Tourismus

Die Preise für Fähren steigen 2025 um voraussichtlich 15 Prozent

Um voraussichtlich 15 Prozent steigen 2025 die Preise für Tickets der Fähren in Griechenland. Das berichtete die Zeitung eKathimerini am 15. Januar.

Fähre in Griechenland
Fähre in Griechenland

Schon im letzten Jahr gab es in Griechenland deutliche Preissteigerungen – nicht nur – für Fähren. Leider geht es damit weiter.

Zur Begründung der Preissteigerungen in diesem Jahr werden zum einen Umweltvorschriften der Europäischen Union zur Eindämmung der Emissionen im Mittelmeer angegeben. Ich bin mir da nicht so ganz sicher, ob das stimmt. Die Europäische Union wird gerne als Buhmann für alles Mögliche herangezogen. Das ist nicht nur in Griechenland so.

Dabei geht es um den Ausstoß von CO2 und von Schwefel. Die Europäische Union verfolgt das Ziel, den zu senken. Das soll auch bei den Fähren passieren, die in den Gewässern rund um unseren Kontinent unterwegs sind.

Die Umweltvorschriften, die umzusetzen sind, sind nicht neu. Sie waren schon lange bekannt und die Umsetzungsvorbereitungen laufen für die Fährgesellschaften schon länger. Da die aktuellen Kosten sind bereits in die aktuellen Preise einkalkuliert. Aber da kommt in den nächsten Jahren noch was.

Was steigt, sind die Kosten für CO2-Emissionszertifikate. Auch müssen künftig schwefelarme Kraftstoffe verwendet werden, die teurer sind als herkömmlicher Schiffsdiesel.

Die Gründe dafür, dass die Preise für Fähren 2025 steigen

Die Betreiber der Fährlinien weisen darauf hin, dass sie ohnehin mit engen Margen arbeiten müssen. Deshalb seien Preissteigerungen notwendig. Ob die Margen wirklich so knapp sind wie behauptet, glaube ich nicht. Aber welcher gute Kaufmann würde schon öffentlich verraten, wie seine Margen sind?

Der Grund für die kommenden Preissteigerungen sind in Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz zu sehen. Sie führen zu Mehrkosten, die letzten Endes an die Kunden weitergegeben werden müssen.

Fähre vor der Küste der Peloponnes
Fähre vor der Küste der Peloponnes

Die entscheidenden Vorschriften sind  das ETS und SECA.

ETS ist das Emissionshandelssystem der Europäischen Union. Es verfolgt das Ziel, den Ausstoß schädlicher Stoffe zu verringern. Die EU stellt sich vor, sie könne die Emissionen bis 2050 auf Null reduzieren. Die ausgegebenen Zertifikate begrenzen die erlaubten Emissionen. Hält ein Unternehmen sich nicht daran und stößt mehr Schadstoffe aus, als es Zertifikate hat, drohen saftige Geldbußen.

Das Kürzel SECA steht für Sulfur Emissions Control Area. Das sind die Regionen, in denen der Ausstoß von Schwefel und Schwefeloxide durch Seeschiffe eingeschränkt werden soll. Hier bedarf es Investitionen in moderne Technologien. Und Kraftstoffe mit besonders niedrigem Schwefelanteil sind teuer.

Die Regeln zu SECA gelten derzeit noch nicht im gesamten Meeresraum. Die vollständige Umsetzung für die gesamte Ägäis ist bis 2029 geplant.

Die derzeitigen Maßnahmen zu Umweltschutz und Klimaschutz kosten Geld, und Arbeitsplätze

Die Umweltmaßnahmen bedrohen aber auch Arbeitsplätze. Wegen der steigenden Kosten rechnen Experten mit einem Rückgang von etwa 10% des Passagieraufkommens. Das kann zum Verlust bis von bis zu 16.000 Arbeitsplätzen führen. Ich bin da nicht so pessimistisch. Mobilität ist ein Bedürfnis aller Menschen. Der griechische Staat muss auch die Verbindungen der Inseln zur Außenwelt sicherstellen. Und für die Insulaner auch der kleinen Inseln müssen die Fähren bezahlbar bleiben.

Daher kann ich mir vorstellen, dass für Menschen mit ständigem Wohnsitz auf einer Insel irgendwann deutlich günstigere Preise gelten werden als für Touristen. Das ist auch okay für mich. Denn die Touristen können so einen Beitrag zum Umweltschutz in der Ägäis leisten.

Letzten Endes merken die Menschen immer mehr, dass Umweltschutz und Klimaschutz viel Geld kosten. Und sie sind es, die es bezahlen müssen. Das wird auf die Dauer die Akzeptanz solcher Maßnahmen in der Bevölkerung zerstören. Die Zukunft hält da noch einige Herausforderungen bereit.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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