Sagen, Mythen, Märchen

Der Kopf des Hermes Ludovisi

Im Liebieghaus Frankfurt seht ihr mit dem Kopf des Hermes Ludovisi eine hochinteressante Skulptur.

Der Hermes Ludovisi im Liebieghaus

Der Sage nach ist Hermes der Sohn des Zeus und der Nymphe Maia. Natürlich ist auch er ein Gott, der stets recht jung und bartlos dargestellt wird. Der Hermes Ludovisi ist dafür ein gutes Beispiel.

Kopf des Hermes Ludovisi im Liebieghaus (Frankfurt)
Kopf des Hermes Ludovisi im Liebieghaus (Frankfurt)

Er ist der Gott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten. Zugleich beschützt er auch Diebe, Kunsthändler und ist auch zuständig für Rhetorik, Gymnastik, Palästra und Magie. Wir kennen ihn vor allem als Götterboten. Hermes verkündet die Beschlüsse des Zeus und führt die Seelen der Verstorbenen in den Hades.

Die Reisenden gehen aber nicht nur in die Unterwelt. Hermes begleitet Gäste auf den Olymp. Helden können bei ihren Abenteuern ebenfalls auf seine Gesellschaft setzen.

Ich finde diesen Hermeskopf wirklich sehr schön. Hermes trägt einen Hut. Dieses Modell nennt man Petasos. Die für ihn typischen breiten Krempen sind leider nicht mehr vorhanden. Dieser Hut charakterisiert Hermes selbst als Reisenden.

Unter dem Hut quellen die Locken hervor. Diese Darstellung kennzeichnet ihn als Jüngling, wozu auch das Fehlen eines Bartes passt.

Geradezu im Gegensatz zur jugendlichen Unbekümmertheit steht der ernste und traurige Gesichtsausdruck. Von ganz erhaltenen Exemplaren des Hermes Ludovisi wissen wir, dass er in der linken Hand seinen Heroldsstab hielt. Es gibt antike Quellen, die von einem Hermes berichten, der auf einem Athener Staatsgrab aufgestellt war. Möglicherweise war das die Vorlage für die späteren römischen Kopien. Dann liegt die Vermutung nahe, dass der ernste und traurig blickende Hermes die Gefallenen einer verlustreichen Militäraktion in die Unterwelt führt.

Über die Replik

Der Im Liebieghaus zu sehende Hermes ist eine römische Replik, die um 160/180 nach Christus entstanden sein dürfte. Das griechische Vorbild ist deutlich älter, es wurde vermutlich 440 v.Chr. gefertigt. Die Skulptur besteht aus Marmor und stellte ursprünglich den gesamten Körper dar, nicht nur den Kopf. Das wissen wir von vollständig erhaltenen Kopien. Eine dieser Skulpturen wurde von Kardinal Ludovico Ludovisi für seine Sammlung erworben. Sie ist heute im Römischen Nationalmuseum (Museo Nazionale Romano) im Palazzo Altemps in Rom zu sehen. Nach dieser Skulptur nennt man auch andere Exemplare dieser Darstellung einen Hermes Ludovisi.

Meine Quellen und Literatur zu diesem Beitrag

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Für weitere Hinweise zu diesem Artefakt oder zu weiterer Literatur bezüglich des Liebieghauses bin ich immer dankbar. Meine Kontaktdaten stehen im Impressum.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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