Patriarch Bartholomäus I. wünscht sich ein gemeinsames Ostern aller Christen
Bartholomäus I. gilt vielen als das Oberhaupt der orthodoxen Christenheit und hat in diesem Jahr eine Initiative ergriffen, damit künftig alle Christen am selben Tag Ostern feiern können.
![Bartholomäus I. Bartholomäus I.](https://hellas.blog/wp-content/uploads/2024/12/Bartholomaeus-I.jpg)
Hintergrund seiner Initiative ist das gemeinsame Osterdatum im kommenden Jahr 2025. Da werden alle Christen der Welt am selben Tag des Todes Christi gedenken und seine Auferstehung feiern. Das ist nicht in jedem Jahr der Fall. Denn die orthodoxen Kirchen verwenden grundsätzlich den Julianischen Kalender.
Während die russisch-orthodoxe Kirche da sehr konsequent ist, gibt es in Griechenland eine Besonderheit. Das Kirchenjahr beginnt am 1. September. Der dort genutzte Kalender verläuft bis nach Weihnachten gleich mit dem überall sonst genutzten Gregorianischen Kalender. Das ändert sich zum Karneval und der darauf folgenden Fastenzeit. Ostern datieren die orthodoxen Christen immer nach dem Julianischen Kalender.
Bartholomäus sieht nun eine gute Gelegenheit um zu vereinbaren, dass künftig alle Christen Ostern am selben Tag feiern können.
Bartholomäus gilt als ein reformorientierter Theologe. Er hat einen Teil seines Studiums in Rom verbracht, ihm liegt der Dialog zwischen den Konfessionen am Herzen. So nahm er 2014 am der Amtseinführung von Papst Franziskus in Rom teil. Das war wirklich eine Besonderheit seit dem Schisma zwischen katholischer und orthodoxer Christenheit im Jahr 1054. Denn zum ersten mal reiste das Oberhaupt der orthodoxen Christenheit zur Krönung eines Papstes nach Rom.
Bartholomäus Initiative für ein gemeinsames Ostern aller Christen
Bereits Anfang des Jahres gab es Berichte über diesen Wunsch von Bartholomäus I. Den hat er jetzt erneuert und öffentlich bekräftigt.
Am vergangenen Freitag fand die Liturgie zum Fest des Heiligen Nikolaus in Istanbul statt. Greek Reporter berichtet darüber. Bartholomäus I. sieht in den gemeinsamen Feierlichkeiten 2025 eine „goldene Gelegenheit“ für eine Vereinbarung mit der katholischen Christenheit. Er möchte mit Papst Franziskus vereinbaren, dass Ostern orthodoxe und katholische Christen Ostern künftig am selben Tag feiern. Er ist optimistisch, dass auch die anglikanische Kirche und andere protestantische Konfessionen ein solches Abkommen annehmen werden.
Ich finde es wichtig, dass die religiösen Führer der verschiedenen christlichen Konfessionen hier eine Lösung finden. Im 21. Jahrhundert wird das Osterfest nur 31 mal gemeinsam gefeiert werden. Die unterschiedlichen astronomischen Berechnungsmethoden sorgen aber dafür, dass dies in kommenden Jahrhunderten immer seltener der Fall sein wird. Vermutlich findet sich nach 2700 auf Basis der derzeitigen Berechnungsmethoden für das Osterfest nie wieder ein gemeinsamer Termin. Dass Bartholomäus jetzt die Initiative für ein dauerhaftes gemeinsames Ostern aller Christen ergreift, hat noch eine andere Wirkung. Auf lange Sicht betrachtet verhindert das ein weiteres Auseinanderdriften der unterschiedlichen Glaubensrichtungen im Christentum.