Frohe orthodoxe Ostern 2024
Allen Leserinnen und Lesern des Hellas Blog wünsche ich frohe und gesegnete orthodoxe Ostern 2024. In der griechisch-orthodoxen Kirche richtet sich das Osterfest nach dem Julianischen Kalender. Daher findet das orthoxoxe Ostern 2024 einige Wochen später als das Osterfeld der katholischen und evangelischen Christen.
Griechische Ostereier sind rot
Zu Ostern färben die Griechen ihre Ostereier rot. Traditionell werden die Eier am Gründonnerstag (Μεγάλη Πέμπτη) gefärbt. Das ist die Tradition.
Das Rot der Eier symbolisiert das Blut Christi, das für uns vergossen ist. Das ist eine sehr einfache Erklärung, die möglicherweise auch stimmt.
Es gibt eine etwas andere und wie ich finde sehr schöne Geschichte dazu. Genau genommen schmückt sie die vorgenannte Erklärung aus. Diese Geschichte führt uns in die Zeit der ganz frühen Christenheit.
Bekanntlich war es Maria Magdalena, die nach den Berichten im Neuen Testament als erste die Auferstehung von Jesus Christus bezeugt hat. Bemerkenswert finde ich, was im Johannesevangelium dazu steht. Maria entdeckt das leere Grab und informiert die Jünger. Die schauen sich das leere Grab an – und gehen heim. Die einzige Person, die am Grab blieb, war Maria Magdalena. Sie ist es, der Jesus als erstes erscheint und die von ihm den Auftrag erhält, die Osterbotschaft zu verkünden.
Ein Theologe wird jetzt anmerken, dass Paulus im 1. Brief an die Korinther (15,5) einen Kephas (Κηφᾶς) als ersten Zeugen der Auferstehung nennt. Kephas ist ein anderer Name für Simon Petrus, der von Jesus Christus in seine Nachfolge berufen wurde. Da ich kein Theologe bin, möchte ich auf diesen Widerspruch hier nicht eingehen und bleibe bei dem, was ich den vier Evangelien entnehme: Maria Magdalena war die Zeugin der Auferstehung Christi.
Maria Magdalena und die roten Eier
Was ist nun mit Maria in der Zeit danach passiert? Zu ihrem Leben vor ihrer Begegnung mit Christus wird die Bibel nicht allzu deutlich.
Es ist gut möglich, dass sie am sozialen Rand ihrer Gesellschaft gelebt hat. Jesus befreit sie von ihren Dämonen, und ihr weiteres Leben widmet sie ihm. Sie zieht aus und verkündet die Botschaft Christi in der Welt.
Das führt uns zu den roten Eiern. Denn es gibt eine Sage, nach der Maria auch nach Rom kam und dort predigte. Zu der Zeit herrschte Tiberius als zweiter Kaiser über das Imperium Romanum. Ihm soll Maria begegnet sein. Sie soll ihm vom Leben, dem Tod und der Auferstehung Christi berichtet haben. An die Auferstehung habe Tiberius nicht geglaubt.
Maria soll Eier rot gefärbt und sie Tiberius als Symbol der Auferstehung übergeben haben. Denn so wie das Ei scheinbar leblos ist und aus ihm ein junges Leben schlüpft, ist Jesus aus dem Grab auferstanden und ins ewige Leben eingetreten. Die rote Farbe symbolisiert sein Blut, dass er für die Menschen gelassen hat.
Noch schöner finde ich eine andere Version dieser Geschichte. Tiberius soll Maria Magdalena nicht geglaubt und sie verspottet haben. Er habe ein Ei zur Hand genommen, es ihr vorgehalten und gesagt, dass ein Toter genauso wenig lebendig werden könne, wie das Ei in seiner Hand rot werden. In diesem Moment färbte sich das Ei in seiner Hand rot.
Tiberius, Maria und die roten Eier
Ich halte die Geschichte nicht für wahr, einer historisch-kritischen Betrachtung wird sie nicht standhalten. Aber ich finde sie sehr schön. Sie berichtet, dass eine Frau aus Jesu Gefolgschaft seine Botschaft in der Welt gepredigt hat und damit sogar vor den römischen Kaiser getreten ist. Denke ich an die Rolle der Frau, wie sie sich in den nachfolgenden Jahrhunderten im Christentum etabliert hat, war das doch eine Besonderheit.
Und dass sich das Ei in der Hand des heidnischen Kaisers rot verfärbt hat, hat auch einen interessanten Aspekt. Unter seiner Regentschaft haben die römischen Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen. Wenn die rote Farbe auf dem Ei das Blut Christi symbolisiert, steckt in dieser Geschichte auch eine klare Aussage. Das Ei färbt sich in den Händen des Kaisers rot. Damit klebt das Blut Christi an Tiberius Händen.
Wie dem auch sei: Zur Rotfärbung der Eier gibt es noch viele andere Geschichten. Die möchte ich heute nicht erzählen.
Euch allen wünsche ich frohe und gesegnete orthodoxe Ostern 2024. Χριστός Ανέστη! Christus ist auferstanden!
Mir gefallen die verschiedenen Erklärungen, besser die Geschichten bezüglich dem ROT der Eier sehr gut.
Auch das Osterfest, dass ich vor Jahren mal in einem kleinen Dorf auf Kreta miterleben durfte, war nachhaltig beeindruckend.