Griechenland

Droht bei Santorin ein neuer Vulkanausbruch?

Immer wieder stellen Menschen die Frage, wann mit einem neuen Vulkanausbruch bei Santorin zu rechnen ist.

Aktuell berichtet Pro7Sat1 davon, dass das Tiefbohrschiff Joides Resolution auf Forschungsfahrt gewesen sei. Deren Ergebnisse sind noch nicht ausgewertet. Davon verspricht man sich genauere Erkenntnisse.

Day Thema ist nicht neu. In der Mittelbayerischen Zeitung ist am 2. Februar ein Artikel des in Athen lebenden Journalisten Gerd Höhler erschienen. Er stellt die Frage, wann der Vulkan vor Santorini erwachen wird.

Der Unterwasservulkan Kolombo

Droht auf Santorin eine Vulkanexplosion?
Vulkaninsel Nea Kameni in der Caldera von Santorin

Gemeint ist nicht der Vulkan, der in der Caldera von Santorin schlummert. Die Sorge gilt dem Unterwasservulkan Kolombo (Ηφαίστειο Κολούμπος), der etwa sieben Kilometer nordöstlich von Santorin in der Ägäis liegt.

Im Jahr 1649 erhob sich der Kolombo aus dem Meer. Aus dem Erdinneren hervorsteigendes Magma hatte ihn empor gedrückt. Im nächsten Jahr brach er aus. Es war der seit einem Jahrtausend größte Vulkanausbruch im östlichen Mittelmeer.

Der Ausbruch von 1650 dauerte zwei Monate. Er richtete auf Santorin ganz erhebliche Schäden an und tötete 50 Menschen. Ackerbau und Viehzucht kamen zum Erliegen. Ein Tsunami richtete nicht nur auf Santorin, sondern auch auf anderen Inseln Schaden an.

Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Artikels

Vulkanaktivitäten in der Caldera von Santorin
Jahr: 1870
Quelle: Wikipedia

Im Oktober 2022 ist in der englischsprachigen Zeitschrift Geochemistry, Geophysics, Geosystems ein Artikel erschienen, in dem aktuelle Forschungsergebnisse am Kolombo berichtet werden.

Durch den Einsatz neuester Techniken am Vulkan Kolumbo gelang es, einen Körper aus mobilem Magma zu entdecken. Die Forscher sprechen von einem regelrechten Stausee. Sie halten einen Ausbruch mit erheblichen Auswirkungen auf die bewohnten Inseln in der Region für möglich. Ein solcher stehe nicht unmittelbar bevor. Ihre Forschungsergebnisse rechtfertigen es aber, den Kolombo permanent zu beobachten. 

Gerd Höhler nennt in seinem Artikel einen Zeitraum von 150 Jahren für den nächsten Vulkanausbruch bei Santorin. Ich mache mir für mich selbst daher keine Sorgen und werde auch wieder nach Santorin reisen, wenn es mir zeitlich möglich ist.

Anders würde ich es nur dann sehen, wenn der Kolombo sich wieder anhebt. Der Kraterrand liegt derzeit 10 bis 18 m unter der Meeresoberfläche. Sollte der Vulkan sich aus dem Meer erheben, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich unter ihm ein erheblicher Druck aufgestaut hat. Ich denke, dann kann es in der Tat gefährlich werden.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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