Erdbeben in der Ägäis am 22. Mai 2025
In den frühen Stunden des 22. Mai 2025 gab es im Meer nördlich von Kreta ein Erdbeben, das keinen Schaden verursacht hat. Es hat niemanden beeinträchtigt. Allerdings war es weit über die eigentlich betroffene Region hinaus wahrzunehmen. Deshalb greife ich es in diesem Beitrag auf und versuche, die Sache einzuordnen.
Das Erdbeben am 22. Mai 2025 und die Medien
Solche Beben kommen in der Region regelmäßig vor und sind eigentlich keiner Aufmerksamkeit wert. Aber nach der Erdbebenserie Anfang 2025 sind derartige Naturereignisse dann doch eine Meldung wert.

(Bildquelle: madata.gr)
Am Morgen des 22. Mai 2025 berichtet das griechische Portal madata über das Erdbeben. Der Bericht der Journalistin Konstantina Kosma ist sehr sachlich, daher möchte ich ihn an dieser Stelle zusammenfassen.
Die Überschrift lautet, dass es auf Kreta ein Erdbeben mit der Stärke 6,1 auf der Richter-Skala gegeben habe. Dieses sei fast in ganz Griechenland zu spüren gewesen. Es habe ein „unheimliches Brummen“ gegeben.
Ereignet habe sich das Erdbeben am 22. Mai 2025 um 6.19 Uhr Ortszeit. Es habe sein Zentrum im Seegebiet etwa 56 km nordöstlich der auf Kreta gelegenen kleinen Stadt Neapoli gehabt. Nach Angaben des renommierten Wissenschaftlers Akis Tselentis habe das Epizentrum in einer Tiefe von ca. 60,3 km gelegen. Über eine sich absenkende Erdplatte seien die Erschütterungen weitergeleitet worden. Daher waren sie auch noch an weiter entfernt gelegenen Orten zu spüren.
Weitere Berichte aus Griechenland
Die Cretapost berichtete natürlich auch über das Beben. Es handelte sich um ein klassisches Erdbeben in mittlerer Tiefe.

(Foto: Engelbert Betz)
Wissenschaftler schlossen einen Tsunami aus. Ein anderer wies darauf hin, dass das Epizentrum weit von Santorin entfernt war. Seismologen konnten die Bevölkerung beruhigen.
Die Cretapost veröffentlichte auch Videos und Fotos, die das Beben selbst und Schäden in Iraklio zeigen. Man sieht, dass in einem Supermarkt Artikel aus den Regalen gefallen sind. Und ein älteres Gebäude ist schwer beschädigt, Teile sind auf die Straße gestürzt. Es war noch nicht erdbebensicher gebaut. Und an einem Hang außerhalb von Tertsa im Süden der Insel gab es einen Erdrutsch. Die Samaria Schlucht und die Imbros Schlucht sind vorsorglich geschlossen worden.
In Agios Nikolaos blieben die Schulen geöffnet. Auch in Iraklio gab es keine Probleme. Ähnliche Meldungen habe ich auch aus anderen Orten auf Kreta gelesen. Man hat das Beben zwar gespürt. Das war es aber auch.
Berichte von nicht-griechischen Seiten
Etwas anders war die Meldung in der Tageszeitung Die Welt. Die berief sich auf eine Meldung der amerikanischen Erdbebenwarte USGS. Das Erdbeben sei auch auf „bei Urlaubern sehr beliebten Ägäis-Inseln“ zu spüren gewesen. Genannt werden Kos, Rhodos und Kreta. Immerhin zitierte die Welt den Wissenschaftler Eftymios Lekkas, der einen Zusammenhang mit der jüngsten Erdbebenserie bei Santorin definitiv ausgeschlossen hat.
Ich habe mir die Meldung bei USGS angeschaut. Die ist wirklich sehr sachlich. Auf einer Karte ist das Epizentrum im Meer zwischen Ostkreta und Anafi zu sehen. Nachvollziehbar dargestellt ist, dass die Auswirkungen auch auf den von der Welt genannten Inseln zu spüren waren. Ein Problem für die dort lebenden Menschen oder die Touristen gab es aber nicht.