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Die Erdbeben bei Santorin gehen weiter

Leider kommt die Ägäis nicht zur Ruhe, weiter gehen die Erdbeben bei Santorin. Dass Ende Januar / Anfang 2025 in den Kykladen ein regelrechter Erdbebenschwarm begann, damit hatte wohl niemand gerechnet.

Die aktuelle Situation auf den Kykladen

Die Schulen auf Santorin, Ios, Anafi und Amorgos bleiben noch geschlossen, und zwar bis mindestens 14. Februar. Das entschied die wissenschaftliche Kommission am Samstagnachmittag. Darüber berichtet die griechische Zeitung Kathimerini. Die seismischen Aktivitäten bleiben stabil.

Der griechische Seismologe Akis Tselentis hat die Aktivitäten beobachtet und hält Beben bis zur Stärke 6 oder 7 für möglich. Gegenüber Ta Nea sagte Tselentis, dass ein Hauptbeben um so stärker ausfallen werde, um so mehr es sich noch verzögert. Das gibt Anlass zur Sorge.

Mit anderen Worten: Weiter gehen die Erdbeben zwischen Amorgos und Santorin. Seit dem 1. Februar sind bis jetzt über 800 Beben mit einer Stärke von 3 auf der Richter-Skala oder mehr festgestellt worden.

Wo finden die Erschütterungen statt?

Die Erschütterungen finden hauptsächlich zwischen Santorin und Amorgos statt. Dort, wo sich die unbewohnte Insel Anydros befindet, häufen sich die Erschütterungen.

Karte der Erdbeben in den Kykladen im Februar 2025
Karte der Erdbeben in den Kykladen im Februar 2025

Im Internet sehe ich viele computergenerierte Karten, die auf Basis der Messdaten erstellt werden. Ich habe mal das Experiment gewagt, eine stark vereinfachte Karte des Gebietes zu zeichnen. Blau ist das Meer, grünbraun sind die Inseln und rot sind die größeren Erdbeben. Die Häufung im Seegebiet zwischen Santorin und Amorgos fällt auf. Das ist das Gebiet, in dem der Unterwasservulkan Kolombo liegt.

Das sagen Experten

Der Sender NTV hat ein Interview mit der Geologin Heidrun Kopp vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel geführt. Das bringt die Angelegenheit sehr sachlich auf den Punkt. Sie weist darauf hin, dass es 2011 und 2012 ähnliche Serien von Erdbeben gegeben habe. Zu einem Starkbeben kam es damals aber nicht.

Heidrun Kopp sieht keine vulkanischen Aktivitäten als Ursache des derzeitigen Erdbebenschwarms. In der Ägäis treffen Kontinentalplatten aufeinander. Sie nennt die Afrikanische und die Eurasische Platte. Aktuelle Messungen zeigen, dass damit zusammenstehende Aktivitäten die Ursache der Beben sind. Es handelt sich um keine magmatischen Beben, die in Zusammenhang mit vulkanischen Aktivitäten stehen und die auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten.

Die Frankfurter Rundschau berichtet über Äußerungen, die vom Seismologen Prof. Dr. Torsten Dahm stammen. Prof. Dahm ist Leiter der Abteilung „Physik von Erdbeben und Vulkanen“ am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung Stiftung. Er sagte, dass die Erdbeben unter Santorin begonnen und dann nach Nordosten „gewandert“ seien. Erdbebenschwärme seien unter alten Vulkansysteme schon oft beobachtet worden. Es gebe eine Wechselwirkung zwischen tektonischen und vulkanischen Vorgängen. Das mache es schwer, den weiteren Verlauf zu prognostizieren.

Mit anderen Worten: Die Erdbeben in der Nähe von Santorin gehen weiter.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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