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Calypsotief, Ionisches Meer: Müll in 5200 m Tiefe

Ionisches Meer, Calypsotief, 5200 m unter dem Meer: Müll. Wissenschaftler haben am tiefsten Punkt dieser Meeresregion Müll am Grund des Meeres entdeckt.

Das Calypsotief heißt auf Griechisch Frear ton Oinousson (Φρέαρ των Οινουσσών).

Es ist bis zu 5109 m tief und damit die tiefste Stelle im Ionischen Meer. Diese Messung stammt von 1965. Es ist aber unklar, wie genau sie nach heutigen Maßstäben war.

Kalypso als Namensgeberin

Benannt ist es nach der Nymphe Kalypso (Καλυψώ). Sie ist in der griechischen Mythologie eine Nymphe. Sie ist eine Tochter der Titanen Atlas und Pleione. Kalypso kommt in der Odyssee vor. Sie lebt auf der mythischen Insel Ogygia. Dort hielt sie Odysseus sieben Jahre lang fest. Dann kam Hermes und verkündete, dass sie den Helden weiterziehen lassen muss.

Wo diese Insel lag, ist unklar. Manche sagen, es sei Gozo bei Malta gewesen. Andere meinen, dass Gavdos bei Kreta diese Insel sei. Es gibt noch weitere Thesen dazu.

Kommentar zum Müll von Wassos Andrikopoulos

Ich freue mich sehr über einen Gastbeitrag zum Thema von Wassos Andrikopoulos. Ionisches Meer und Müll im Calypsotief – das Thema regt ihn für eine grundsätzliche Betrachtung zum Umgang mit Müll in Griechenland an.

Wir sind Griechen – kurz nachgedacht!

War früher wirklich alles schlechter – oder doch besser? Wenn ich an meine Jugend, meine Teenagerzeit und meine ersten Jahre als junger Mann denke, dann habe ich von Griechenland ganz bestimmte Eindrücke:

Coca-Cola und Fanta gab es in Glasflaschen. Wasser wurde in einer Karaffe serviert. Kaffee kam in einer Tasse – und der Frappé selbstverständlich im Glas! Der Kellner lief mit einem Tablett durch die Büros, brachte die Getränke und servierte sie ordentlich. Und, man glaubt es kaum: Kaffee wurde damals im Sitzen getrunken!

Welche Götter haben uns nur zum Teufel geritten, dass wir heute überall Plastikmüll hinterlassen?

Griechen sind es selbst

Wir Griechen sind es selbst, die aus unserem wunderschönen Land eine Müllhalde machen. Kein Tourist hat den Frappé-Becher an die tiefste Stelle der Ägäis befördert – das waren wir. Und es gibt keine Ausreden! In Sachen Umweltschutz benehmen wir uns wie kleine Ökoschweine. Was für eine traurige Ehrung, oder besser gesagt: eine Schande!

Müll am Rand der Peloponnes
Müll am Rand der Peloponnes

Ob in Griechenland oder in Deutschland – alles ist fünfmal verpackt, dreimal eingeschweißt, luftdicht mit einem speziellen Sauerstoffgemisch haltbar gemacht und in 100 verschiedenen Plastikflaschen erhältlich. Und am Ende des Tages? Da darf ich dann lesen, dass unser „industrieller Fortschritt“ in den Weltmeeren herumschwimmt. Bravo!

Wir schreiben das Jahr 2025. Ich bin wirklich kein Öko-Fanatiker, aber mal ehrlich: Müssen wir diesen Wahnsinn wirklich weiter mitmachen? Wäre es nicht an der Zeit, in Schulen, Kindergärten und der gesamten griechischen Gesellschaft die Uhren ein wenig zurückzudrehen? Zurück zu Karaffen, zu Gläsern – und zurück zur alten, bewährten Kunst, sich einfach hinzusetzen und seinen Frappé in Ruhe zu genießen. Ohne ihn freihändig auf dem Motorrad zu jonglieren!

Und wenn wir schon beim Thema sind: Gibt es wirklich eine ganze Generation von Griechen, die zwei linke Hände haben? Anders kann ich mir nicht erklären, warum sich so viele ihre Köstlichkeiten aufs Motorrad liefern lassen. Ja, ich weiß, es schafft Arbeitsplätze – aber gleichzeitig produziert es einen Haufen Verpackungsmüll und sorgt dafür, dass immer mehr Lieferfahrer als fahrende Organspender enden. Müssen wir in Griechenland und Deutschland wirklich jeden absurden Trend mitmachen?

Verpackungssteuer als Weg aus dem Müll

An dieser Stelle mal ein Lob an meinen alten Kumpel Boris Palmer – ja, richtig gelesen!

Müll am Red Beach auf Santorin
Müll am Red Beach auf Santorin

Die Verpackungssteuer ist eine seiner besseren Ideen. Es wird höchste Zeit umzudenken! Ein Pfandsystem für Flaschen funktioniert in Deutschland seit Jahrzehnten – warum nicht auch in Griechenland? Wäre doch eine schöne Vorstellung: Wer fleißig Pfand sammelt, kann sich irgendwann ein Wohnmobil leisten und damit an den griechischen Stränden vorfahren. Ein kleiner Schatz, nicht wahr?

Warum soll das in unserem Land nicht möglich sein? Sind wir einfach nur zu bequem? Oder haben uns die Götter mit einer besonderen Mischung aus Blindheit, Taubheit und Ignoranz ausgestattet?

Ich glaube fest daran: Wir Griechen könnten es besser machen! Vielleicht erst dann, wenn die Plastikflaschen an den Bäumen hängen und wir sie für Oliven halten…

Es grüßt euch euer schwäbischer Odysseus,
Vasili

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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