Der Student J. aus Heidelberg lag tot in der Samaria Schlucht
Die Zeitung Die Welt meldet am 14.03.2025, dass die Suche in der Samaria Schlucht beendet ist, vermisste Student wurde tot gefunden.
Meine Gedanken und Gefühle sind bei seinen Angehörigen, Freunden und allen, die sich an der Suche beteiligt haben.
Aus Respekt vor ihm und den Angehörigen entferne ich sowohl seinen Klarnamen als auch sein Bild aus diesem Beitrag.
Was war passiert?
Am Sonntag, den 2. März 2025, haben die Angehörigen sich an die Öffentlichkeit gewandt. Der Student wurde nicht gefunden, die Suche nach J. in der Samaria Schlucht muss unterbrochen werden.
J. aus Heidelberg ist in der Samaria Schlucht verloren gegangen. Es gibt kein Lebenszeichen mehr, die Suche nach ihm läuft. Ich bitte Euch um Unterstützung. Auch die Suche am Mittwoch war ohne Erfolg.
Auf gofundme lief eine Spendenaktion mit dem bezeichnenden Titel Find J. alive! Das machte deutlich, worum es geht. Eine Tante von J: hat sie gestartet. Die Suche nach ihm ist sehr teuer, die Angehörigen brauchen jeden Euro. Leider kam es anders.
Es sind über 105.000 Euro zusammengekommen. Das Geld ist für die privat organisierte Suche nach J. ausgegeben worden.
Der vermisste Student aus Heidelberg
In den letzten Tagen war viel von der Angelegenheit in den Medien und auch in diversen Gruppen auf Facebook zu lesen.
Für seine Familie und Freunde ist es die Horror-Nachricht schlechthin. J. ist am 13. Februar 2025 alleine mit einem Mietwagen zur Samaria Schlucht aufgebrochen.
Das Auto hat er auf dem Samaria Parkplatz abgestellt. Eine Überwachungskamera hat festgehalten, wie J. ausgestiegen und losgelaufen ist. Sein letztes Lebenszeichen ist von 19.40 Uhr. Da hat er seiner Schwester eine SMS geschrieben, wonach alles in Ordnung sei. Seit dem gibt es keinen Kontakt mehr zu J.
Dass J. in der Samaria Schlucht verschwunden ist, hat die Autovermietung bemerkt. Weil er das Auto nicht wie vereinbart zurück gebracht hat, alarmierte die die Polizei. Und das war gut.
Noch am selben Tag hat ein Spürhund J.s Fährte in der Nähe des Parkplatzes aufgenommen. Der Student ist trotz intensiver Suche in der Samaria Schlucht nicht gefunden worden.
So läuft die Suche nach J. in der Samaria Schlucht
Dass der Student J. in der Samaria Schlucht verloren ging, zwang die Angehörigen sich auf die Suche nach ihm zu machen. Schon am Samstag mussten sie feststellen, dass die Kosten sehr teuer werden.

(Foto: Engelbert Betz)
Derzeit müssen sie alle Hilfen privat finanzieren. Die Kosten für vier Stunden Einsatz eines Helikopters belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. Zusätzlich sind Privatpersonen mit Drohnen und Suchhunden auf der Suche nach J. All das kostet sehr viel Geld.
Am Montag (24. Februar 2025) sind von griechischer Seite drei Teams losgezogen. Zwei davon haben jeweils einen Flächensuchhund. Die Feuerwehr stellt ein weiteres Team.
Zusätzlich sind mehrere Drohnen im Einsatz. Die Drohnen kommen an Orte in der Schlucht, an die man zu Fuß bisher nicht gekommen ist.
2. März: J. ist nicht gefunden, die Suche in der Samaria Schlucht ist unterbrochen
Auf gofundme lese ich:
Auch der heutige Tag war geprägt von Wolken. Aber von den schlechten Wetterverhältnissen und der Erschöpfung von den vorigen Bergtouren haben sich unser Drohnenexperte Spyros, unser Bergrettungsexperte Hannes und Teresa nicht abhalten lassen. Sie sind heute erneut Richtung Alfchenas-Sattel gewandert und haben die Drohne über Gigilos sowie zwischen Gigilos und Volakias fliegen lassen. Leider konnten auch heute J.s letzter Standort sowie die Strecke zwischen diesem und dem Sattel nicht mit der Drohne abgeflogen werden.
Auch das I.R.V.-Team hat heute sein bestes gegeben, uns auf der Suche zu unterstützen. Wir haben wirklich alles versucht in den letzten zwei Wochen und bis zuletzt nicht aufgegeben, aber das Wetter hat auf unserer Suche nicht mitgespielt und soll sich auch in den nächsten Tagen nicht bessern. Wir sind völlig erschöpft und fühlen uns ausgebrannt. Deswegen haben wir für uns beschlossen, dass wir morgen erstmal nach Hause fliegen werden um Kraft zu tanken und unsere vielen Erlebnisse und tiefe Trauer zu verarbeiten.
Aber das bedeutet keinesfalls, dass wir die Suche nach J. beendet haben. Sobald auf Kreta stabilere Wetterverhältnisse herrschen, werden wir wieder nach Samaria kommen und nochmal mit Drohnen und vermutlich dem Helikopter weitersuchen. Unsere Suche endet erst, wenn wir J. gefunden haben. An dieser Stelle nochmal einen riesigen Dank an alle Spender*innen. Ohne euch wäre all das, was wir in den letzten Wochen geschafft haben, nie möglich gewesen. Wir werden euch über die weitere Suche auf dem Laufenden halten.
1. März: Keine Spur von J.
Auf gofundme steht zu lesen:
Update 1.3.25: Ein weiterer Tag ohne Erfolg. Wir konnten unseren Plan, einen Repeater auf Gigilos zu platzieren, um vom Sattel aus mit der Drohne die Südseite des Berges zu erreichen, nicht durchführen. Wir haben es bis zum Sattel geschafft, aber mussten dort feststellen, dass die Südseite komplett im Nebel lag. Der Drohneneinsatz war nicht möglich. Auch für morgen sowie die gesamte nächste Woche ist schlechtes Wetter angesagt.
28. Februar: J. ist noch nicht gefunden
Auf gofundme lese ich:
Heute ist Hannes aus unserem Suchteam vom Parkplatz aus auf den Berg gegangen, um ein Gefühl für die Strecke zu bekommen, Fotos zu machen und unsere Pläne für Samstag/Sonntag zu informieren. Wir brauchen noch eine bessere Drohne mit einem Repeater. Die Suche konzentriert sich jetzt auf den sehr schwierigen Streckenabschnitt in der Nähe von J.s letztem bekannten Standort. Vielleicht hat er dort in der Nähe die geplante Route verlassen oder verloren. Wegen einer unpassierbaren Stelle könnte er auch – anders als ursprünglich geplant – hoch zum Velakias gelaufen sein.
Und das ist der Plan für Samstag:
Am Samstag wird Hannes dann den Drohnenrepeater auf dem Volakias platzieren. Ein zweiter wandert ebenfalls vom Parkplatz hinauf (3,2 km, 500 Höhenmeter, 2,5 Stunden Wanderung) und wird die Drohne vom Absetzplatz des Hubschraubers aus fliegen. In Kombination mit dem Repeater hat er auf diese Weise die volle Reichweite, um hoffentlich alle blauen Bereiche auf der Drohnen-Karte abzudecken. Das Filmmaterial wird dann von der KI ausgewertet. Mit den Infos über die Route entscheiden wir, was für das IRV-Team am Samstag und Sonntag am sinnvollsten ist.
Für den Fall, dass all dies erfolglos bleibt, denken wir immer noch darüber nach, ein Team von Spürhunden (Mantrailern) zum Helikopterabsetzplatz zu schicken und zu prüfen, ob dort eine Fährte von J. gefunden wird. Falls nicht, können wir definitiv ausschließen, dass J. es bis zum Absetzplatz geschafft hat.
27. Februar: Wolkenaufkommen und Regen verhinderten die Suche
Auf gofundme lese ich:
Heute waren Polizei und Feuerwehr vor Ort, allerdings hinderte starkes Wolkenaufkommen und intensiver Regen die Durchführung von Einsätzen. Den heutigen Tag haben wir dazu genutzt, Videomaterial von den Helikopterflügen nach Hinweisen auf J. zu durchsuchen. Unsere Hoffnung ist, dieses Material bald durch den Einsatz von KI noch effektiver auswerten zu können. Auch morgen werden wir die Videoanalysen fortsetzen und unsere Planungen verfeinern. Da am Wochenende gutes Wetter erwartet wird, planen wir, eine erneute Absetzung mit dem Helikopter vorzunehmen. Dabei soll Spyros (Aerata) mit einer Drohne auf der Südseite des Berges Volakias positioniert werden, um bislang unerreichte Gebiete zu überfliegen, in denen wir J. am meisten vermuten. Wir sind zuversichtlich, dass das resultierende Videomaterial wertvolle Hinweise liefern wird. Polizei, Feuerwehr und EMAK werden am Wochenende auch wieder vor Ort sein.
Und:
Riesigen Dank an das Cocoon City Hostel, Anek lines und Hellas Airstar Aviation!
26. Februar: Immer noch nicht gefunden, aber heute lief die Suche
Auf gofundme lese ich diese Information:
Nachdem gestern so ein Tag war, an dem vieles schief lief oder wieder ausgebremst wurde, kam heute die Suche nach J. endlich richtig in Schwung!
Wir haben eine neue Karte, die auf Daten der zwei Mobilfunkmasten basiert. Der Helikopter ist dreimal losgeflogen, und endlich wurde auch das gefährliche Stück überflogen, was bisher noch gar nicht untersucht wurde! Außerdem sind zwei Bergsteiger ganz früh heute morgen aufgebrochen und haben sowohl Gigilos als auch Volakias bestiegen. Es gibt immer noch viele Stellen, an die man nicht herankommt, und oben liegt auch dick Schnee. Aber wir kommen voran. Nun verbringen wir unsere Abende mit der Analyse des Drohnenbildmaterials und erwarten ungeduldig die Bilder vom Helikopter.
Rückschläge gab es auch: Wegen Generalstreik in ganz Griechenland wird unser Spürhunde-Team diese Woche nicht mehr anreisen können.
25. Februar: Die Suche war wieder erfolglos
J. ist immer noch nicht gefunden. Auf gofundme berichten die Angehörigen:
Regen. Auch heute war das Wetter wieder schwierig; schlechte Sicht, schlüpfriges Terrain. Wieder konnte der Hubschrauber nicht richtig eingesetzt werden und das Hauptaugenmerk liegt vor allem auf Drohnen.
Leichtere Drohnen können mit auf den Berg genommen und dazu benutzt werden, über gefährliche Abhänge zu schauen. Größere mit besserer Kamera und mehr technischen Features sind nicht leicht zu transportieren und benötigen deshalb eine höhere Reichweite und mehr Akku.
Zeitgleich versuchen wir eine Suche mit professionellen Hundestaffeln zu organisieren. Über die Landesgrenzen hinweg ist das gar nicht so leicht.
Student in der Samaria Schlucht, die Suche am 24. Februar endete ohne Ergebnis
Auf gofundme haben die Angehörigen von der ergebnislos Suche am Montag berichtet:
Nun ist es Abend und wir sind alle sehr erschöpft. Das Wetter war nicht so gut wie erhofft, die Berge oft in Wolken. In der Folge konnte der Helikopter nur einen kleinen Teil des Gebietes abdecken. Alle Bergretter sind unversehrt. Bis auf zwei Feuerwehrleute, die in einer Hirtenhütte übernachten und morgen weitersuchen werden, sind alle Einsatzkräfte zurückgekehrt. Sowohl die Analyse der Drohnen- als auch die Helikopteraufnahmen enthielten bislang keine Hinweise auf J.s Aufenthaltsort.
Um ehrlich zu sein, hatten wir mehr Hoffnungen für den Tag und sind enttäuscht, dass J. nicht gefunden wurde. Morgen werden vermutlich nur noch die zwei übernächtigenden Bergretter zu Fuß und womöglich die HRT mit einem Flächensuchhund operieren. Die Wetterprognose für morgen sieht schlecht aus, aber wir werden den Helikopter voraussichtlich dennoch einsetzen, wenn ein Zeitfenster mit gutem Wetter dies erlaubt. Unser Ziel ist es, einen Drohnenpiloten auf der Südseite des Volakias abzusetzen, der von dort aus mit der Drohne Bereiche überfliegen kann, die bisher noch nicht erreicht werden konnten. Danke für alle, die heute mitgeholfen haben, trotz Nebel, Kälte und schwierigen Terrains! Ihr seid unsere Hoffnungsträger!
Die Samaria Schlucht auf Kreta
Im Südwesten der Insel Kreta liegt die Samaria Schlucht. Sie ist 17 km lang und gilt als eine der längsten Schluchten Europas. Aus über 1200 m Höhe führt sie fast von der Mitte der Insel bis an die Südküste. Sie gilt als ideales Ziel für einen Wanderurlaub.
