Agamemnon
Agamemnon (Ἀγαμέμνων, neugriechisch: Αγαμέμνονας) war ein mythischer König von Mykene und der Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg. Ob es ihn wirklich gab, ist umstritten. Sein Name kann mit „sehr energisch“ übersetzt werden.
Am Anfang stand der Fluch der Tantaliden
Der Anfang von dem, was uns über Agamemnon überliefert wurde, ist ein Fluch. Er ist ein Nachkomme des Königs Tantalos, der einst an die Tafel der Götter zum Essen eingeladen wurde. Von dort stahl Tantalos jedoch Nektar und Ambrosia, was ein schlimmer Frevel war und seine Gastgeber erzürnte.
Tantalos setzte aber noch einen drauf. Aus einem Tempel stahl er einen goldenen Hund und verbarg ihn in seinem Haus.
Als wenn das nicht reichen würde, steigerte er seine Untaten noch. Die unsterblichen Götter kamen zu einem Gastmahl ins Haus des Tantalos. Dieser versuchte, ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen. Er tötete seinen jüngsten Sohn Pelops und ließ ihn den Göttern als Mahl servieren. Demeter aß einen Teil der Schulter, die anderen Götter merkten jedoch was los war.
Sie erweckten Pelops wieder zum Leben, die fehlende Schulter wurde durch eine aus Elfenbein ersetzt. Und Tantalos verstießen sie in die tiefste Region des Hades, den Tartaros. Dort peinigen sie ihn mit ewigen Qualen.
Zusätzlich lastete auf den Nachkommen des Tantalos ein Fluch: Jeder Nachfahre tötet ein Familienmitglied und lädt so weitere Schuld auf sich.
Nach Tantalos nennt man sein Geschlecht die Tantaliden. Der Vater des Agamemnon hieß Atreus, woraus sich auch die Familienbezeichnung Atriden ableitet.
Agamemnon und seine Familie
Agamemnons Vater Atreus herrschte über Mykene. Seine Mutter Aërope war die Tochter des Königs von Kreta. Atreus war ein Sohn des Pelops, der Fluch sollte also auch für das Leben des Agamemnon bestimmend werden. Auch hatte er mehrere Geschwister. Sein Bruder Menelaos war König von Sparta.
Klytaimnestra, Iphigenie und der Trojanische Krieg
Verheiratet war Agamemnon mit Klytaimnestra, die eine Tochter des Königs von Sparta war.
Mit ihr hatte Agamemnon vier Kinder: Iphigenie, Orestes, Elektra und Chrysothemis. So schön hätte es die Königsfamilie in Mykene haben können, nur lastete leider der Fluch auf ihr.
Der begann seine Wirkung zu entfalten. Die Ehefrau von Menelaos war die schöne Helena, die von Paris nach Troja entführt wurde. Bekanntlich war das der Auslöser des Trojanischen Krieges. Die Flotte sammelte sich, die Göttin Artemis hatte aber Gegenwinde geschickt. Daher konnten die Griechen nicht in See stechen. Ein Seher riet Agamemnon, seine Tochter Iphigenie der Göttin zu opfern. Im letzten Moment hatte Artemis Erbarmen. Sie legte statt Iphigenie eine Hirschkuh auf den Opferaltar. Die Tochter des Agamemnon aber entführte sie nach Tauris.
Mit der Opferung seiner Tochter legte Agamemnon die Grundlage für seinen eigenen Untergang. Aber erst einmal ging es nach Troja.
In der Ilias lernen wir ihn als einen sehr energischen Heerführer kennen, ihm fehlt es jedoch an Weitsicht. Er schafft es sogar, von seinen Leuten für eine Seuche verantwortlich gemacht zu werden, die im Lager der Griechen ausgebrochen war. Sein Konflikt mit Achilleus ist für die Griechen nicht eben förderlich. Andererseits stellt die Ilias ihn uns auch als starken und mutigen Kämpfer vor, der viele Trojaner auf dem Schlachtfeld tötet.
Das Ende des Trojanischen Krieges und von Agamemnon
Wie dem auch sei: Vom Schlachtfeld vor Troja gehen die Griechen und damit ihr Anführer Agamemnon als Sieger hervor. Agamemnon will zurück nach Mykene, Winde verschlagen ihn jedoch zunächst nach Kreta. Dort gründet er drei Städte und schließlich gelingt ihm doch die Rückkehr.
Nun aber schlägt der Fluch der Atriden auf ihn zurück. Seine Klytaimnestra ist sehr wütend, da ihr Mann die gemeinsame Tochter Iphigenie opferte. Zusammen mit ihrem Geliebten Agisthos erdolcht sie Agamemnon im Bad.
Die Goldmaske des Agamemnon
1876 führte Heinrich Schliemann in Mykene Ausgrabungen durch, bei denen er im Gräberrund A unter anderem mehrere goldene Totenmasken fand.
Die Masken waren drei Skeletten beigegeben, die für ihre Zeit ungewöhnlich groß waren. Bei der nach Schliemanns Meinung schönsten dieser Masken konnte es nur einen geben, den sie zeigte: Agamemnon. Das haben schon zur selben Zeit andere Gelehrte bezweifelt, da das Gold der Masken viel zu dünn gewesen sei.
Schliemann wischte diese Einwände mit dem Argument weg, dass die Masken nicht gemacht wurden, um sie bei Lebzeiten zu tragen. Es seien Schmuckgegenstände, die eigens für das Begräbnis gefertigt worden sind.
Soweit man heute weiß, stammen die Masken nicht aus der Zeit, in der Agamemnon gelebt haben soll. Die Maske des Agamemnon datiert man auf die Mitte des 16. Jahrhunderts vor Christus, das Drama um Troja und den mythischen König von Mykene dürfte sich gut 3 Jahrhunderte später abgespielt haben.
Das von Schliemann gefundene Original der Maske kannst Du heute im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen. Dort habe ich auch das Foto der Maske gemacht, das Du hier siehst.
Falls Du in Mykene bist, wirst Du ganz sicher auch in das kleine Museum des Ausgrabungsgeländes gehen. Dort habe ich eine wirklich gute Replik der Maske gesehen.
So weit musst Du aber nicht fahren. In Deutschland weiß ich noch von drei weiteren Repliken. Im Museum August Kestner in Hannover, in der Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte in Neubukow und im Heinrich-Schliemann-Museum in Ankershagen kannst Du Dir die Goldmaske des Agamemnon in einer Nachbildung ansehen.
Ist Dir noch eine weitere Nachbildung bekannt? Schreib sie gerne in die Kommentare.
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