Römisches Aquädukt auf Lesvos
Als die Römer über Lésvos (Λέσβος) herrschten, haben sie ein Aquädukt gebaut. Dessen Reste in der Nähe der Ort8schaft Mória (Μόρια) sind auch heute noch sehr beeindruckend.
Die Leitung brachte Wasser vom Berg Olympos bis in die Inselhauptstadt Mytilini.
Es gibt Berechnungen, nach denen durch das römische Aquädukt auf Lesvos täglich vielleicht 127 Millionen Liter Wasser nach Mytilini geflossen sind. Erbaut haben die Römer es gegen Ende des 2. oder zu Beginn des 3. Jahrhunderts nach Christus.
Um das Wasser nach in die Metropole der Insel zu bringen, war die die Leitung durch ein Gelände mit stark variierendem Höhenprofil zu führen.
Es gibt mehrere Täler, über die das Wasser geleitet werden musste. In der Antike war das Aquädukt sicherlich ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Heute kann man seine Reste noch bei Moria sehen.
Bei Mória überspannt das Aquädukt ein Tal. Dazu hat man es in drei Stockwerten erbaut. Mit 17 Bögen nimmt es eine Breite von 170 m ein und ist 27 m hoch. Heute sind nur noch Ruinen vorhanden. Rings um stehen Olivenbäume, was dem Platz um das Aquädukt einen gewissen Charme gibt.
Erhaltungsmaßnahmen am Aquädukt
Ein römisches Aquädukt ist immer beeindruckend, das gilt auch für die Ruinen auf Lesvos. Es ist nicht zu bestreiten: Die antike Leitungsanlage ist in keinem guten Zustand.
Früher gab es schon Renovierungsversuche, die jedoch keinen langfristigen Erfolg hatten. Derzeit kann man noch Stahlkonstruktionen sehen, die am Aquädukt angebracht waren. Diese sollten den Pfeilern und Bogen die nötige Stabilität verleihen. Das funktionierte aber nur bedingt, auch die Stahlkonstruktionen verrotteten. Durch ein Erdbeben vor einigen Jahren sind die Steine des mittleren Bogens abgesackt, was den Erhalt der Ruinen gefährdet.
Die Griechenland Zeitung hat 2021 berichtet, dass hier etwas passiren muss. Dazu sind aber erst einmal die Eigentumsverhältnisse so zu gestalten, dass der Staat das Aquädukt erhalten kann.
Das örtliche Amt für Altertümer hat Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um dringend notwendige erste Maßnahmen zu treffen. Das Gelände vor Ort muss gesäubert und eingezäunt werden. Zudem müssen die noch vorhandenen Stahlgerüste abgebaut werden.
Das Gelände, auf dem das Aquädukt steht, muss in das Eigentum des Staates übergehen. Kann das Amt für Altertümer sich nicht mit dem bisherigen Eigentümer einigen, soll es das Verfahren für die Enteignung auf den Weg bringen.
Ich bin gespannt, ob die Sicherung des Aquädukts auch tatsächlich funktioniert.
So kommst Du zum Aquädukt
Von Moria aus sind es etwa 600 m bis zum Aquädukt. Es liegt südwestlich des Ortes und ist als Roman Aquaeduct ausgeschildert.
Ein weiterer Abschnitt des Aquädukts ist noch erhalten, es liegt in der Nähe von Lampou Mili (Λάμπου Μύλοι). Auch dieser Teil der antiken Wasserleitung ist frei zugänglich.
Moin Roland, wirklich ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Hoffen wir das es erhalten bleibt.
Auf Kreta gibt es auch so ein imposantes Bauwerk. Wenn man von Heráklion über Knossós nach Süden fährt erreicht man nach etwa 7 km die Reste des beeindruckenden venezianischen Aquädukt Spilia (Enetikí Ydatogéfyra Spiliá), welches Heráklion einmal mit frischem Wasser versorgte. Das Aquädukt wurde in der kurzen Zeit der ägyptischen Verwaltung von Kreta in den Jahren 1832 bis 1840 errichtet.
Kaló Chimóna (Καλό χειμώνα) – einen guten Winter, kv
Vielen Dank für den Hinweis. Das ist wirklich interessant, von diesem Aquädukt wusste ich bislang nichts.