Demeter von Knidos
In der Abgusssammlung Göttingen seht Ihr eine Kopie der Demeter von Knidos. Das Original befindet sich im British Museum in London.
Knidos liegt im Südwesten der heutigen Türkei, auf der Halbinsel Datça. Getrennt durch einen schmalen Meeresstreifen liegt gegenüber die griechische Insel Kos.
Vom antiken Hafen Knidos ist noch ein Teil der Mole erhalten. Heute kann man hier gut auf einer Bootstour durch die Ägäis Halt machen und in einer kleinen Taverne einkehren. Früher war in Knidos deutlich mehr los. Der Ort ist übrigens auch in der Bibel erwähnt, in der Apostelgeschichte 27, 7. Der Ort ist jedoch viel älter. Davon zeugen zahlreiche Ausgrabungen, deren Resultate Ihr besichtigen könnt.
Berühmt war in der Antike ein Heiligtum, das der Göttin Demeter geweiht war. Hier fand der britische Archäologe Charles Thomas Newton in den Jahren 1857/58 eine wunderschöne Statue aus: Die Demeter von Knidos. Newton brachte sie umgehend nach London, wo sie Teil der griechisch-römischen Sammlung des British Museums wurde. Dort steht die Demeter von Knidos bis heute.
Das Material der Figur ist Marmor. Sie ist 1,5 m hoch. Wir sehen die Göttin Demeter, die auf einem Thron sitzt.
Die Figur ist leider stark beschädigt, was man auch auf dem in Göttingen zu sehenden Abguss gut nachvollziehen kann. Diese Skulptur bestand nicht aus einem Stück. Der Künstler hat die Arme wohl separat gefertigt. Sie fehlen. Weiter fehlen der Rücken und das Armgestell des Throns.
Auch der Kopf ist kein Bestandteil der Skulptur, er ist unabhängig vom Korpus geschnitzt. Er ist am Hals befestigt. Die Demeter von Knidos ist in einer heiteren, zeitlosen Art und Weise dargestellt. Das zeigt ihre mütterliche Rolle im Pantheon der zwölf olympischen Götter.
Das Heiligtum der Demeter in Knidos
In Knidos befindet sich ein Heiligung der Demeter. Sie war die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit. Sie war zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Ackerbaus, der Ernte, des Getreides und der Saat.
Um 350 vor Christus haben die Menschen das Heiligtum angelegt. In Knidos haben sie nicht nur Demeter, sondern auch Hades und ihre Tochter Persephone verehrt. Es bestand aus einer langen Terrasse, die seitlich der Akropolis von Knidos gebaut war. Von hier aus konnte man die Stadt und das Meer überblicken.
Im Heiligtum gab es viele Skulpturen, die vermutlich Votivgaben waren. Von den meisten sind nur Fragmente erhalten geblieben. Die Statue der Demeter selbst ist weitgehend intakt geblieben.