FestlandGeschichteSagen, Mythen, Märchen

Das Heroon in Messene erinnert an Epaminondas

Im Archäologischen Park von Messene befindet sich ein sehr gut erhaltenes Heroon, das an den antiken Feldherren Epamiondas erinnert. Die Griechen nennen den antiken Ort das Antike Messene (Αρχαία Μεσσήνη). So unterscheiden sie es von der modernen Stadt Messini, die etwa 16 km südwestlich liegt.

Das Heroon und Epaminondas

Das Heroon in Messene
Das Heroon in Messene
(Foto: Gina aus Korinth)

Das Bild zu diesem Beitrag zeigt das Heroon in Messene. Es steht an der Südseite des Stadions.

Von Pausanias ist uns ein Bericht über dieses Gebäude erhalten.1 Er berichtet, dass die Messenier dieses Gebäude Hierothesion genannt hätten. Es habe Statuen aller Götter enthalten und ein aus Bronze gefertigtes Bild des Epaminondas.

Epaminondas ist ein sehr interessanter Charakter aus der griechischen Antike. Er kam wahrscheinlich um 418 v.Chr. in der Nähe von Mantineia zur Welt. Er war ein Staatsmann und Feldherr, der als Erfinder der „schiefen Schlachtordnung.“ Diese Taktik setzte darauf, für den Gegner nicht erkennbar einen Heeresflügel deutlich stärker zu besetzen als den anderen. So kann auch gegenüber einem viel stärkeren Gegner eine zumindest punktuelle Überlegenheit erreicht werden. Ein Zusammenprall der Gegner auf breiter Front wird vermieden. Der stärkere Flügel greift an, während der andere den Gegner hinhält oder den Kampf vermeidet.

Im Zuge des Kriegs zwischen Sparta und Theben kam es bei Leuktra zu einer Schlacht. Sparta hatte 10.000 Hopliten und 300 Reiter (nach anderen Angaben 1.000 Reiter) zur Verfügung, Theben hatte 6.000 Kämpfer und 1.000 Reiter. Am 5. August 371 v.Chr. standen die Heere sich zur Schlacht gegenüber. Die Spartaner unter ihrem König Kleombrotos I. waren ob ihrer Überzahl sehr zuversichtlich. Sie hatten aber nicht beachtet, dass die bisher schwächeren Thebaner ihre Hausaufgaben gemacht und das Heer refomiert hatten. Und sie hatten Epaminondas nicht auf dem Schirm, der zum ersten Mal2 die Taktik der schiefen Schlachtordnung anwandte.

Das Ergebnis war ein Erfolg für Theben. Es gewann die Schlacht, obwohl die Thebaner 4.000 Mann weniger aufbieten konnten als die Spartaner. Laut den mir bekannten Veröffentlichungen sind auf der Seite Thebens etwa 400 Mann gefallen, während Sparta etwa 1.000 Mann verlor. Besonders schmerzhaft war, dass unter ihnen 400 Spartiaten waren, das waren die Elitekrieger Spartas.

Den Sieg über Sparta bereitete Theben den Weg zur Großmacht

Epaminondas hatte Sparta die erste echte Niederlage in einer Feldschlacht bereitet. Die damals auf allen Seiten beteiligten Akteure konnten nicht wissen, dass damit der Niedergang Spartas als Großmacht begann. Auf der anderen Seite war Theben nun neben Sparta und Athen im großen Spiel um die Vorherrschaft in Griechenland etabliert.

Das Heroon in Messene erinnert mich an Epaminondas, eben weil dort in der Antike sein Bild zu sehen war. Begraben war er dort übrigens nicht. Er fiel im 3. Juli 362 in einer Schlacht und wurde auf dem Schlachtfeld begraben. Das aber ist eine andere Geschichte.

  1. Pausanias, Beschreibung Griechenlands, IV, 32.1 und 2 ↩︎
  2. Ältere Berichte über diese Schlachtordnung sind mir jedenfalls nicht bekannt. ↩︎

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

2 Gedanken zu „Das Heroon in Messene erinnert an Epaminondas

  • Wolf-Rüdiger Klingler

    Der Witz dabei ist, dass sich in der Phalanx beim Marsch in den Kampf automatisch der rechte Flügel verstärkte, da der Schild am linken Arm getragen wurde und sich jeder Hoplit nach rechts in Deckung des Schildes des Nachbarn drängte. Bei Leuktra drehten die Thebaner sozusagen den Spieß um, verstärkten den linken Flügel und setzten dort ihre Eliteeinheiten ein!

    Antwort
    • Dann ist der Trick einfach nur, die Stärken des Gegners zu kennen und sie ins Leere laufen zu lassen. Und um die Sache rund zu machen: Die schwache Stelle des Gegners zum eigenen Vorteil auszunutzen. Ich bin mir sicher, dass darauf schon andere vor Epaminondas gekommen sind. Aber dazu sind mir keinerlei Quellen bekannt, weder überlieferte Berichte noch Inschriften noch archäologische Nachweise. Bei letzteren ist es eh verdammt schwierig, nur aus Schlachtfeldfunden nach 2.500 Jahren noch eine Aussage zur Taktik der Kämpfer machen zu können.

      Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner