Geschichte

Seit Oktober 2024 läuft die Bergung eines griechischen Schiffswracks vor Sizilien

Im Herbst 2024 wird die Bergung eines Schiffswracks vor der Küste von Sizilien durchgeführt. Im Süden der Insel liegt die Stadt Gela, vor deren Küste mehrere griechische Schiffswracks liegen. Eines – die Gela II – wird jetzt geborgen. Die Aktion ist auf 270 Tage geplant, wobei die Zeit sowohl für die Bergung als auch für die Konservierung der Wrackteile mit berücksichtigt ist. Darüber berichtet das Portal labrujulaverde.com am 3. Oktober.

Die Bergung der Gela II

Die Bergung findet unter Anleitung der Soprintendenza del Mare statt. Das ist eine Aufsichtsbehörde der Region Sizilien, die für das Kultur- und Umwelterbe des Meeres zuständig ist. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name der Behörde denn auch Aufsicht über das Meer.

Taucher beginnen mit der Bergung der Gela II
Taucher beginnen mit der Bergung der Gela II
(Bildnachweis: Emma Salvo / Soprintendenza del Mare)

Ein einheimischer Taucher hat das Wrack 1990 entdeckt. 1995 fand eine erste systematische Untersuchung statt. In der Folge hat man zahlreiche, teils spektakuläre Funde an die Oberflüche gebracht.

Darunter waren korinthische Helme und Barren aus Oreichalkos. Diese Funde sind heute im Archäologischen Museum von Gela ausgestellt.

Dass die Bergung durchgeführt wird, hat die Behörde schon im Juli 2024 bekannt gegeben . Damals hat man auch schon erste Teile der Ladung und des Wracks hoch geholt. Die Bergung der Wrackteile soll noch in diesem Monat abgeschlossen sein. Die restliche Zeit benötigen die Wissenschaftler, um die Funde auszuwerten und die Schiffsteile zu konservieren.

Das Schiffswrack stammt aus dem 5. Jahrhundert vor Christus und gilt als ein wirklich bedeutender Fund eines antiken griechischen Schiffs.

Ist das Oreichalkos eine Spur nach Atlantis?

Dass die 2024 durchgeführte Bergung des Schiffswracks vor Sizilien eine Spur nach Atlantis freilegen würde, ist ein schöner Aufhänger für Berichte über das Schiffswrack.

Von der Gela II geborgenes Oreichalkos
Das von der Gela II geborgene Oreichalkos
(Bildquelle: labrujulaverde.com)

Konkret geht es dabei um das Oreichalkos, das man im Wrack gefunden hat.

Platon berichtet in seinem Dialog Kritias, dass die Bewohner von Atlantis dieses Metall nach Gold am meisten geschätzt hätten.1 Er beschreibt es als feurig schimmernd,2 was – wie ich finde – zu den Funden von der Gela II passt.

Was genau die antiken Griechen als Oreichalkos bezeichnet haben, konnte ich aus den mir zugänglichen Quellen nicht genau feststellen. Wahrscheinlich ist Messing gemeint.

Oreichalkos bedeutet wörtlich übersetzt Bergerz. Das Wort setzt sich zusammen aus oros (ὄρος, deutsch: Berg) und chalkos (χαλκός, deutsch Erz).

Es gibt noch andere antike Quellen, die Oreichalkos erwähnen. Auf diese möchte ich im Rahmen dieses Beitrags aber nicht eingehen. Fakt ist, dass das aus der Gela II geborgene Metall über Platon einen Bezug zu Atlantis hat. Aber natürlich stammen die konkreten Barren nicht von dort.

  1. Platon, Kritias 114e ↩︎
  2. Platon, Kritias 116c ↩︎

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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