Busse in Rethymno verweigern Einheimischen die Mitnahme
Busse in Rethymno haben Anfang Juni 2025 Einheimischen wiederholt die Mitnahme verweigert, um mehr Platz für Touristen zu haben. Über diese Auswirkung des Overtourism berichtet die Newsseite Maleviziotis.
Overtourism verdrängt die Einheimischen
Tatsächlich gibt es in Griechenland inzwischen echte Probleme mit Übertourismus, wie das Phänomen auf Deutsch heißt. Wegen der vielen Touristen haben die Einheimischen keinen Platz mehr.

(Beispielbild)
In Rethymnos war eine junger Studentin von dieser Form der Diskriminierung betroffen. Ihr Name ist Alexandra Tzanakaki .
Sie hat öffentlich gemacht, dass ein Busfahrer der Linie 20 der KTEL Chania-Rethymno ihr und anderen Einheimischen das Einsteigen verweigert hat. Sie wurden abgewiesen mit der Begründung, dass nur Touristen mitgenommen würden. Das ist am 5. und am 6. Juni 2025 passiert, jeweils im Bus um 16 Uhr.
Alexandra empfand diese Behandlung als diskriminierend und beleidigend. Deshalb wandte sie sich an die Verantwortlichen und machte die Sache öffentlich.
Die Sache wirft sehr grundsätzliche Fragen auf. Es geht um das Erleben von Rechtmäßigkeit, sozialer Gerechtigkeit und der Gleichbehandlung aller Menschen. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist ein Recht aller Bürger, solange sie Betriebsregeln einhalten und sie einen gültigen Fahrschein besitzen.
Die Entscheidung, Touristen gegenüber Einheimischen zu bevorzugen, empfinden einige Griechen als Verstoß gegen ihre Menschenwürde.
Mitnahme durch Busse in Rethymno, Übertourismus in Europa
Die Sache mit der Mitnahme durch Busse in Rethymno mag ein Einzelfall sein. Sie wirft ein Schlaglicht auf ein echtes Problem in Ländern, die wir aus Mitteleuropa so gerne bereisen.
Nicht nur in Griechenland verdrängt der Tourismus mehr und mehr die Einheimischen. Der griechische Verband der Hoteliers hat 1000 illegale Ferienwohnungen identifiziert. Hier kann man noch sagen, dass die Hoteliers um das eigene Geschäft fürchten. In Athen kann jeder Reisende im Zentrum selbst beobachten, dass hier viele Wohnungen nicht dauerhaft von festen Mietern bewohnt werden, sondern dass Reisende ein und aus gehen. Für den einheimischen Markt fehlen diese Wohnungen. Dass Busse in Rethymno Einheimischen die Mitnahme verweigerten, um Platz für Touristen zu haben, ist ein anderer Aspekt dieses Problems.
Touristen sind da. Sie bringen Geld. Einheimische müssen zusehen, wo sie bleiben. So kommt es an.
Overtourism ist auch in anderen Ländern Europas ein Problem. In Spanien, Portugal und Italien gehen Einheimische auf die Straße und protestieren. Sie beschießen die Touristen mit Wasserpistolen. Das klingt vielleicht witzig, ist es aber nicht. Was heute Wasserpistolen sind, können morgen andere Sachen sein.