Christoph Kolumbus kam nicht aus Chios
Es gibt eine These, nach der Christoph Kolumbus Grieche sei und seine familiären Wurzeln auf Chios habe. Neueste Untersuchungen beweisen allerdings eine ganz andere Herkunft des Mannes, der vielen immer noch als der „Entdecker“ Amerikas gilt.
Christoph Kolumbus und die Verbindung nach Chios
Kolumbus kam wahrscheinlich im Jahr 1451 zur Welt. Als seines Geburtsort gab er die italienische Stadt Genua an. Details zu seiner Herkunft machte er jedoch nicht bekannt.
![Christoph Kolumbus Christoph Kolumbus](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c2/Portrait_of_a_Man%2C_Said_to_be_Christopher_Columbus.jpg/635px-Portrait_of_a_Man%2C_Said_to_be_Christopher_Columbus.jpg)
(Bildquelle: Wikipedia)
Die Herkunft aus Genua ist sogar wahrscheinlich. Es sind zwei Schuldscheine seines Vaters Domenico erhalten geblieben, in denen Christoph als Bürge eingetragen ist. Zudem gibt es einen Brief Christophs an eine Bank, in welchem er die Liebe zu seiner Heimatstadt beteuerte. Zu seiner Herkunft gibt es verschiedene alternative Thesen, die jedoch nicht anerkannt sind.
Schon mit 14 Jahren fuhr Kolumbus nach eigenen Angaben zur See. An der Universität von Genua soll er ein Grundstudium absolviert haben. Unbestreitbar kannte er sich gut mit Latein und Mathematik aus. Ehe Kolumbus auf seine Entdeckungsfahrten ging, fuhr er in verschiedenen Missionen zur See. Dazu mehr weiter unten. Er diente verschiedenen Herren in Portugal und Spanien.
Dann fiel sein Blick auf Indien und China. Das Osmanische Reich unterband nach dem Fall von Konstantinopel mehr und mehr den Fernhandel mit Seide und Gewürzen. Also stellte sich für viele die Frage, wie man die Osmanen umgehen konnte.
Seit der Antike war anerkannt, dass die Erde eine Kugel war. Kolumbus entdeckte für sich die Idee einer Westroute nach Indien, die schon Aristoteles hatte. Er kannte den Bericht von Marco Polo und hatte möglicherweise auch Kunde von den Westfahrten der Wikinger und des irischen Mönchs Brendan. Auch gab es weitere Indizien für eine große Landmasse jenseits des Atlantiks, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte.
Plan und Bedeutung der Indienfahrt
So arbeitete Christoph Kolumbus den Plan einer Indienfahrt nach Westen aus. Diesen präsentierte er zunächst dem portugiesischen König Johann II. Der hielt ihn aufgrund der von ihm angenommenen Entfernung jedoch nicht für durchführbar. Nach sehr zähen und langen Verhandlungen konnte Kolumbus jedoch den spanischen König Ferdinand II. und seine Frau Isabella von Kastilien für das Vorhaben gewinnen. Am 3. August 1492 stach Kolumbus mit drei Schiffen gen Westen in See. Der Rest ist Geschichte.
Seine Ankunft in Amerika betrachten Historiker bis heute als historischen Meilenstein. Zwar gibt es zahlreiche Beweise für Kontakte zwischen Kolumbus und Europa vor Kolumbus. Nicht zuletzt ist auch das Vorhandensein zahlreicher indigener Völker in Nord- und Südamerika ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass dieser Kontinent schon längst „entdeckt“ worden war.
Aber er fand die Route über das Meer, die erst regelmäßige Überfahrten und auch die Kolonisierung Amerikas ermöglichte. Das ist eine Leistung, die meiner Meinung nach nicht zu bestreiten ist.
Fakten und Spekulationen über Christoph Kolumbus und Chios
Kolumbus reiste in den 1470er Jahren ins östliche Mittelmeer bis Chios. Das ist die Verbindung nach Griechenland, die ganz sicher feststeht.
![Hafen Chios Stadt Der Hafen von Chios Stadt - Foto von Giannis Papadopoulos](https://hellas.blog/wp-content/uploads/2023/04/Der-Hafen-von-Chios-Stadt.jpg)
(Foto: Giannis Papadopoulos)
Bereits 1982 ist ein Buch von Ruth G. Durlacher-Wolper erschienen, mit dem sie ein neues Licht auf Kolumbus werfen wollte. Der Titel lautet A New Theory Clarifying the Identity of Christophoros Columbus und der Untertitel A Byzantine Prince from Chios, Greece. Entstammte Kolumbus also einer byzantinischen Adelsfamilie aus Chios? Zahlreiche Autoren nach ihr griffen diese These auf und vertieften sie.
Chios gehörte zur Zeit von Kolumbus noch zu Genua. Er selbst schrieb, dass er aus der Republik Genua stamme. Daraus schließen manche, dass er nicht die Stadt meinte, sondern irgendeinen Ort in deren Herrschaftsgebiet. Im Süden von Chios liegt ein Dorf namens Pyrgi. Dort leben viele Familien, die den Namen Kolombos tragen. Zahlreiche solcher Argumente könnt Ihr auf dem Blog Greektravel.com nachlesen.
Neueste Untersuchungen von Kolumbus DNA zeigen, dass diese These falsch ist.
Kolumbus war vermutlich Spanier mit jüdischen Wurzeln
CNN berichtete am 13. Oktober 2024 von einer Untersuchung der DNS von Kolumbus. Danach sei er ein sephardischer Jude, der wahrscheinlich aus Spanien stamme. Spanien ist nicht sicher, Kolumbus kann auch an einem anderen Ort in Westeuropa zur Welt gekommen sein. Sicher ist aber, dass er sephardischer Herkunft war. Damit muss er jüdische Vorfahren gehabt haben, was zu seiner Zeit in Spanien nicht unproblematisch war.
Die Forschungsergebnisse werden Anfang 2025 in einem wissenschaftlichen Fachblatt veröffentlicht. Derzeit lässt sich eines aber ganz sicher sagen: Die familiäre Herkunft von einer griechisch bevölkerten Insel der Ägäis ist aufgrund der DNS-Untersuchungen auszuschließen.
Fest steht somit: Christoph Kolumbus kam nicht aus Chios!
Hi, auch viele Spanier behaupten ja, Kolumbus sei Spanier gewesen… 🙂
Seine drei Karavellen waren spanisch, da sie ja von der spanischen Krone zur Verfügung gestellt wurden. Er selbst war aus Genua.
Toller Blog, immer schöne Geschichten, die sich oft mit meinen Interessen aus meinem Blog ergänzen.
Bravo, macht Spaß hier zu lesen.
Gruß
Mario
https://griechenland2024.blogspot.com/
Lieben Dank für Deine netten Worte. Nicht nur den Spaniern kommt Kolumbus spanisch vor. Den Genetikern auch, wie wir jetzt erfahren haben.
Auf Korcula hat man uns 1982 auch erzählt, dass Kolumbus von dort käme!
Danke für den Hinweis, diese These war mir bisher nicht bekannt. Wie es ausschaut, teilt Korcula das Schicksal von Chios: Kolumbus kam nicht von dort.