als Kulturmanager an. An der TU Berlin wurde Klaus Gallas 1982 im Fach Architekturgeschichte zum Dr.-Ing. promoviert.

Jutta Stroszeck erblickte 1961 in Donauwörth das Licht der Welt. Zwischen 1980 bis 1986 studierte sie an den Universitäten Erlangen, Göttingen und der FU Berlin. Ihre Fächer waren Klassische und Christliche Archäologie sowie Ur- und Frühgeschichte. In Erlangen schloss sie ab und wurde 1991 promoviert. Seit 1993 ist sie  beim Deutschen Archäologischen Institut in der Abteilung Athen tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt ist der Kerameikos.

Wo kann ich Reclams Städteführer Athen kaufen?

Du bekommst diesen kleinen Reiseführer im regulären Buchhandel und natürlich auch von den Online-Händlern deines Vertrauens. Natürlich kannst Du ihn auch auf der Homepage des Verlags kaufen. Dort findest Du auch noch mehr Informationen.

Wenn Du das Buch kaufen möchtest, brauchst Du diese Informationen:

  • Reclams Städteführer Athen: Architektur und Kunst
  • 3. Auflage (2025)
  • von Klaus Gallas
  • erschienen: 12. Februrar 2025
  • ISBN: 978-3-15-014636-1
  • Verlag: Verlag Philipp Reclam jun. GmbH
  • Preis: 15,50 Euro
  • 208 Seiten

Zum Abschluss verrate ich gerne noch, aus welchem Grund ich mich so sehr über diese Neuauflage freue. Im November plane ich einen kurzen Städtetrip nach Athen. Natürlich wird Reclams Städteführer in meinem Reisegepäck sein.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner