Geschichte

Zwei antike Schiffe bekämpfen ein Schiff

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist auf einem Relief zu sehen, wie zwei Schiffe ein einzelnes Schiff bekämpfen. Sie rammen es von beiden Seiten.

Naumachie - zwei Schiffe rammen ein drittes Schiff
Naumachie – zwei Schiffe rammen ein drittes Schiff

Auf das Thema kam ich durch einen Artikel von Berthold Seewald, der im November 2024 in der Tageszeitung DIE WELT erschienen ist.

Der Autor stellt die (damalige) Neuentwicklung der Triere vor, die den Griechen in den Perserkriegen den entscheidenden Vorteil gegenüber den Invasoren brachten.

War eine Triere normal auf See unterwegs, erreichte sie schätzungsweise eine Geschwindigkeit zwischen drei und fünf Knoten. In der Schlacht vermochte die Besatzung aber noch deutlich einen draufzulegen. Die Schiffe konnten bis zu 10 Knoten schnell werden.

Am Bug führten die einen Rammsporn, der meist aus Bronze war. Mit dem konnten entweder die Ruder eines feindlichen Schiffs zerstört werden. Oder man rammte ihn in den Schiffskörper. Die Triere hatte nur einen geringen Tiefgang. Der Rammsporn öffnete das Bug des Gegners, und Meerwasser drang ein. Das feindliche Schiff war dem Untergang geweiht. Wenn mehrere Schiffe sich dabei zusammentaten und auf einen Gegner losgingen, hatte dessen Schiff keine Chance mehr.

Historiker nennen diesen Schiffskampf eine Naumachie. Die Besatzung des mittleren Schiffs wird für ihr Unglück keine so gebildeten Worte übrig gehabt haben.

Zwei Schiffe bekämpfen ein feindliches Schiff, indem sie es von beiden Seiten rammen

Und damit sind wir bei dem Relief, das ich für diesen Blogbeitrag zeige. Ich muss sagen, dass es nicht griechischen Ursprungs ist. Es stammt wohl aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und soll aus Italien kommen. Der genaue Fundort ist unbekannt. Die Inventarnummer des Stücks im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist O.41676.

Ich denke, dass man sich die Bekämpfung persischer Schiffe durch griechische Trieren bei Salamis oder einer anderen Gelegenheit ganz ähnlich vorstellen darf.

Das mittlere Schiff ist auf dem Bild oben mehr oder weniger als Strichzeichnung zu sehen. Das linke Schiff ist vollständig zu sehen, die Ruder sind in Bewegung und geben ihm Geschwindigkeit. Der Rammsporn vorne am Bug ist kurz davor, in den Rumpf des Gegners einzudringen. Das Relief des anderen Schiffs auf der rechten Seite ist leider nicht erhalten.

Interessant finde ich die Darstellung des mittleren Schiffs. Das dürfte in Wirklichkeit doch etwas breiter gewesen sein, als wir es auf dem Relief sehen. Hier ging es aber nicht um eine realistische Darstellung der Szene. Das mittlere Schiff ist der Vernichtung geweiht. Dann musste der Künstler es auch nicht groß darstellen.

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz

Derzeit ist das Museum geschlossen. Es wird seit 2022 umgebaut. Lies darüber meinen Artikel im History Blog.

Der gesamte Umbau nähert sich seinem Ende. Laut Homepage des Museums öffnet es in 2025 wieder seine Pforten für die Besucher.

Im Museum ist auch eine Münze mit einem Ruderschiff zu sehen, die 66 n.Chr. in Patras geprägt wurde. Du solltest es unbedingt besuchen, wenn es wieder geöffnet ist. Was man hier sehen kann, schafft ein tolles Verständnis für die Flussschifffahrt und auch die Seefahrt in der Antike.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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