Das gilt aber nicht das ganze Jahr über. Sie darf nur tagsüber und in der Zeit vom 1. Mai bis zum 31. Oktober betreten werden. Hier zu wandern ist kostenpflichtig. Dabei dokumentieren die Kräfte vor Ort nicht nur, wer in die Schlucht einwandert. Es wird auch festgehalten, wer wieder rauskommt. So stellen sie sicher, dass niemand zurück geblieben ist. Insbesondere im Sommer kommt es immer wieder zu tragischen Situationen, wenn Wanderer aus Mitteleuropa sich in der Hitze Griechenlands selbst überschätzen.
Wir müssen bei J. nicht darüber reden, dass es keine gute Idee war, im Winter und alleine in die Samaria Schlucht zu gehen. Wie sich zeigt, hat das auch seinen Grund. Man hat den vermissten Student in der Samaria Schlucht nur noch tot bergen können, die Suche war erfolglos
Moin, die lokalen kretischen Zeitungen haben über die Ergebnisse der Autopsie berichtet.
https://www.cretalive.gr/kriti/hania-ayti-einai-i-aitia-thanatoy-toy-21hronoy-giohan
„Der junge Johann Williams erfror am Gigilos, wie die Untersuchung des kretischen Gerichtsmediziners Stamatis Belivanis ergab.
Den Untersuchungen zufolge waren alle Knochen des 21-Jährigen intakt und es gab keine Brüche. Als wahrscheinlichste Todesursache gelten Erfrierungen, da der unglückliche junge Mann schutzlos Schnee und Kälte ausgesetzt war. Nach Zeugenberichten wurde er bei Agia Roumeli am südlichen Ausgang der Samaria-Schlucht ja nur mit einem T-Shirt bekleidet gesehen.
Laut Herrn Belivanis wurde kein Hämatom festgestellt, es gab keinen Bruch, und da es keine entsprechenden Befunde gab, gilt es als unmöglich, dass er an Dehydration oder Hunger gestorben ist. Aufgrund der Position seines Körpers, als er gefunden wurde, ist die wahrscheinlichste Möglichkeit, dass er ausgerutscht ist oder ihm schwindelig wurde, hinfiel und liegenblieb und dann erfroren ist.
Er musste zu diesem Zeitpunkt ja bereits bei Dunkelheit unterwegs gewesen sein. Sein letzter Anruf bei seiner Schwester am 13. Februar erfolgte um 19:40 Uhr, wo es auf Kreta zu diesem Zeitpunkt bereits etwa eine Stunde lang dunkel war.
Der Gerichtsmediziner wird weitere Untersuchungen durchführen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.“
https://www.kretatipp.de/wie-die-sterblichen-ueberreste-des-21-jaehrigen-deutschen-gefunden-wurden/
Beste Grüße aus dem Bergdorf Káto Zarós/Kreta, kv
Moin, die lokalen Medien haben berichtet, wenn Johann es bis zum Mitato Tzatzimou geschafft hätte, wäre er wohl noch am Leben…
[i]„Wie der Präsident des Bergsteigerclubs von Chania schätzt, schaffte es Johann Williams, einen großen Teil der schwierigen Route zu machen, und wenn die Dunkelheit nicht gefallen wäre, hätte er Zeit gehabt, die Münzstätte zu erreichen, wo er Unterschlupf finden und gerettet werden könnte. „Wenn er nachts zu spät ankam, was bedeutet, dass er es nicht sehen konnte, rutschte er aus“, sagte er.“[/i]
https://www.neakriti.gr/kriti/hania/2107474_leyka-ori-eihe-ftasei-sto-katafygio-isos-na-eihe-sothei-taxidi-zois-poy
https://www.zarpanews.gr/chania-an-o-giochan-eiche-antexei-ena-akoma-tetarto-tha-eiche-sothei-ti-leei-o-epikefalis-tis-omadas-poy-vrike-to-soma-toy/
https://www.ertnews.gr/perifereiakoi-stathmoi/chania/xania-an-o-gioxan-eixe-anteksei-ena-akoma-tetarto-tha-eixe-sothei-leei-o-epikefalis-tis-omadas-pou-vrike-to-soma-tou/
Beste Grüße aus dem Bergdorf, Káto Zarós
Man musste es längst befürchten. Nun hat es sich bestätigt:.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/leiche-heidelberger-student-auf-kreta-entdeckt-100.html
Leider. Das ist so traurig.
Johann ist bereits am 13.2.25 zu der Wanderung aufgebrochen. Hier wurde fälschlicherweise der 20.2.25 angegeben.
Danke für den Hinweis.
Gerne