1000 illegale Unterkünfte in Griechenland identifiziert
Das Magazin travel.gr berichtet, dass der Verband griechischer Hoteliers auf Online-Plattformen 1000 illegale Unterkünfte in Griechenland identifiziert hat.
Die Untersuchung der griechischen Hoteliers
Am 28. März 2025 fand die Generalversammlung des Panhellenischen Verbandes der Hoteliers statt. Dort stellte deren Präsident Yannis Hatzis vor, was herausgefunden wurde. Er forderte nach der Aufdeckung der illegalen Unterkünfte die Durchführung von Kontrollen und strengeren Sanktionen.

In der öffentlichen Debatte gebe es den Hinweis auf Übertourismus. Das empfinde er als verwirrend.
Travel.gr zitiert ihn: „Die ganze Diskussion dreht sich um die dringende Notwendigkeit, die Infrastruktur des Landes zu modernisieren, da die nachlassende Leistung einiger Infrastrukturen zu Überfüllungsphänomenen führt, die nichts mit dem Phänomen des Übertourismus zu tun haben, mit dem andere Länder konfrontiert sind. Tatsächlich wurde unsere spezifische Intervention von der Gesellschaft und dem politischen System weitgehend angenommen, einschließlich des Premierministers selbst.“1
Man darf nicht übersehen, dass hier ein fleißiger Vertreter der Interessen griechischer Hoteliers spricht. Aber es sind – auch das muss man sehen – Hoteliers, die ihr Geschäft ehrlich und angemeldet betreiben.
Dass sie durch „private“ Vermietungen an Touristen einen spürbaren Nachteil erleiden, muss man auch sehen. Insofern ist es richtig, dass sie illegale Touristenunterkünfte ermitteln und die zuständigen Behörden informieren.
Wohnungen für Kurzzeitvermietungen: Negativbeispiel Athen
In Athen kommt man nicht umhin, von Übertourismus zu sprechen. Darüber habe ich im Sommer letzten Jahres im Hellas Blog berichtet.

Nach wie vor ist Athen sehr beliebt. Auf der Welt belegt die griechische Hauptstadt Platz 32 der beliebtesten Reiseziele. Zudem ist Athen im internationalen Vergleich günstig.
2023 sind sieben Millionen Besucher in die griechische Hauptstadt gekommen. Belastbare Zahlen für Athen im vergangenen Jahr habe ich leider nicht gefunden. Aber für 2024 gab es für ganz Griechenland einen neuen Touristenrekord zu melden.
In Athen sind besonders in den Vierteln rund um die Akropolis viele Wohnungen in Unterkünfte für die Kurzzeit-Vermietung an Touristen umgewandelt worden. Die Eigentümer können damit mehr Geld verdienen. Dem Mietmarkt für normale Einwohner der Stadt sind sie auf diese Weise entzogen. Die Folge ist, dass Griechen mehr und mehr aus den touristischen Bereichen der Stadt verdrängt werden. Woanders in der Stadt bezahlbaren Wohnraum zu finden, gestaltet sich für viele als eine echte Herausforderung. Normale Griechen können wo anders aber kaum noch unterkommen.
Genau dieses Phänomen nennt man Übertourismus oder Overtourism. Es besagt, dass zu viele Besucher eines Ortes zu Problemen führen, die das tägliche Leben der Einwohner negativ beeinflussen. Im letzten Jahr hat das auf Santorin dazu geführt, dass der Bürgermeister einen Lockdown ausgerufen hat. Die Einheimischen sollen zuhause bleiben, damit die viel zu vielen Touristen von den Kreuzfahrtschiffen noch Platz auf der Insel haben.
Sind Probleme in anderen Ländern mit Griechenland zu vergleichen?
Auch in anderen Reiseländern gibt es diese Probleme. In Spanien formiert sich unter der Parole Tourists go home inzwischen offener Widerstand. Zur Mentalität der Griechen passt so etwas nicht. Aber was sollen die Leute machen, wenn sie selbst keine Chance mehr für ihr Leben sehen? Premier Kyriakos Mitsotakis hat dieses Phänomen für Griechenland noch Ende letzten Jahres geleugnet. Ich bin da anderer Meinung.
Dass der Tourismus für Griechenland die ganz entscheidende Einnahmequelle ist, kann aber nicht geleugnet werden. Insofern halte ich es für richtig, dass die Politik Maßnahmen trifft, um die touristische Infrastruktur zu verbessern. Ich hoffe sie bekommt es auch hin, die Bedürfnisse all der Griechen im Auge zu behalten, die in negativer Weise von der Entwicklung betroffen sind.
1000 illegale Unterkünfte sind für ein Land wie Griechenland trotz aller vorhandenen Beherbergungskapazitäten sehr viel. Führen diese zur Verdrängung der Einheimischen aus ihren Stadtvierteln, darf der Staat dem nicht tatenlos zusehen.
- Die Übersetzung ist von mir. Im Original heißt es: «Όλη η συζήτηση αφορά στην επιτακτική ανάγκη για αναβάθμιση των υποδομών της χώρας, καθώς η φθίνουσα απόδοσή ορισμένων υποδομών προκαλεί φαινόμενα συνωστισμού που καμία σχέση δεν έχουν με το φαινόμενο του υπερτουρισμού που αντιμετωπίζουν άλλες χώρες. Η συγκεκριμένη μάλιστα παρέμβασή μας, υιοθετήθηκε ευρέως από την κοινωνία και το πολιτικό σύστημα, συμπεριλαμβανομένου και του ίδιου του Πρωθυπουργού». ↩︎