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Elliniko: der griechische Kaffee, ein Mokka

Griechischer Mokka gilt als der typisch griechische Kaffee, weshalb man ihn auch Elliniko (ελληνικό) oder Kafé Ellinikós (καφές ελληνικός) nennt. Wer im Land ist und Kaffee mag, muss ihn unbedingt probieren. 

Legenden über die Entdeckung des Mokkas

Dabei ist Mokka keine griechische Erfindung. Dafür gibt es zwei Indizien, die kaum zu widerlegen sind.

Die Kaffeepflanze selbst stammt ursprünglich aus Afrika. Das erste Indiz sind zwei Legenden über seine Entdeckung.

Nach einer islamischen Erzählung soll der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed eine Tasse heißer, dunkler Flüssigkeit dargereicht haben. 

Elliniko
Elliniko

Dazu müssten die Kaffeebohnen und ihre Wirkung aber bekannt gewesen sein. Es ist nirgends überliefert, dass der Erzengel Gabriel Kaffeebohnen gesammelt, geröstet und zu Kaffeepulver verarbeitet habe. Das muss also jemand anderes gewesen sein.

Nach einer anderen Legende haben Ziegen die Kaffeebohnen entdeckt. Hirten beobachteten, dass Teile ihrer Herde von einer Pflanze mit weißen Bohnen und roten Früchten gegessen haben sollen. Diese Ziegen blieben die Nacht über munter, während die Ziegen, die nicht davon gefressen haben, müde wurden und schliefen.

Diese Begebenheit halte ich für gut möglich. Sie soll sich im Jahr 1440 ereignet haben. Der Rest der Entdeckung der Kaffeebohne war dem menschlichen Erfindergeist überlassen. Die Ziegen fanden die Bohnen im heutigen Äthiopien, also nicht in Griechenland.

Das zweite Indiz ist der Name des Getränks. Die Bezeichnung Mokka leitet sich von einer Stadt im Jemen ab. Al-Muchā wird auch Mokka genannt. Früher wurde hier der Kaffee aus Äthiopien angelandet, weiterverkauft und in alle Welt verschifft. Diese Art der Kaffeezubereitung wurde hier erfunden. Also auch nicht Griechenland.

Griechischer Mokka ist ein Migrant aus der islamischen Welt

Diese Art der Kaffeezubereitung kommt mit Sicherheit aus der arabischen Welt. Nach Griechenland ist sie in der Zeit der osmanischen Herrschaft gelangt. 1554 sind in Konstantinopel zwei Cafés eröffnet worden. Dieser Kaffee war sowohl bei der türkischen als auch der griechischen Stadtbevölkerung schnell beliebt.

So verbreitete Mokka sich im heutigen Griechenland und ist bis heute ein nicht mehr wegzudenkender Teil der griechischen Kultur.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nannte man ihn übrigens auch in Griechenland „türkischer Kaffee“ (Καφές Τουρκικός). Eine griechische Fabrik führte die Bezeichnung „Kafé Ellinikós“ ein, um im Wettbewerb mit anderen Röstereien besser da zu stehen. Und es hat funktioniert. Diese Bezeichnung hat sich in ganz Griechenland durchgesetzt.

So wird der griechische Kaffee zubereitet

Um einen Elliniko zuzubereiten, brauchst Du ein Briki (Μπρίκι). Das ist ein kleiner Topf mit einem Stil, in dem der Kaffee gekocht wird.

In das Briki gibst Du Wasser, Kaffee und ggf. Zucker. Die Mischung rührst Du zunächst um und kochst sie bis kurz vor dem Siedepunkt.

Der Elliniko wird heute meist auf dem Herd oder einer Gasflamme zubereitet. Dort wird der Kaffee bis kurz vor dem Aufwallen erhitzt.

Klassisch wird der griechische Mokka übrigens auf heißem Sand erhitzt. Dort schiebt der Zubereiter das Briki hin und her, bis der Kaffee auffallen. Heute wollte der Kaffee meist auf Herd oder Flamme auf.

Während des Kochens entsteht ein dichter Schaum, der für den Elliniko charakteristisch ist. Er bleibt beim Servieren des Kaffees intakt und bedeckt die heiße Flüssigkeit gewissermaßen.

Wichtig ist, dass der Zucker bereits bei der Zubereitung des Kaffees hineingegeben wird. Hierfür gibt es Bezeichnungen, die Du Dir merken solltest. Denn mit ihnen kannst Du den Kaffee in jedem griechischen Restaurant so bestellen, wie Du ihn haben möchtest:

  • skétos: kein Zucker, 1 Löffel Kaffee
  • métrios: 1/2 Löffel Zucker, 1 Löffel Kaffee
  • glykós: 1 Löffel Zucker, 1 Löffel Kaffee

Die Angaben sind bezogen auf 75 ml Wasser, mit dem Dein Kaffee zubereitet wird.

Der Elleniko wird in kleinen Tassen serviert, ähnlich wie der Espresso in Griechenland. Zwischen beiden Sorten gibt es einen Unterschied. Die Kaffeebohnen für den griechischen Kaffee werden anders geröstet und feiner gemahlen. Der Espresso ist deutlich stärker, manche Menschen vertragen ihn nicht gut. Mit einem griechischen Kaffee gibt es keine Probleme.

Griechischer Kaffee ist gesund

Man sagt, dass der griechische Kaffee besonders gesund sei. Er enthält viele Polyphenolen, lipidlöslichen Substanzen, ist reich an Chlorogensäure und es gibt auch andere Elemente, die gesund für das Herz sind. Einige meinen, dass er die Arterien schützt, das Risiko für Diabetes senkt und auch gut für das Immunsystem ist.

Ob das alles so stimmt und ob es dazu belastbare medizinische Studien gibt, kann ich nicht beurteilen. Aber mir schmeckt der Elliniko sehr gut. Und die Vorstellung, dass ich zugleich etwas für meine Gesundheit tue, hat ja auch etwas für sich.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

4 Gedanken zu „Elliniko: der griechische Kaffee, ein Mokka

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