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Neue Heimat Griechenland von Geneviève Lüscher

Geneviève Lüscher beschreibt in ihrem Buch Neue Heimat Griechenland, was Königin Amalia und die Pastorsgattin Christiane Lüth erlebt haben.

Amalia und Christine in Griechenland

Eine Adlige und eine Bürgerliche versuchen, sich in der ihnen fremden Umgebung zurechtzufinden. Geneviève Lüscher hat intensiv recherchiert und zusammengetragen, wie die beiden Frauen ihre neue Heimat in Griechenland für sich erschlossen haben.

Neue Heimat Griechenland von Geneviève Lüscher
Neue Heimat Griechenland von Geneviève Lüscher

Die Adlige stammt aus Deutschland, die Bürgerliche aus Dänemark. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Doch beide müssen sich im 19. Jahrhundert neu in Athen zurechtfinden, was überhaupt nicht einfach war.

Zunächst zeichnet Geneviève Lüscher ein Bild von Amalia, der neuen Königin von Griechenland. Sie kam aus Oldenburg und ehelichte den bayerischen Prinzen Otto. Von der Herzogin wurde sie in Griechenland zur Königin. Anfangs interessierte sie sich nicht für die Politik ihrer neuen Heimat. Sie begann sofort damit, die griechische Sprache zu erlernen und das neue Land kennenzulernen. Leider bestand ihr Hofstaat weitgehend aus Deutschen, was die Sache erschwerte.

Mit der Zeit entwickelt sie aber doch ein gutes Gespür für die Griechen. Die Beschreibung ihrer Rolle in der Revolution 1843 (Seite 44 ff.) zeigt das gut. Amalia war sich dessen bewusst, dass die Griechen nicht von einem bayerischen König bevormundet werden wollte. Otto war dagegen in den absolutistischen Vorstellungen gefangen, mit denen er aufgewachsen war. Wie wir heute wissen, ging das nicht gut.

Für Christiane Lüth dagegen war die Ankunft in Griechenland ein echter Kulturschock. Ab Seite 66 erfahren wir viel über ihre Eindrücke und die Schwierigkeiten, die sie überwinden musste. Christiane blieb ihrer Heimat Dänemark verbunden, das sehen wir an der Schilderung ihrer Bekanntschaft mit den Gebrüdern Hansen. Diese hielten sich als Architekten in Athen auf und pflegten regelmäßigen Kontakt zur Familie Lüth. Interessant sind auch die Eindrücke der protestantischen Pfarrersfamilie von der Orthodoxie (ab Seite 80), in der sie keine Spiritualität empfanden.

Beide Frauen kehrten nach Deutschland zurück. Christiane Lüth ging mit ihrem Mann ins heutige Schleswig-Hostein, wo er eine Pfarrersstelle erhielt. Deren Abreise war freiwillig. Dass die Rückkehr nach Bayern für Amalie und ihren Mann, König Otto I., nicht ganz so freiwillig war, wissen wir.

Das Buch bietet einen Mehrwert über die Biografien hinaus

Ich mag das kurze Kapitel über Athen zur Zeit Amalias und Christines sehr. Ab Seite 174 erfahren wir viel über die griechische Hauptstadt, die sich unter der Herrschaft Ottos I. gut entwickelte.

Auch ist der Anhang mit Literaturhinweisen und dem Bildnachweis ein großer Fundus für alle, die sich für die Geschichte Griechenlands im 19. Jahrhundert interessieren.

Geneviève Lüscher

Geneviève Lüscher kam 1953 zur Welt. Sie studierte Ur- und Frühgeschichte in Basel und promovierte dort 1991. Als Journalistin schreibt sie vor allem für die Neue Züricher Zeitung (NZZ). Auch ist Sie ist Geneviève Lüscher Autorin populärwissenschaftlicher Werke. Neben Neue Heimat Griechenland hat sie noch ein weiteres Buch mit Bezug zu Hellas verfasst. Der Titel lautet Achmetaga: Ein Patrizierleben zwischen Griechenland und Bern.

Wo kann ich „Neue Heimat Griechenland“ kaufen?

Du bekommst den Roman in jeder Buchhandlung und auch im Online-Handel. In der Regel wirst Du es aber bestellen müssen. Gut ist, dass Du es auch direkt beim Verlag der Griechenland Zeitung bestellen kannst. Auf seiner Homepage findest Du auch Leseproben aus Neue Heimat Griechenland.

Möchtest Du das Buch kaufen, dann brauchst Du diese Informationen:

  • Neue Heimat Griechenland
  • von Geneviève Lüscher
  • erschienen: 13. Mai 2024
  • ISBN: 978-3990210529
  • Das Buch ist erschienen im Verlag der Griechenland Zeitung
  • Preis: 24,80 Euro
  • 204 Seiten

Das Buch ist wirklich großartig. Ich mochte es gar nicht aus der Hand legen, nachdem ich mit der Lektüre begonnen hatte. Ich dachte nicht, wie interessant die Biografien zweier Frauen aus dem 19. Jahrhundert in Griechenland sein kann.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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